Hallo!
Nunja, wenn du dich mit Funkelektronik (also den Funktionsabläufen in einem Funkgerät) ausreichend gut auskennst, müsstest du ja verstanden haben auf was ich (per Ferndiagnose) tippe:
Eine unzuverlässig rastende PLL.
Lässt sich bestimmt beheben, wenn man weis wie sowas funktionieren soll.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser
Naja, mit dem Auskennen hapert es ein bissl, vor allem was die Geschichte PLL angeht. Über Spulen, Röhren und Transistoren bin ich in der Schule nicht rausgekommen.
Auch wenn ich selber am Gerät nicht mehr rumbasteln werde, würde ich mich über eine allgemein verständliche Erklärung freuen. Nur soweit, das ich wenn am Stammtisch mal jemand was von einer unsauber rastenden PLL erzählt ich gleich so tun kann als verstünde ich was davon ;-)
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"Das Leben jeden Feuerwehrmannes erfährt irgendwann einmal einen Knick!"
(J. Stiegel, 2009)
Also was eine PLL habe ich mir mitlerweise angelesen, mich würde aber interessieren warum sie nicht sauber "rastet"
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(J. Stiegel, 2009)
Hallo!
Dafür gibt es diverse denkbare Ursachen.
Also eine PLL nochmal im Kurzformat...:
Ein frei schwingender VCO, abgestimmt mittels Kapazitätsdiode, schwingt beim einschalten auf irgendeiner Frequenz an. In der Regel einer groben Defaultfrequenz.
Dieses Ausgangssignal wird ausgekoppelt und einem variablen Teiler zugeführt, welcher diese Frequenz beispielsweise durch 10.000 teilt.
Diese niedrigere Frequenz wird dann mit der Referenzfrequenz von z.B. 5kHz in einem Phasenvergleicher verglichen.
Je nach Frequenz- (Phasen-) Differenz kommt dort eine Regelspannung raus, welche über ein Schleifenfilter (Tiefpass) direkt die Frequenz des VCO's über seine Kapazitätsdiode steuert.
Will eine PLL nicht rasten, werden Sender und Empfänger blockiert sowie ein Fehler signalisiert.
Warum die PLL nicht rastet kann liegen an...:
- LC-Kreis im VCO verstimmt
Spulenkern verrutscht, Keramikkondensator gebrochen o.ä.
Vereinfach gesagt: Der VCO schwingt garnicht, oder so weit abseits seiner Sollfrequenz,
das die Regelspannung nicht ausreicht um ihn auf Sollfrequenz zu drücken.
- Defekt im Schleifenfilter
Häufig ein toter Tantalkondensator, wie sie dort gerne vor 30 Jahren massenhaft
verbaut wurden.
- Instabile Betriebsspannung
Meißt auch ein Problem mit altersschwachen, ausgetrockneten Elektrolytkondensatoren.
Sie werden häufig eingesetzt um Lastschwankungen vom Spannungsabfall her auszugleichen.
Wenn irgendwo ein Stromimpuls auftaucht (z.B. öffnende Rauschsperre oder gar
PTT-Druck) kann die Spannung in empfindlichen Bereichen (VCO/Teiler/Phasenvergleicher)
weiter einsacken als zulässig ist.
- Defekt an Teiler oder Phasenvergleicher
Gerade in alten Geräten hat man dort häufig CMOS-Technik eingesetzt, da da noch extrem
empfindlich aus ESD reagierte. Das dumme bei ESD-Schäden an solchen CMOS-Gattern:
Sie tun noch was, nur halt nicht mehr das was sie sollen...teilweise recht merkwürdige
Fehlerbilder die dann rauskommen.
Und um zu beschreiben was ich machen würde...in dieser Reihenfolge...:
1.: Mit Oszilloskop an die Regelspannung, gucken wie das Einschwingverhalten ist.
2.: Gucken ob, und wenn wo, der VCO schwingt.
3.: Ist 1 oder 2 fehlerhaft, dann versuchen den VCO abzugleichen.
Schlägt 3 fehl, kommt Punkt 4:
4.: Testweise verdächtige Elkos erneuern, je nach deren Zustand rigoros alle Elkos tauschen.
Zu gut 70% dürfte der Fehler spätestens dann behoben sein - ansonsten ist da noch mehr im Busch.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser
Super! Vielen Dank für die Antwort!
Mangels eines Schaltplanes werde ich die Fehlersuche einem Fachmann überlassen. Weiss jetzt aber tatsächlich was eine "nicht sauber rastende PLL" ist. FREU!
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(J. Stiegel, 2009)
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