Hallo!

Zitat Zitat von huizhaecka Beitrag anzeigen
Konkretes Beispiel (Bergrettung): ein Retter wird an einem langen Seil (~400m) über eine Felswand abgelassen (oder seltener per Flaschenzug aufgezogen), Sicht- und Rufkontakt bestehen nicht. Wenn sich dabei etwas verhängt - oder sonstwie Probleme auftreten - hat der Retter bisher einfach die Sprechtaste gedrückt und ein schnelles "STOP!" abgegeben. Die Kameraden am Standplatz sind trainiert, diese Kommandos unverzüglich umzusetzen.
Einige dieser Einsatzorte befinden sich in einem kaum per Basisstation erreichbaren Gelände (Hangausrichtung ins Nachbarland, Schluchten etc.).
Keines der direkt beteiligten Funkgeräte hat Kontakt zur Basisstation.
Du beschreibst hier einen Spezialfall, von denen es (nicht nur im BOS-Funk) etliche vergleichbare gibt.
Im BOS-Bereich zum Beispiel die Kommunikation von polizeilichen Spezialkräften innerhlalb der kritischen Sekunden eines Zugriff-Befehls. Ausserhalb der BOS taucht diese Frage auch im Betriebsfunk auf, beispielsweise im Rangier/Führungsfunk und Baukränen.
Quasi überall dort wo große, schwere Massen von einer Person "blind" bewegt werden, in der Haffnung das hinreichend latenzfreie Komandos per Funk kommen.

All diese Bereiche klammern zurecht am Analogfunk.
Wenn aufgrund äusserer Zwänge umgerüstet wird auf DMR oder Tetra, wird im Realeinsatz wieder auf Analoggeräte zurückgegriffen.
Das ist im Betriebsfunk so, bei MEK/SEK so, und warum solltet ihr das nicht dürfen?

Zitat Zitat von huizhaecka Beitrag anzeigen
Bisher wurde für solche Manöver auf einen freien Kanal geschaltet, es waren also zwei Funkgeräte ohne sonstige Störungen beteiligt.
Genau DAS ist der Knackpunkt bei Tetra und DMR:
Sobald es um Einsätze in großen Höhen geht, wie eben bei Baukränen, Industriekletterern und natürlich auch bei der Bergrettung in einer Felswand, hat man es mit kaum einzuschätzenden Störreichweiten zu tun.
Wenn in der analogen Technik die Rauschsperre flattert oder sporadisch da ein Einsatz irgendwo 50-80Km entfernt aus dem Headset quäckt, hat das Menschliche Hirn eben die Informationen zurechtgefiltert. Eben aufgrund Rauschmaß der Durchsage, sowie die Stimmenzuordnung.

Bei DMR oder Tetra geht das nicht, weil ein Codec dazwischen liegt.

Merke: Es gibt keine wirklich "freien" Kanäle. Besonders dann wenn man es in großen Höhen mit unberechenbaren Reichweiten zu tun bekommt.
Auch auf Tetra-DMO Gruppen ist es nur eine Frage der Zeit bis auf 2000-3000m Höhe da irgendein Signal zwischenfunkt der nicht nur den Rufaufbau verzögert, sondern u.U. die Durchsage komplett unmöglich macht.

Zwei Idustriekletterfirmen haben sich die letzten Jahre wieder mit GP340 neu eingedeckt, da eine Funknutzung mittels DP3400 auf einer DMR-Wanderfrequenz oberhalb von 50m über dem Boden regelmässig desulat wurde. Aufgrund anderer DMR-Nutzer eben.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser