Hallo!
Wenn man weis wo die physikalischen Tücken lauern, ist solch ein Test denkbar.
Aber unbekannte Installationen messe ich ausschließlich nur mit richtigen Antennenanalyzern.
Auch die Methode mittels Netzwerkanalyzer und Richtkoppler halte ich für unsinn, wenn es um sinknormale Antennen geht.
Sowas lohnt sich frühestens dann, wenn es um komplexe Koppelnetzwerke und absolute Präzision ankommt (vgl. Tetra-Installation in ELW's).
Generell arbeite ich beim Check von Feststationsantennen sowie dem Abgleich von KFZ-Antennen auf 4m/2m/70cm immer mit FAT-2700/2710.
Einen FAT-2710 habe ich in der Werkstatt auf Reserve:
http://www.willtek.com/german/products/ai/fat
Im Koax-Crimpkoffer liegt permanent der Vorgänger davon, ein FAT-2700.
Hauptsächlicher Unterschied liegt darin das der FAT-2700 noch nicht PLL-gesteuert ist und statt LCD noch ein analoges Drehspulinstrument hat.
Der grandiose Vorteil dieser Geräte ist ihre Funktionsweise:
Der Richtkoppler sitzt unmittelbar direkt hinter dem Oszillator, ohne irgend eine undefinierte Koaxleitung dazwischen.
Denn genau diese ist Schuld an den Ungenauigkeiten der Inline-Schätzometer.
Fast immer fällt bei diesen AFU-Teilen nämlich auf, das der Meßwert schwankt wenn man während der Messung irgendwas (Funkgerät, dessen Mikrofon, das Koaxkabel oder das SWR-Teil) berührt.
Liegt ganz simpel daran das an einer undefinierten Stelle (irgendwo im Koaxkabel) gemessen wird.
Hat man am Antennenfuß ein paar mOhm zuviel Übergangswiderstand zur Masse, oder schlicht nur ein SWR >1,3 endsteht ein Potentialunterschied zwischen GND der SWR-Meßbrücke und dem Funkgerät.
Wie hoch der Potentialunterschied ist hängt dabei von der Länge der Adapterleitung, dem Grad der Fehlanpassung oder der nur "fast optimalen" GND der Antenne ab.
Dieses Problem ist mit Antennenanalyzern ausgeschlossen, weil sichergestellt ist das die GND der Meßbrücke/Richtkoppler absolut identisch mit der GND der 50 Ohm-Quelle ist.
Ein weiterer Vorteil dieser Analyzer: Man kann viel leichter einen definierten Frequenzbereich durchwobbeln (oder manuell "durchwippen" beim analogen 2700).
Der Abgleich einer KFZ-Duplexantenne über alle UB+OB-Kanäle der 4m/2m BOS Bänder ist damit eine Sache von Sekunden.
Muss man dagegen an einem Fug8/9 zigmal über Kanäle und Bandlagen schalten, eher eine Arbeit von gut ner Stunde.
Und was ich nicht unerwähnt lassen möchte:
Diese FAT-2700/2710 sowie von Procom die SWR-2000/3000 können nicht nur zur SWR-Messung von Antennen hergenommen werden.
Vielmehr sind das erstaunlich lineare Signalquellen.
Die FAT liefern z.B. innerhalb der interessanten Sprechfunkbereiche zwischen 68-470MHz ziemlich exakt 0dBm mit nur knapp unter 1dB Welligkeit. Erst deutlich unter 50MHz und über 900MHz wird es welliger (zwischen +2dBm und -9dBm grob).
Somit taugen diese Teile auch problemlos zum vereinfachten Durchwobbeln von Filtern, Duplexweichen, Stubs u.v.m.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser