Hallo!

Zitat Zitat von etueu35u35 Beitrag anzeigen
Wenn ich mir meinen Pc/ Bildschirm anschaue was der für Störungen macht... bist du deppert. Genauso wie paar Netzteile. SOWAS sieht man!
Wirklich brutale Störungen ja, keine Frage.
Aber hier nun mal eine Anektode wie ich sie ähnlich alle paar Jahre mal erlebe - hier nur der letzte Fall im März diesen Jahres.

Ein Kunde rief mich weil seine Betriebsfunk-Feststation unzufriedendstellen lief.
"Warscheinlich Blitzschaden - senden können wir noch, aber unsere Fahrzeuge hören wir nur noch maximal im 2~3Km Radius statt damals locker bis zu 20Km!".

Ich dachte mir schon...nixda Blitzschaden, da wird bestimmt jemand das Antennenkabel angebohrt und durchgedübelt haben, oder irgendwas so.
Niente...Antenne sammt Kabel direkt unten am GM340 mittels SWR-Analyzer getestet: Perfekte Werte.
Als zweites Signalgenerator ans Funkgerät...-117dBm mit 2,4kHz Hub und 1kHz Testmodulation kam auf gute 16dB Rauschabstand...also auch Perfekt.
War eine GM340 unten bei 147MHz, also weit weg von DAB+, und der nächste mir bekannte DAB+ Standort von dort auch >10Km entfernt.
Dennoch holte ich den Specki aus dem Auto...und siehe da: Keine auffälligen Großsignale, dafür aber im Schmalbandmode ganz unten ein feiner umherwabender Buckel 5kHz unterhalb der Kanalfrequenz...zitterte so im Bereich 1-2kHz hin und her. Pegel so bei -82dBm.
Also die 2m Stabantenne auf den Specki gesetzt und die Firmenräume abgegangen. Keine 10 Minuten später führte mich das Homing zu einem aktiven USB-Hub und dessen Steckernetzteil.
Gezogen, und futsch...plötzlich hörte die Station wieder ihre Fahrzeuge im gewohnten Radius.
Wieder zum Auto gegangen um ein USB-Netzteil zu holen...und siehe da: Alles lief wieder (auch der USB-Hub) und Kunde war glücklich.

Ob ich das Signal mit einem SDR-Stick gefunden hätte? Wohl kaum. Denn spätestens beim Homing ist der Dynamikbereich zwischen -120 und -70dBm sehr wichtig, sonst sucht man blind.

Zitat Zitat von etueu35u35 Beitrag anzeigen
Ka welches Kaff das ist aber bei uns in AT ist das Pager Signal so stark das man ned mal eine Antenne anstecken müsste.
Was heißt hier Kaff?
Schauen wir uns doch mal deutsche Funkrufsachen genauer an:
Der öffentliche Funkruf, also Cityruf, Euromessage sowie damals die Dienste Temli und Quix wollten große Funkzellen mit relativ wenigen Sendern erzielen.
Es war und ist dort üblich BSC's mit 200W-Endstufen an gestockte Rundstrahler mit 7dBi zu hängen. Also flach abgestrahlte 1kW EIRP.

DME-Netze der BOS in Deutschland hingegen arbeitet mit regulären Sendeleistungen von selten über 6W und simplen Groundplanes mit 0dBD, also unter 10W EIRP.
Um damit eine ausreichende Feldstärke zu erzielen die selbst eine zuverlässige Inhouseversorgung trotz massiver Bausubstanz sicher stellt, müsste man quasi alle 2-3Km² einen DAU hinstellen.
Um die Zahl der Standorte und DAU's im Überschaubarem Rahmen zu halten begnügt man sich aber in Ballungsgebieten mit einer Dichte von etwa 4-6Km² und streckt diesen Schlüssel über die Vororte auf 7-8Km².

Und genau in diesen Randbezirken kann es durchaus schon mal passieren das von zwei empfangbaren DAU's einer 8Km entfernt und massiv abgeschattet ist, während der zweite mit weniger Abschattung gute 12Km entfernt ist.
Und genau dort ist dann ein derart kritischer Dynamikbereich erreicht, wo schon kleinste Störsignale welche den Rauschabstand verringern darüber entscheiden, ob überhaupt noch was ausgewertet werden kann.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser