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Thema: Störungen durch andere Funkdienste

  1. #1
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    Störungen durch andere Funkdienste

    Hat eigentlich hier jemand schon Erfahrungen mit Beeinflussungen von anderen Funkdiensten im Zuge der TETRA-Inbetriebnahme gemacht?

    Wenn ich mir die DAB+ Problematik mit dem 2m BOS-Funk nochmal Durchdenke, dann schließe ich darauf, das im TETRA-Frequenzbereich angrenzende Funkdienste doch ebenfalls Stören oder gestört werden könnten.
    Z.B. wenn sich ein 70cm Amateurfunk-Relais am gleichen Standort der TETRA-Basisstation befindet.

    Oder die praktische Frage, wie nah ein Feuerwehrfahrzeug an einer Amateurfunkstelle (oder eines anderen Funkdienstes im 70cm Band mit Strahlungsleistungen >100W) sein kann, bevor die TETRA-Kommunikation abreißt???
    mein Name ist Programm

  2. #2
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    Hallo!

    Zitat Zitat von DME-Murxer Beitrag anzeigen
    Hat eigentlich hier jemand schon Erfahrungen mit Beeinflussungen von anderen Funkdiensten im Zuge der TETRA-Inbetriebnahme gemacht?
    Das ist eine interessante Frage auf die ich auchschon seit Jahren nach Erkentnissen warte.
    Denn um es mal ein wenig überspitzt auszudrücken:
    Ich wage zu vermuten das Tetra die selben Schwächen hat wie alles digitale heute.
    Es wird richtig viel Know-How und edeltste Technik in der digitalen Signalverarbeitung rein gebaut (AD/DA-Sampler, I/Q-Mischer, DSP's), aber immer mehr die analoge HF-Geschichte vernachlässigt.
    Ein anständiges Frontend dürfte selten zu finden sein, warscheinlich nur in BTS-Empfängern.
    Und ein übersteuerter AD-Wandler spuckt halt Müll aus...da kann man nix machen.

    Zitat Zitat von DME-Murxer Beitrag anzeigen
    Wenn ich mir die DAB+ Problematik mit dem 2m BOS-Funk nochmal Durchdenke, dann schließe ich darauf, das im TETRA-Frequenzbereich angrenzende Funkdienste doch ebenfalls Stören oder gestört werden könnten.
    Z.B. wenn sich ein 70cm Amateurfunk-Relais am gleichen Standort der TETRA-Basisstation befindet.

    Oder die praktische Frage, wie nah ein Feuerwehrfahrzeug an einer Amateurfunkstelle (oder eines anderen Funkdienstes im 70cm Band mit Strahlungsleistungen >100W) sein kann, bevor die TETRA-Kommunikation abreißt???
    Das Problem wird NICHT im Amateurfunk liegen.
    Problematisch sind heute nicht mehr analoge FM und SSB-Signale, weil diese eben schön schmalbandig und verhältnissmässig wenige Intermodulationsprodukte verursachen können.
    Eher ein großes Problem sind heute neumodische und extrem breitbandige Signale.
    Also vorwiegend DAB+, DVB-T und LTE, sowie vielleicht früher oder später UWB-Geräte.

    Die Gefahr liegt einfach darin, wie man bei DAB+ ja wunderbar gesehen hat, das ein Breitbandsignal mit zig bis hunderten verteilten Trägerfrequenzen in allen möglichen anderen Sendern und Empfängern deutlich Intermodulationsfreundlicher sind als die Signale der damaligen analogen PAL-Fernsehsender (welche deutlich mehr Power hatten als DAB+ heute).

    Ich lasse mich da einfach mal gespannt überraschen wie lange es bei Tetra dauert bis solche Effekte für Unmut sorgen, wie bereits im DMR-Bereich.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  3. #3
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    ich hatte letzt die Chance mit einem Amateurfunkgerät neben einem HRT auf Sendung zu gehen.
    Mit 40W auf 70cm an einer NR770s (43cm Länge) Autoantenne auf Magnetfuß.
    Ungefähr eine Autolänge entfernt, war beim HRT das Netz weg.

