Hallo!

Zitat Zitat von Melderprofi Beitrag anzeigen
Bei Starkregen gab es ab und an mal das Problem dass die Richtfunkverbindungen der BTS ausgefallen sind.Das sollte mittlerweile aber so gut wie landesweit weitestgehend behoben sein da das Problem zeitnah erkannt wurde.
Das Problem ist allgegenwärtig und betrifft den RiFu allgemein, beispielsweise auch im öffentlichen Mobilfunk.
Ich weis leider nicht welche (zulassungstechnische) Art von RiFu die BDBOS einsetzt, aber generell gibt es zweieinhalb verscheidene (offiziell zwei, praktisch eher drei):

1: Freizügig ohne zentrale koordinierung nutzbare RiFu-Bereiche. Teilweise sogar Gebührenfrei.
Nachteilig daran ist das man strenge Rahmenrichtlinien hat bezüglich Sendeleistung und Symbolrate. Will man dort Linkstrecken deutlich über 6~7Km aufbauen, bewegt man sich schon am Rande dieser Vorgaben und hat gar keine Reserven mehr.

2: "Professioneller" Richtfunk mit erleichterten Koordinierungsverfahren, etwa 3-6Monate Koordinierungszeit bis wirklich eine Einzelzuweisung erfolgt. Die maximal zulässige ERP ist etwa auf einen Drittel dessen beschränkt, was in den VVRiFu steht.
Quasi eine Mischung aus Gruppe 1 und 3, ausserhalb der VVRiFu.

3: Professioneller Richtfunk mit detailierter Koordinierung gemäß VVRiFu.
Von der Planung am Reißbrett bis zur tatsächlichen Frequenzzuweisung nicht selten >1Jahr je Linkstrecke! Schwindelerregende Frequenzzuweisungsgebühren. Dafür bekommt man in der Zuweisung aber immer die volle ERP zugestanden die laut VVRiFu für das jeweilige Band erlaubt ist, selbst wenn man praktisch nur ein Zehntel davon bräuchte.

Nur wenn man sich die höchste RiFu-Klasse leistet ist es möglich wirkliche Schlechtwetter-Reserven zu fahren. Jedoch eignet sich das kaum für Funknetze die unter Zeitdruck funktionabel hingeklatscht werden müssen (wie eben BDBOS).

Vor Jahren hatte ich da mal soein Projekt:
In einem ländlichen Gebiet sollte vier 2m Feststationen weiträumig abgesetzt vernetzt werden. Linkstrecken zwischen 10-25Km.
Zunächst angedacht war Kategorie 3...hatte der Kunde schon in der ersten Planungsphase die Frequenzzuweisung angeschoben.
War nach nem Monat schon hinfällig weil sich zwei Standorte um mehrere Km geändert haben.
Drei Monate nachdem die 2m Ebene komplett stand, kalkulierte ich dann dem Kunden ein Provisorium auf Basis von Kategorie 1 um das Dingen endlich mal testweise in Betrieb nehmen zu können.

Was soll ich sagen:
Hat nichtmal ein Zehntel dessen gekostet was Gebühren und Hardware von Kategorie 3 gekostet hätte, und läuft nun seit knapp vier Jahren ohne spürbare Ausfälle.
Zwar fallen bei Starkregen immer wieder mal ein paar einzelne Linkstrecken aus, aber da die Vernetzung innerhalb der Standorte mehrfach (bis zu drei alternative Links neben dem Hauptlink je Station) ausgeführt ist, hat bisher jedes IP-Packet sein Ziel gefunden.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser