Hallo!



Zitat Zitat von 7882378 Beitrag anzeigen
Aber Du hast schon recht was Du schreibst, der ausgelaufene Elektrolyt ist sehr aggressiv und im schlimmsten Fall kommt es so wie Du schreibst.
Meine Erfahrung zeigt das diesbezüglich der "schlimmste Fall" eher die Regel ist.
Selbst wenn die Leiterbahnen an sich noch intakt sind, hat man aber an den Lötpads Probleme. Sowohl das Lötzinn als auch die Kupferoberfläche sind hammer-schwer zu löten.
Das Zeug schmitzt nicht mehr wenn da Elektrolyt rein diffusiert ist.
Meißt hilft nur das Bauteil irgendwie mechanisch vom Pad zu bekommen, und das Pad anschließend so lange abschleifen bis man metallisches Kupfer findet.

Zitat Zitat von 7882378 Beitrag anzeigen
Warum ich wissen will wie die Schaltung drum herum aussieht, ganz einfach, ich würde mir gerne erklären können warum die NF leise ist und ob die zwei defekten Elkos dort überhaupt mitspielen?
Auslaufende Kondensatoren führen zu grob zwei unterschiedlichen Fehlern:
Direkt: Der Kondensator funktioniert nicht mehr.
Je nach Laune wird er einfach hochohmig, oder auch niederohmig.
Sein Leckstrom steigt im letzeren Falle, OPAMPS können in Ihrem Arbeitspunkt massiv verstimmt werden, da keine DC-Trennung mehr sichergestellt ist.
Beim Einsatz als Buffer-Elko werden Versorgungspotentiale überlastet. Wo z.B. 5V sein sollen, zieht der Abblock-C soviel Strom das da plötzlich nur noch 4V...3V...2V...auf der 5V-Schiene sind.

Indirekte Wirkung:
Schäden durch ausgelaufenes Elektrolyt. Anschlußbeine von Bauteilen, sowie Lötzinn und Leiterbahnen werden zerfressen / mineralisiert. Statt Metall bestehen die anschließend nur noch aus unterschiedlichen Salzen.

Zitat Zitat von 7882378 Beitrag anzeigen
Evtl. führt der ausgelaufene Elektrolyt auch zu Kriechströmen welche zu dem beschriebenen Fehler führen, ohne Schaltplan kann ich das jedoch nicht erkennen ob dieser Bereich der Schaltung dazu führen könnte?
Auch das! Stromfluß und Potentialunterschiede beschleunigen diesen Zerfressungsprozeß immens.
Heißt: Geräte mit ausgelaufenen Elkos die seit Jahren nur stromlos eingelagert waren, sind einfacher reparierbar, als Geräte die im laufenden Betrieb ausfallen.

BTW: Dazu braucht es nicht mal agressives Elektrolyt aus Elkos.
Exakt die selbe Kacke hat man wenn Feuchtigkeit auf Platinen kommt, ekeliger Weise gar mineralienhaltige Getränke wie Bier, Cola, Fanta...

Chancen hat man dann nur, wenn man SOFORT den Strom weg nimmt, also Stromkabel abzieht oder Akkus/Batterien raus nimmt, und auf dem schnellsten Wege in einer Fachwerkstatt reinigen lässt.

Jede Minute wo weiterhin Spannung anliegt und Kriechstöme fließen, verursacht massive Schäden die exakt so wirken wie ausgelaufenes Elektrolyt.

Zitat Zitat von 7882378 Beitrag anzeigen
Natürlich könnte man jetzt sauber machen und alle betroffenen Bauteile austauschen und danach schauen ob der Fehler weg ist, das ist aber nicht so meine Art an einen Fehler ran zu gehen...
Es ist bei diesen Defekten aber die einzig richtige Art.
Denn: Wo zwei Elkos auslaufen, sind mehrere Elkos hinfällig.
Vielleicht noch nicht ausgelaufen, aber schon soweit gealtert das sie mit Sicherheit ihre Originalwerte nicht mehr einhalten können.

Heißt:
Selbst wenn du nur die beiden ausgelaufenen sowie den 4066 ersetzt, könnte es gut sein das dein Fehler noch immer vorherrscht.
Eben weil es nicht dieser Schaltungsbereich war, sondern irgend ein anderer Kondensator der vielleicht noch nicht ausgelaufen ist, aber bereits nur noch 5% seiner Originalkapazität und vielleicht 5mA Leckstrom hat.

Natürlich kann man mit Unterlagen und meßtechnischer Fehlersuche den einzelnen Kandidaten suchen der die Modulation verhunzt und nur diesen austauschen.
Macht aber keinen Sinn, eben weil du nicht weist welcher Elko als nächstes kaputt geht, und mit welchem Fehler das Gerät wann genau wieder auf deinem Tisch liegt.
Das kann innerhalb von Wochen oder auch Monaten passieren...regelmässig.

Will man solch eine Reparatur also anständig machen, möglicherweise auch Garantie drauf geben, geht das nur mit einem kompletten Elko-Update.

BTW...du hast ne PM..:-)

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser