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Hallo!
Ob die "digitale Divende 2" überhaupt so schnell kommt, steht in Frage.
Und selbst wenn:
Soll die BDBOS nun auch noch zusätzlich zum Tetra-Netz - was schon teuer genug - und auch noch nicht mal auf absehbare Zeit "fertig" wird, noch ein eigenes deutschlandweites LTE-Netz aufbauen?
Eine infrastrukturell zuverlässige Datenfunkoption für BOS-Institutionen ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Und zwar als Ergänzung zum noch fertig zu stellenden TETRA-BOS-Wirknetz, was noch viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte seine Berechtigung hat.
Die entscheidenden BOS-Datenfunkfragen lauten: Wofür konkret, mit welchem Abdeckungsgrad, mit welchem krisensicheren Faktor und natürlich mit welchem Kostenaufwand.

Zu solchen Aspekten hat man im Zeitalter klammer Finanzen von den zuwenig aktiv und argumentativ überzeugenden BOS-Vertretern wenig bis gar nichts gehört. Das leider armselige TETRA-BOS-Implementierungskonzept, besonders der langjährige Kampf um länderspezifische Kostenanteile bei teilweise völlig überzogenen Einflussmöglichkeiten (auf eine bundesweit einheitlich zu betreibende und taktisch ähnlich abgestimmt einzusetzende Bündelfunktechnologie), lässt kaum für die Zukunft hoffen beim nächsten Mal koordinierter vorzugehen.
In der November-Ausgabe des "Behördenspiegels" ließ der BOS-Bereich wohl endgültig erkennen, das seine weiterhin dilettantische Vorgehensweise (einschließlich Fachzeitschriften, Firmen- und Interessenverbände, unvorteilhafte Einzelaktionen, uvm.) schon bei den eigenen Ministerpräsidenten (als indirekte BOS-Hauptnutzer, z.B. für die Länderpolizeien und die nichtpolizeilich dezentral organisierte Gefahrenabwehr versus DVB-T2 Programmplätze für die Länderrundfunkanstalten) im politischen (Selbstherrlichkeit der BnetzA-Präsidentenkammer) und wirtschaftlich geprägtem (Frequenzbedarf Mobilfunk mit Versteigerungserlösen im Mrd-Bereich) Lobbyumfeld kaum fruchten wird. Ohne TKG-Weisung der Bundesregierung gegenüber der BnetzA, veranlasst durch die Person des Bundesinnenministers (als auf Bundesebene zustängig für BOS- bzw. Sicherheitsaspekte), wird ein Versteigern des restlichen Frequenzspektrum im 700 Mhz-Bereich (Mindesgebot für jeden ausgeschriebenen 5 Mhz-Duplexblock bei 75 Mio.; zu erwarten ist ein Mehrfaches) kaum den erwarteten 10 Mhz-Block "übrig" lassen.

Auf dieser Zuweisungsbasis wäre als Nächstes zu entscheiden; entweder ein TETRA ergänzender BOS-Netzaufbau (ca. 8 - 10 Mrd Euro) oder den BOS-Datenfunk betreiben lassen. Auch der Einkauf beauftragter BOS-Provider kosten jeden Monat Geld, erst recht mit Betriebspriorisierungen und gehärteten Netzbetriebskomponenten incl. 3-Tage Notstrom! Nur wo befindet die Break-Even-Point für eine in sich schlüssige BOS-Breibandfunkstrategie? Beispielsweise sind bis auf weiteres einige BOS-relevante Datenfunkfunktionen, zuzüglich Gruppenrufe in LTE, softwaretechnisch noch nicht implemetiert, vielleicht erst 2020 (LTE-Release > 10?). Auch hier zahlen die
weltweiten Mobilfunknetzbetreiber einfach besser für funktionale LTE-Weiterentwicklungen.

Was tun, wenn noch nicht einmal die erweiterte Frequenzzuteilung klappt, oder in den nächsten Jahren (z.B. durch langfristige Verschiebungen im 400 Mhz-Bereich, mit regulatorischen Risiken für den BOS-Festfunk: 443,6000 MHz - 444,9625 und
448,6000 MHz - 449,9625 MHz) nicht wirklich abzusehen ist?

Vielleicht überlegen sich die BOS-Hobbystrategen eine TETRA-Ergänzung; z.B. mit dem inzwischen ETSI (http://www.etsi.org/deliver/etsi_ts/...02v030501p.pdf für) den oberen VHF-Bereich spezifizierten TETRA2 (TMO-Betrieb auf 150 khz-Trägerfrequenzen) bzw. TEDS im 2m-Band. Denn dieses Frequenzspektrum (Kanal 00 - 92 im Duplex-Bereich 167,560/172,160 bis 169,380/173,980) nutzt der BOS-Bereich derzeit noch, außerhalb des Kanal 100 -125 für POCSAG-Digitalfunkalarmierung (165,210/169,810 - 165,690/170,290). BOS-Antennenstandorte sind aus dem auslaufenden analogen Betrieb reichlich vorhanden, TEDS-Zellen sind auf dem Markt zeitnah verfügbar.
Mit einer vorläufig einsatzrelevanten Sperrung von 40 zusammenhängenden 2m-Kanälen (die Polizei nutzt für den Einsatzstellenfunk immer mehr TETRA TMO oder DMO) a´20 khz = 600 khz lassen sich 4 TMO-Trägerfrequenzen a´150 khz abbilden, wovon jedet TMO-Carrier separat eine Datenübertragung (Duplexoption) von bis zu 461 kBit (16-QAM) bzw. 691 kBit/s (64-QAM) unterstützt. Und durchschnittliche 1 Mbit/s zur exklusiven/synchronen Nutzung sind verlässlicher als punktuelle Mbit-Hoffnungen im UMTS-Umfeld (bei öffentlichen Großveranstaltungen mit tausenden Facebook-Nutzern) bzw. 10 Mbit/s-Erwartungen nur bei Sichtkontakt (LOS) zu wenigen LTE-Standorten im Innenstadtbereich!
Die lokale Funkabdeckung dürften vielen analogen BOS-Antennenstandortbetreibern im 2m- oder 4m Band seit Jahren ausführlich bekannt sein. Und warum im 2m-Band nicht noch weiteres Spektrum für die BOS-TEDS reservieren?