Hallo!
Ahja, also das Teil war mal ganz tot, und nach Austausch irgendwelcher Kondensatoren läuft er wieder, aber mutmaßlich etwas schwerhörig. Richtig so?
Ohweh...Grundlagen Wechselstromlehre -> Kondensatoren.
Mit einem normalen Multimeter wirst du keinen Stromfluss durch Kondensatoren feststellen können.
Und bessere mit Kapazitäts-Meßfunktion taugen im untersten Meßbereich bei pF bis nF schlichtweg nicht da die Meßstrippen und die Meßspitzen eine viel zu große Stör-Induktivität aufweisen: Grundlagen Wechselstromlehre -> Induktivitäten.
Während keramische Kondensatoren eher brechen/reißen (häufig nur unter Mikroskop sichtbare Haarrisse) welche die Sollkapazität dezimieren, gibt es bei Elektrolytkondensatoren einen anderen Effekt:
Das Elektrolyt ändert mit der Alterung seine molekulare Struktur, was zunächst einmal nur die Kennwerte Kapazität, Spannungsfestigkeit und Leckstrom verändert. Diese Entwicklung schreitet immer weiter vorran bis zum entgültigen Totalschaden:
Alu-Elkos mit flüssigem Elektrolyt werden undicht, und die sehr reaktionssüchtige Suppe die mal das Elektrolyt war ergießt sich über die Platine und frisst Lötzinn, Leiterbahnen und Bauteilfüße auf.
Tantal-Kondensatoren mit festem Elektrolyt werden leitend, womit der Leckstrom immer weiter ansteigt.
Ein Kondensator hat eigentlich die Aufgabe Gleichströme zu sperren und wechselströme sowie impulse niederohmig durch zu lassen. Für Gleichstrom sollen sie also einen möglichst hohen Isolationswert darstellen, wärend hochfrequente Wechselströme ungehindert durchgeleitet werden.
Sitzt nun solch ein Tantal-Elko als Puffer-Elko direkt zwischen einer Versorgungsspannungslinie und Masse, ist ein drastisch fallender Isolationswiderstand dramatisch. Denn mit sinkendem Widerstand fließt ein immer höherer Kriechstrom welcher die Temperatur im Kondensator ansteigen lässt.
Erreicht der DC-Kriechstrom zum schluß ganze Amperes brennen günstigstenfalls Leiterbahnen oder Sicherungen durch, nicht selten verabschiedet sich aber zuerst der Tantal-Elko mit einem gepfefferten Knall und einer daumengroßen Stichflamme die heiß genug ist um FR4 Platinen zu schmelzen.
Letzteres freilich nicht in FME's die nur aus einer einzelnen 1,2V Zelle gespeißt werden, aber durch altrbedingten Kurzschluß eine wichtige Spannung überlasten, geht auch in solchen Geräten.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser