Hallo!
Da habe ich schon duzende male hier drüber getippert, aber fasse das gerne nochmal zusammen:
Die Stelle wo billigste Möchtegern-Diskris abgegriffen werden, nämlich der Demodulatorausgang, ist sehr empfindlich.
Was immer man da zusätzlich dran hängt - wo ja sowas gar nicht vorgesehen wurde - läuft man Gefahr das Signal zu beeinflussen.
Mögliche Beeinflussungen sind:
- Dämpfung der Spannung durch zu niedrige Impedanz. Der im Scanner wiedergegebene Ton wird leiser, die Rauschsperre kann am Rad drehen.
- Einstreuung von Mittelwellen Rundfunksignalen über Diskriminatorkabel direkt in den 450/455kHz Demodulator.
- Bei Anschluß an eine Mikrofonbuchse mit Phantomspannung (die Buchsen sind AUSSCHLIESSLICH zum Anschluß von billigen Elektretmikrofonen gedacht, für nix anderes!) kann man Glück haben, oder Pech. Pech heißt dann: Empfänger gegrillt - Totalschaden!
Ein Diskriminatorausgang sollte aber eine moderate DC-Verstärkung sowie eine sehr hohe Isolation aufweisen.
- Er sollte den Demodulator in keiner Weise beeinflussen.
- Er sollte Misshandlungen wie Kurzschluß und Phantomspannungen wechstecken
- Mögliche Störungen von Aussen sollten vom Demodulator ferngehalten werden.
Für sowas braucht es mehr als Kondensator + Widerstand.
Nämlich eher einen OPV, oder besser (noch höhere Entkoppelung) einen Doppel-OPV beschaltet als nichtinvertierender Verstärker mit einstelligem Verstärkungsfaktor (Einzel-OPV) oder eben als zwei hintereinander geschaltete invertierende Verstärker.
Sowas braucht eine eigene, etwa briefmarkengroße Platine mit bissel Hünerfutter drauf.
Bei vielen Handscannern passt sowas nicht mehr ins Gehäuse, bei den wenigen wo es ginge macht es aber niemand weil zu kompliziert und teuer. Denn soein OPV möchte ja auch Strom, gerne sogar symmetrisch - womit dann noch ein DC/DC-Inverter anfallen würde.
Wo sowas gemacht wurde war in alten Betriebsfunkgeräten, als immer mehr Taxizentralen von 5Ton-Kennungen umgestiegen sind auf digitale Flottenmanagementsysteme.
Alte Teletron T8000'er, ne MC-Micro oder KF168 stammten aus ner Zeit wo noch niemand an digitale Datenprotokolle dachte.
Fast jede Funkwerkstatt hatte da ihre eigenen Nachrüstplatinen, zum Teil sogar sichtlich selbstgeätzte Platinen für Kennungsgeber und Diskriminatoraufbereitung, damit man da neue Datenfunkdisplays an die alten Geräte anschließen kann.
Aktuelle Funkgeräte haben sowas bereits ab Werk in anständig drinn:
Handfunkgeräte Vertex VX92x/82x sowie GP320, 330, 340, 344, 360, 366, 380 und 388
Mobilgeräte generell alle von Vertex und Motorola sowie vielen anderen Herstellern.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser