Hallo!

Zitat Zitat von Merlin Beitrag anzeigen
Eben das interessiert mich ja, wie wird das intern bewerkstelligt? Sind das wie bei einem Radio Potties an denen da herumgedreht wird ... kann ich mir nicht vorstellen?
"Potis" sind eher die großen Geschosse, womit man an Radios und Scannern die Lautstärke von aussen einstellt.
Das selbe (also durch drehen abgleichbarer Widerstand) gibt's in klein für Werkzeugabgleich (Abgleichbesteck/Schraubenzieher).
Sowas findet man in funktechnischen Geräten im bereich niederfrequenter Verstärker und Schaltstufen (Abgleich von Lautstärkegrenzen, der Rauschsperre usw.)

Ebenso wichtig, ja sogar noch wichtiger sind hingegen die HF-Zweige.
Dort arbeitet man mit abgleichbaren Kondensatoren und Spulen.
Da reicht keinesfalls mehr ein "Schraubenzieher", da muss dann geeignetes Abgleichbesteck her.
Ferromagnetische Werkstoffe (Eisen/Stahl) beeinflussen bei Annäherung Induktivitäten, elektrisch leitfähige Werkstoffe beeinflussen Kondensatoren bei Annäherung.

Aber du fragtest ja in erster Linie, was beim Abgleich alles passiert...:

- Erster Funktionstest lose am Meßplatz angekoppelt
- Ausbauen / zugänglich machen der HF-Platine
- möglichst dämpfungsarme Ankoppelung der Antenne an den Funkmeßplatz, optimaler Weise mit einem speziellen Abgleichadapter für diesen speziellen FME/DME. Wenn solcheiner nicht vorhanden ist, möglichst stabile und reproduzierbare Improvisation einer ähnlich wertigen HF-Ankopplung.
- Mittels Frequenzzähler und evtl. Spektrumanalyzer den Oszillator auf sauberes Anschwingverhalten und exakter Frequenz abgleichen. Der Oszillator wird im Regelbetrieb getastet und muss in Sekundenbruchteilen sauber und stabil anschwingen (Batteriesparschaltung).

- Einspeisen eines durchsetzungsstarken HF-Signals
- Abgleich des Antennenkreises und eventueller weiterer HF-Filter auf minimalstes Rauschen
- Pegel des Testsignals verringern bis wieder kräftiges Rauschen aus dem Gerät kommt.
- Abgleich aller HF-Kreise wiederholen auf Rauschminimum.
- Beides so lange wiederholen, bis maximale Empfindlichkeit erreicht wird, mindestens jedoch bis die Herstellerspezifikation erreicht ist.

- Kurztest des Demodulators auf Nenn- und Maximalhub - kratzt da was oder stimmt der Pegel nicht, noch die Kreise im ZF-Bereich abgleichen.

- Wenn möglich/nötig bei älteren FME's: NF-Abgleich des Tonauswerters auf sichere Auslösung.

- Gerät zusammen bauen mit anschließendem, lose angekoppelten Funkmeßplatz als Abschlußtest - fertig.

Das alles ist _theoretisch_ eine Sache von 15-45 Minuten.
Langwidrig und was gehörig auf die Arbeitszeit geht sind derart verdreckte Melder wo eine Zerlegung ebenso wie ein Zusammenbau ohne penibelste Reinigung der Gehäusenähte garnicht möglich ist.
BOS-Melder von Feuerwehren hatte ich erst wenige die auch halbwegs sauber waren.
Aber was ich da schon an (baugleichen) Meldern von Energieversorgern und Industriebetrieben gesehen habe...ohwei...
Teilweise Gewichtsunterschiede vor/nach Reinigung von bis zu 50g...!

Schade...finde gerade das Bild nicht auf meiner Festplatte...hatte da von einem FME165 mal ein Erinnerungsfoto gemacht. Als ob das Teil über Jahre hinwech wöchentlich einmal zum umrühren von Kaffee misbraucht wurde....kräftig gezuckert versteht sich..:-)

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser