Hallo!

Zitat Zitat von 94-08 Beitrag anzeigen
Ich will hier keinen in Schutz nehmen, aber glaubt da draussen wirklich noch jemand daran, dass es entsprechende Spezialisten in unserer Regierung gibt, die sich mit solchen Themen befassen? Sowas funktioniert nur durch Lobbyismus...
Das ist aber gennau das, was in Deutschland und Europa genau Falsch läuft!

M.E. wäre es viel klüger wenn Ministerien und Bund zu viel mehr grundlegend "teuren" Überlegungen - gerade wenn es um moderne, komplexe Systeme wie Breitband, Energiewende und Frequenzspektrum geht - anständige und UNABHÄNGIGE Sachkundigengremien befragen würde, statt Lobbyisten.
Unabhängig heißt hier: Keinerlei Mitspracherechte von Lobbyisten.

Nur so kann man sicher sein eine wirklich angemessene und zukunfssichere Lösung auf den Tisch zu bekommen, welche im Preis/Leistungsfaktor ein Optimum erreicht.

Zitat Zitat von 94-08 Beitrag anzeigen
Sinn und Zweck dieser ganzen "Bestrebungen" sind auch, vorhandene Techniken auch in unseren Regionen nutzbar zu machen. Im südamerikanischen Raum werden erste "nicht öffentliche" LTE Netze im 450 MHz Bereich aufgebaut, zur Zeit für die dortige PPDR (BOS), aber in diesen Ländern kann auch eine Firma für Ihre Zwecke ihr eigenes LTE-Netz betreiben und errichten.
Ja, nur wofür zum Geier LTE? Wofür überhaupt Breitband?
Was um himmels willen will man denn für Daten zu BOS-Fahrzeugen streamen?
Vergesst nicht: LTE "von der Stange" ist nichts anderes als eine Funklösung für stink normale Konsumer-DSL (unsymmetrisch).
Heißt: Man hat einen fetten Downstream, aber nur einen winzigen Bruchteil davon als Upstream-Bandbreite.

Ergo: Die eventuell denkbaren 4-5 HDTV-Cams eines Streifenwagens (z.B. im Falle eines Notrufes oder einer Verfolgungsfahrt) mal eben in die Leitstelle zu streamen, wird mit LTE auch nur sehr kompromissbehaftet funktionieren.

Das einzig "andere" was mir einfällt, wozu Breitbandzugang eventuell hilfreich sein könnte:
Detailierte Grundriß- und Bebauungspläne, eben beispielsweise für ELW oder auch MEK/SEK zur effizienten Einsatzplanung.
Nur ehrlich gesagt...diese Daten sind auf Fahrzeuginterne und eigensichere NAS sinvoller untergebracht.
Damit solche Sachen nicht in falsche Hände kommen eben eine Verschlüsselung: Ein Schlüsselteil kann eine Personalnummer eines Berechtigten sein, ein zweiter Teil eine Fahrzeugberechtigung , ein dritter Teil passend zum jeweiligen Datensatz kommt im Einsatzfall per SDS über Tetra von der LST.
Was kostet heute noch 1TB Festplattenkapazität? Wieviel braucht man für alle Pläne einer Großstadt in einem handlichen Datenformat...6TB...10TB...?
Die Datenpflege kann dann je nach Aktualisierungsrhytmus wöchentlich oder Monatlich automatisiert in der Fahrzeughalle der jeweiligen BOS geschehen.

Zitat Zitat von 94-08 Beitrag anzeigen
In Zeiten von Industriespionage, dem NSA Skandal, und den ach-so-sicheren T-Mobiles und Vodafones dieser Welt betreibe ich lieber eine eigene Infrastruktur.

...leider haben das weder die BNetzA, noch das Innen- bzw. das Wirtschaftsministerium bisher so gesehen.
Das alle immer diese Schen zusammenschmeißen, die nicht zusammen gehören.
Gut, man darf eventuell, mit endsprechender Vorsicht und Realismus darüber diskutieren ob die NSA in einzelnen Fällen tatsächlich Betriebsspionage (im Sinne von Weiterverkauf endsprechender Daten an Konkurrenzindustrien) beteiligt war.
Ich persönlich halte das so lange für undenkbar, bis sowas tatsächlich mal nachgewiesen wird.

Was immer wir auch in Datennetzen streamen - wir können nicht an unendlich vielen Fronten kämpfen. Die allgemeine Bedrohung seitens Kleinhacker, globaler BOT-Netze und unzähliger Geheimdienste von "Schurkenstaaten" artet schon in einem digitalen Wettrüsten aus. Wer versucht sich auch noch vor befreundeten Diensten wie die NSA zu versperren, kämpft an einer hoffnungslosen Front.
Viel bedenklicher sollte man andere Dienste beleuchten, auch wenn man jetzt schon nach LTE schreit.
Welche Hardwarehersteller auf Chipebene wären denn preislich tauglich für BOS-LTE?
Huawei? Vorsicht....!
Denn Datensicherheit fängt schon auf Controllerebene an. Hintertüchen in Hardware oder in undurchschaubaren Firmwares sind fatal für sicherheitskritische Anwendungen!

