Die Aussage des Filmes ist leider bittere Realität! Noch wehren sich die Betreiber des Fahrzeuge dagegen, bzw besetzen die KTW wie bisher mindestens mit RS/RH. Basierend ist diese Idee der Krankenkassen auf den RD-"Gutachten" der Fa. Forplan aus dem Jahr 1993, an Stadt und Landkreis ausgeliefert 2005...
Zentrale Aussage der beiden Gutachten (Damals waren Stadt und Landkreis noch nicht in der "Region Hannover" zusammengefasst, sondern getrennt):
"...Die Stadt Hannover kann vom Stadtrand der Stadt Hannover ausgehend, in einem Streifen von 10 Km alle Wachen schließen, der Landkreis hat genügend Fahrzeuge dort stehen um den Bedarf zu decken..."
"...Der Landkreis Hannover kann vom Stadtrand der Stadt Hannover ausgehend, in einem Streifen von 10 Km alle Wachen schließen, die Stadt Hannover hat genügend Fahrzeuge dort stehen um den Bedarf zu decken..."
"... Die RTW kürzen wir auch! Jeder Einsatz dauert genau eine Stunde. Wir teilen also alle Einsätze der Stadt/dem Landkreis im Jahr durch 365 und durch 24. DAS ist dann die Anzahl der Rettungswagen in der Stadt/dem Landkreis..."
Anmerkung von mir: Natürlich ein Einsatz genau eine Stunde...
- 12:00 Alarm
- 12:01 abgerückt
- 12:02 Einsatzstelle in der Karte gefunden
- 12:12 Ankunft an der Angegebenen Adresse (Mietbunker mit 92 Mietparteien mitten in unbefahrbaren Sozial-Wohngebiet), nach 15km Fahrt
- 12:13 Material komplett auf der Trage verlastet
- 12:17 An der Haustür angekommen
- 12:18 die richtige Klingel gefunden
- 12:22 Mit Material im 7. OG, ohne Fahrstuhl, weil gerade blockiert, angekommen
- 12:23 die hundert Meter zur Wohnungstür geschafft
- 12:25 die gebrochen deutsch sprechende Oma hat die Angaben des Patienten übersetzt, es kann losgehen.
- 12:26 orientierende Untersuchung beendet: VA Lumboischialgie --> Analgesie nötig --> NA-Nachforderung, parallel wird die Oma auf die Suche nach dem Hausmeister geschickt --> Fahrstuhlschlüssel besorgen
- 12:27 Versorgung, Aufnahme der Vitalparameter, Anlage der peripheren Venenverweilkanüle mit langsamer RiLac-Infusion zum offenhalten und "der ganze Kram"
- 12:40 der NA ist da
- 12:44 der NA hat seine Anamnese beendet, das Analgetikum beginnt zu wirken.
- 12:46 der Kollege ist mit der Trage oben (er hatte zum Glück einen passenden Schlüssel für den Fahrstuhl, der Hausmeister ist nicht auffindbar!)
- 12:49 Patient auf Trage verladen, Material zusammengepackt --> Abflug
- 12:52 vor der Haustür
- 12:58 am RTW angekommen
- 13:00 Patient in RTW, Geräte verlastet, alle eingestiegen.
- Zum KH fahren ist nicht --> Die Stunde ist um, der Patient wird auf die Strasse gekippt, der Na rausgeschmissen, da der neue Einsatz gerade begonnen hat...
Mann lasse sich die beiden, übrigens von ein und dem selben Gutachter erstellten, Gutachten auf der Zunge zergehen.... Die "Sesselpuper" der Region Hannover wollen die Gutachten ohne nachdenken voll umsetzen....
Ein einziger halbwegs vernünftiger Grund für die Abstufung der KTW würde mir zynische Weise einfallen: viele Ärzte fordern immernoch an mit den Worten:"Schicken sie mal einen Krankenwagen, ich habe einen akuten Myokardinfarkt in meiner Praxis..."
Achso hatte ich erwähnt, dass in der Region Hannover zum 01.01.2007 mehrere KTW gestrichen wurden, weil sie "nicht erforderlich sind", "kein RTW wird auch nur einen KT machen müssen". Zur Tatsache: jeder RTW, der nicht von der BF Hannover betrieben wird, machte bis 31.12.2006 im Schnitt 60% seiner Dienstzeit KTW-Touren. Aber seit 01.01.2007 machen die RTW natürlich keine KTs mehr..... (ich würde laut lachen, wenn es nicht so bitter ernst wäre und durch diese realitätsfernern "Sesselpuper" täglich Menschenleben aufs Spiel gesetzt würden...)
Mit freundlichem Gruß
AkkonHaLand, Moderator