...Jaja, man kann auch eine kleine und einfache Sache ganz dick aufplustern... Ich fall gleich vor Ehrfurcht vom Stuhl...Zitat von wodoe
Ich finde, dass man diese Heimlichtuerei auch übertreiben kann. Wir sind hier schliesslich ein öffentliches Forum, das von Informationen und Tipps lebt, die für jeden zugänglich und informativ sein sollen. Seit neustem wird hier im Forum nur noch nach der Devise "Ich weiss was was ihr nicht wisst - ich sags euch auch nicht aber ihr sollt wissen, dass ich es weiss" gepostet. Stattdessen gibts plötzlich tausend Funkspezialisten mit eigener Firma, die für jeden Tipp Bargeld sehen wollen. Wenn jemand meint, er müsse seinen Melder selbst reparieren, dann überlasst diese Entscheidung doch bitte ihm alleine! Wir haben alle malStattdessen kommt immer der erhobene Zeigefinger und seit neustem ist es hier Mode, jedem User der eine tiefgreifendere Frage hat, zu unterstellen, dass er geklaute Geräte besitzt (Commander5-Thread) oder sonstige illegale Sachen vorhat. Ich finde wir sollten alle mal wieder auf den Teppich zurückkommen und uns wieder auf den Ursprung des Forums besinnen. Es ist erschrenkend, dass man die wirklich interessanten Themen nur noch mit der Suchfunktion findet. Die tragen nämlich fast alle ein Datum von 2002, 2003 und 2004. In den aktuellen Themen sind leider sehr oft nur noch Antworten drin, die mit dem eigentlichen Thema rein gar nichts mehr zu tun haben. Sehr schade!
Deswegen werde ich mal ein paar konkrete Hinweis zur Reanimierung eines MEMOs oder JOKERs mit blinkendem P geben:
Warum blinkt überhaupt das P im Display?
Der Melder hat defekte EEProm-Daten. Die Checksumme stimmt nicht mehr.
Dies kann z.B. durch einen Sturz oder eine fehlehafte Batterie verursacht werden. Im schlimmsten Fall ist die Verbindung zum EEProm auf der Platine unterbrochen. Das passiert aber nur äusserst selten. In fast allen Fällen ist lediglich der gespeicherte EEProm-Inhalt durcheinander. Das kann man mehr oder weniger selbst "reparieren". Vorrausgesetzt natürlich man besitzt einen Prog.-Adapter und die Prog.-Software.
Wie bekomme ich den Melder wieder zum laufen?
Man startet die Prog.-Software im Service-Modus. Hierzu
SW329.exe /h in der DOS-Eingabeaufforderung eintippen und die RECHTE Shift-Taste solange GEDRÜCKT HALTEN(!!!) bist das Programm durch das drücken der ENTER-Taste (nicht die Return Taste sondern die echte ENTER-Taste unten rechts!) hochgefahren ist. Erst dann die Shift-Taste wieder loslassen. Nun findet man im Menü etliche Zusatzoptionen. Eine davon nennt sich "Update der INIT-Daten". Diese wird ausgewählt. Man hat nun die Auswahl mehrere .hex Dateien. Man wählt die für den Melder passende Datei aus. In den meisten Fällen ist dies wohl die 4mOB Datei. Danach erscheint ein Warnhinweis. Mit OK bestätigen. Der Melder wird nun neu intitialisiert...
Tataaa! Da isser wieder!
Danach müsst ihr nur noch eure alten Schleifen, Töne, Frequenz(en) usw. eintragen und schon ist der MEMO oder JOKER wieder einsatzbereit.
Wie jedoch schon oftmals gesagt: Der Melder hat nun standardmässige Abgleichdaten. Die spezifischen Abgleichdaten sind durch den EEPromfehler ja verloren gegangen. Diese Daten sind auch durch keinen Trick mehr wiederherzustellen. Es wäre dafür ein Neuabgleich mit Hilfe eines TA329 notwendig, den die Firma Swissphone besitzt.
In mehr 80% der Fälle sind die Empfangseigenschaften trotz der Standarddaten jedoch gut bis sehr gut! Falls nicht muss das Gerät ausschliesslich zu Swissphone und nicht woanders hin (warum erkläre ich gleich).
Diese "Notrettung" hat den netten Nebeneffekt, dass man nach dieser Neuinitialisierung einen Mehrkanalautomaten hat (MKA). Egal ob er vorher ein nur EK oder ein MK war. Die EK-, MK- und MKA- Geräte sind von der Hardware alle gleich! Sie unterscheiden sich lediglich in der Programmierung. Ich warne jedoch davor seinen JOKER oder MEMO so lange zu misshandeln bis er ein blinkendes P anzeigt nur um daraus einen MKA zu machen. Das wird nicht funktionieren. Die EEPromdaten zu beschädigen ist gar nicht so einfach. Die Wahrscheinlichkeit ist um ein vielfaches höher, dass ihr den Melder bei einer solchen Aktion an einer anderen Stelle beschädigt und dann ist er physikalisch kaputt.
Falls jetzt jemand auf die Idee kommt einen intakten Melder ohne blinkendem P im Servicemodus neu zu initialisieren, den muss ich leider ebenfalls enttäuschen. :-) Die Prog.-Software startet vor der Initialisierungsprozedur eine Anfrage an den Melder. Wenn dieser ansprechbar ist und zum Beispiel als EK antwortet, dann weigert sich die Software diesen als MKA zu initialisieren. (Für die technisch interessierten User: Um genau zu sein ist es nicht die Software, die sich weigert sondern der Prozessor des MEMOs/JOKERs! Dieser erkennt die höhere Klasse im Datenstrom und bricht die Programmierung sofort ab. Da führt auch kein (einfacher) Weg dran vorbei.)
Diese Notrettung ist also wirklich nur dazu da um "defekte" P-Blinker wieder zum Leben zu erwecken. Immernoch besser einen Melder zu besitzen, der ausser dem P gar nix mehr macht.
Jetzt gehe ich nochmal kurz darauf ein, warum ein Melder mit gelöschtem EEProm Inhalt ausschliesslich zur ordnungsgemäßen Swissphone-Reperatur sollte und nicht zu anderen privaten Werkstätten:
Es existiert noch ein Init-File, dass vermutlich ursprünglicher mal aus einem 70cm Melder stammte. Den Abgleichdaten dieses Initfile wird nachgesagt, dass es standardmässig einen guten Empfang machen. Dies kann ich jedoch nicht bestätigen obwohl ich das am Funkmessplatz geprüft habe. Ob man dieses "Spezial"-File oder die originalen mitgelieferten INIT-Daten macht keinen Unterschied. (Ausserdem ist mit dem gepatchten File danach keine Lautstärkeneinstellung mehr möglich. Mit dem Originalfile hingegen ist alles wie vorher.)
Deswegen: Der Melder muss zum Neuabgleich zu Swissphone!
So, ich hoffe, dass ich mit dieser Anleitung einigen Besitzer von P-blinkenden JOKERn und MEMOs eine kleine Freude bereiten konnte.
Viel Spaß mit dem wiederbelebten Melder! :-)
EDIT 05:14 Uhr: Infos ergänzt und Tippfehler korrigiert.