Zitat Zitat von 94-08 Beitrag anzeigen
Leider sieht das generell kaum einer so... GSM funktioniert doch... Vergesst alle mal nicht, dass vor ca. 30 Jahren (!!! Der TETRA Standard ist vor 20/25 Jahren erst standardisiert worden) die Grundsteine für TETRA gelegt wurden, dass wir nur deshalb Frequenzen in diesem Bereich dafür nutzen können. Diese Technik kommt sowohl dem so genannten TUI-Bereich (Transport, Utility, Industry) als auch dem BOS-Bereich zugute...
Tetra ist da kein Einzelfall, bei weitem nicht.
Das Iridum-Satellitennetz welches Motorola ab den 90'ern anfing zu realisieren, lag schon fix und fertig seit mitte der 70'er Jahre in deren Schubläden.

Ebenso hat unsere Automobilindustrie schon seit Mitte 80'er sehr interessante Erkentnisse und Technologien im Bereich Verkehrssteuerung, Automationen und Fahrzeugsicherheit entwickelt, wovon bis heute nichts am Markt erhältlich ist.
Ja doch, als Zukaufoption der gehobenen Klassen gibt es zumindest endlich den GSM-Notrufknopf wovon die Automobilindustrie schon mitte der 90'er meinte "das wird neuer Standard!".
Lachhaft...

Zitat Zitat von 94-08 Beitrag anzeigen
Ich bin völlig Jürgens Meinung, wenn er sagt, nach dem TETRA Netz wird kein Geld für ein BOS-eigenes LTE-Netz da sein, aber vordenken und Weichen stellen muss erlaubt sein.
Ja aber bitte mit Sinn und Verstand:
Bevor man an ein Breitband-Funknetz denkt, sollte man zunächst einmal eruieren um welcher Art von Daten es denn geht.
Und sollten tatsächlich Daten in größerem Umfang zwischen Führungsfahrzeugen (z.B. ELW) und einer Leitstelle in Echtzeit übertragen werden müssen, gibt es mit absoluter Sicherheit auch eine leistungsfähigere und günstigere Lösungsmöglichkeit.

Man schaue z.B. auf die RiFu-Zuweisung bei 14GHz für BOS.
Und als Kreativitätsquelle schaue man was die Post in den 80'ern als Dienstleister für den öffentlich rechtlichen Rundfunk mit dem VPN-Richtfunk betrieb.
Wo immer ein Ü-Wagen war, und keinen SNG-Transponder zugewiesen bekam, wählte man sich beim nächstgelegenen Fernsehturm per VPN-Netz ein.
Die Parallelen liegen auf der Hand: Alle Kanäle nach TV-Norm in 7MHz Bandbreite, heute freizügig nutzbar in 64QAM oder fetter. Exclusiver Kanalzugriff symmetrisch...wenn Downstream 800MBit/s dann auch 800MBit/s Upstream...oder eben mehr.

Vorteile für die BOS:
Frequenzen sind bereits zugewiesen, alles was man bräuchte wären TOP-Standorte und automatisierte Antennensteuerungen die sich selbstständig optimal auf ihre Gegenstelle ausrichten.
Dank anständiger Sendeleistung zzgl. gußeisernen Antennengewinn kommt man damit auch erheblich weiter als mit Tetra oder LTE.

Vor alle dem sollte man aber eben genau überlegen ob eine 10-30Kg-NAS vollgepackt mit Terrabyte bis zum abwinken je Fahrzeug nicht vielleicht doch günstiger und effizienter ist.

Zitat Zitat von 94-08 Beitrag anzeigen
Da sieht es in Deutschland sehr düster aus.
Es gibt sicher weitere Verbände, die sich um Frequenzen bemühen, aber leider wird keiner dieser Verbände die Summen ausgeben (können), die eine T-Mobile oder eine Vodafone ausgeben kann.
Genau das ist es ja auch: Diese ganzen Frequenzen die für öffentlichen Mobilfunk versteigert werden, sind auch nur speziell für öffentlichen Mobilfunk gedacht.
Wenn eine Firma, z.B. ein Industriegelände, interesse an einer eigenen Mobilfunkfrequenz hat, kann und darf er sich diese regional (für sein Gelände) bei dem rechtmäßigen Lizensinhaber "untermieten".
Viele Fälle dieser Art gibt es nicht, aber so ein paar schon.
Beispielsweise gibt es einige Industriegelände die aufgrund solcher "Untermiet-Sachen" aus den öffentlichen Netzen von D1/D2/O2/Viag komplett (GSM/UMTS/LTE) ausgespaart sind.
Diese "Untermieter" sorgen dann mit einer oder mehrerer eigenen BTS für einen Zugriff mit Berechtigungs-Struktur.
Als Besucher, Servicetechniker o.ä. mit eigenem Handy in solche Netze Roamen geht problemlos, aber viel mehr als 110, 112 und ein paar Firmeneigene Nummern geht da nicht.
Für jeden Pief muss man in deren Sicherheitsabteilung bitten und betteln um auch andere Rufnummern freigeschaltet zu bekommen.
Der Grund ist plausibel: Datenschutz! Schutz vor Betriebsspionage!
Man will halt um sein Hochsicherheitsgelände eine Kommunikationsmauer errichten wo niemand unkontrolliert Informationen raus oder Viren/Trojaner rein bekommt.


Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser