Moin moin,

nochmal zurück zum Thema Störfilterung, F64098 fragte danach:

*hust*

Bist Du Dir da ganz sicher mit diesem Zusammenhang?
Ja, bin ich mir. Ich bin zwar nur Ausbilder und Anwender, aber Störungen können ganz gezielt gefiltert werden. Geräusche von Atemschutzgeräten und Geräusche vom Maschinisten-Arbeitsbereich als Beispiel. Wie es im einzelnen funktioniert, dazu bin ich zu wenig Techniker. Habe ja nie behauptet, dass es im Analogfunk nicht geht. Klar ginge es. Es geht doch auch überhaupt nicht darum, was der Analogfunk kann und was nicht, denn Tetra wird die Zukunft sein. Ob es uns passt oder nicht.

Im übrigen, empfinde ich den Qualitätsverlust durch Komprimierung überhaupt nicht als Qualitätsverlust. Wir funken nun im zweiten Monat nach Inbetriebnahme des Netzes im erweiterten Probebetrieb und das auch im Einsatzgeschehen. Ich bin überrascht, wie gut es sich anhört. Jedenfalls um einiges angenehmer als das Rumgeqietsche im analogen Funk (wenn die Geräte richtig bedient werden). Die Stimmen kommen - das ist gewiss ein persönlicher Eindruck - klarer rüber. Klarer, aber auch "kompakter". Ich weiß nicht wie man es sonst ausdrücken kann. Ich sag mal so, man hat mitunter Probleme damit, seinen Gesprächspartner "an der Stimme zu erkennen". Soll man ja auch nicht, man soll ihn ja verstehen können und das kann man besser als vorher.

Ich weiß, liest sich wie ein Werbefilm, aber ich schreibe nur das was ich empfinde. Und wenn die Ergebnisse gut sind, dann kann man das auch schreiben. Es gibt z.B. keine Überlagerungen mehr, d.h. es kann halt wirklich nur noch einer sprechen. Die Funkversorgung ist um einiges besser, als ich es erwartet hätte. Es gibt an Stellen Inhouse-Versorgung, wo ich es nie erwartet hätte (nun gut, wir funken in einer Großstadt, 600.000 Ew). Es gibt auch z.B. während der Fahrt keine Störungen mehr durch Überreichweiten, Funkampeln, Straßenbahnen etc. Völlige Ruhe. Super klasse!

Die Nachteile:
Wenn man mal kein Netz hat, dann ist wirklich Schluß. Es gibt nur Netz oder nicht-Netz und das ganze sehr konsequent. Nichts mehr mit Rauschsperre ausschalten um doch noch etwas hören zu können. Dann muss man halt in den DMO oder man nutzt Gateway- oder Repaeder-Funktionen der MRT´s. Ist aber erst 1x passiert und da wurde dann halt im DMO gefunkt.

Man muss die Technik auch bestimmungsgemäß nutzen. D.h. erst sprechen, wenn das gerät Dir sagt "Piep". Wenn man - nach alter Analog-Manier - schon losredet während der Daumen anfängt die Sprechtaste zu drücken, dann fehlt halt der Anfang. Und da sehe ich ein großes Problem. Nicht ein Problem der Technik, sondern ein Problem der Disziplin. Es fehlt - je weiter die Generationen auseinander gehen - immer mehr an Disziplin, was sich auch auf den Sprechfunk auswirkt. Und Funkdisziplin ist - gerade in Tetra - eine GRUNDvoraussetzung! Wir haben halt keinen Gegenverkehr mehr. Es gibt nur noch Wechselsprechen. Und das ist halt der - in meinen Augen - größte Nachteil. Wenn ein paar Spielkinder zusammen treffen, können die mit ihrer Rumalberei die ganze Gruppe dicht machen. Und wenn man dann nicht eine höhere Berechtigung besitzt, kommt man mitunter nicht mehr zwischen die Gespräche, um mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen.

Aber das ist eine Sache der Leitung. Wenn die - im Falle der FF - Wehrleitung seine eigene Truppe nicht im Griff hat, dann kommt halt Murks dabei heraus.

Das war erstmal ein kurzer Bericht, aus dem Betrieb. Keine geheimen Sachen, keine Dienstgeheimnisse verletzt und keine Verschluss-Sachen preisgegeben.

Ciao
mICHael