    Ich stelle mir da gerade eine allgemeine Verkehrkontrolle vor.
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  4. #4
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    Na 40(!) Watt gegen 1 Watt is ja auch ein "bißchen" unfair 😜😉😎


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  5. #5
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    Wenn es auf der selben Frequenz wäre, sicherlich. Es waren ja rund 30MHZ Abstand und beide Funkdienste im legalen Betrieb.
    Und das HRT hätte 100W haben können. Wenn der Empfänger dicht gemacht wird, ist halt kein Netz empfangbar.
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  6. #6
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    Jup, aber ich glaube, über die mangelhafte Abschirmung der in D massenhaft beschafften HRT in EMV-Hinsicht wurde im Forum schon mal berichtet/diskutiert 😎😉


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  7. #7
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    Bei 1 Autolänge Abstand mag das noch zu verkraften sein, so oft kommt man nicht so nah an eine solche Sendestation heran, jedoch wäre durchaus realistische distanzen mal interessant. So in 10m Schritten bis 100m getestet, ruhig bei einer Sendeleistung von 100W.
    Das man in einer solchen Distanz mit einem Einsatzfahrzeug an einem Sender vorbei kommt ist realistisch. Wäre dumm wenn immer am selben haus die netzanbindung abreißt. Wir hangeln uns ja jetzt schon von Funkloch zu Funkloch (innerstädtisch), vom ländlichen Umland mal ganz zu schweigen. Einzig Handys und 4m Band bieten überall eine mehr oder weniger klare Kommunikation, Tetra ist praktisch nicht nutzbar. ---> und wir haben den erweiterten Probebetrieb bereits hinter uns gelassen!!!!

  8. #8
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    Hallo!

    Zitat Zitat von WernerG Beitrag anzeigen
    Jup, aber ich glaube, über die mangelhafte Abschirmung der in D massenhaft beschafften HRT in EMV-Hinsicht wurde im Forum schon mal berichtet/diskutiert
    Nunja, mit ein schwerwiegendes Problem bei heutigen Digitalfunkgeräten im unteren "preisgedrückten" segment, aber teilweise auch bis in die Spitzenklasse hinein, liegt in der Selektion.

    Klar braucht man nicht viel Selektionsmaßnamen im Labor, wenn man die Hardware und Firmware auf selektivität testet und dabei nur Testsignale im üblichen Dynamikbereich (knappe -100 bis -60dBm) einspeißt.

    In der realen Welt da draussen kommt man aber reichlich Sendern nahe, die deutlich mehr Pegel in den Empfänger quetschen. Einzelne Signale, ausgehend von Amateurfunk, Bündelfunk, zivilen Tetra-Netzen, aber auch Funkruf (e*Message/Cityruf) und DVB-T können durchaus weit oberhalb des für ein Tetra-Gerät zulässigen Dynamikbereich liegen.

    Damals, in der Analogzeit wo man sich noch Mühe machte aufgrund der Vorselektion, hatten viele 70cm Funkgeräte zwei bis dreikreisige Helixfilter die dafür sorgten das abseits des Nutzfrequenzbereiches gute 40-70dB Dämpfung vorlagen.
    Heute gibt es höchstens noch zwei lose gekoppelte SMD LC-Kreise, dann geht es über einen intermodulationsfreudigen LowLevel-Mixer direkt auf den A/D-Wandler.
    Und wenn irgendein Signal am A/D-Wandler bei oder gar über 0dBFS liegt (Vollaussteuerung) kann logischer weise die Software davon nix mehr runter rechnen.

    Das ist aber ein Übel der alles an digitalen Neuerungen im Bereich Funk betrifft.
    Also neben Tetra eben auch DMR sowie DVB-T und DAB.
    Mit nem Fug9c oben auf Kanal 92OW und 10W wird man abseits der DAB-Standorte viele DAB-Konsumer im Umkreis einiger hundert Meter fürchterlich ärgern können.
    Einfach weil bei allem digitalen schlichtweg die Erfahrungen aus der Analogzeit komplett über den Haufen geworden wurden unter der Ausrede "och, die Software rechnet das alles raus"...

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  9. #9
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    Das HRT, dass sich störend beeinflussen ließ, war i.Ü. ein Motorola 850P.
    Ein MRT dessen Bezeichnung mir leider entfallen ist (sah aus wie ein C-Netz-Porti), direkt neben dem HRT, hatte keine Probleme mit dem 430MHz Signal.

    Hieraus schließe ich, dass bei der Ausstattung eines ELW mit mehreren TETRA-Funkgeräten, besser keine HRT verwendet werden sollten.

    Das mit der Weiche ist dann wohl noch ein Extrathema.....
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  10. #10
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    Hallo!

    Zitat Zitat von DME-Murxer Beitrag anzeigen
    Das HRT, dass sich störend beeinflussen ließ, war i.Ü. ein Motorola 850P.
    Ein MRT dessen Bezeichnung mir leider entfallen ist (sah aus wie ein C-Netz-Porti), direkt neben dem HRT, hatte keine Probleme mit dem 430MHz Signal.
    Nunja, mag sein das dieser MRT etwas aufwändigere Vorselektionen hatte.
    In jedem Fall gibt es aber noch einen großen Unterschied bezüglich Strombedarf:
    Der Empänger an den Punkten 1. Vorverstärker und VCO macht da ne menge aus.
    Je mehr Ruhestrom durch den ersten Verstärker gegeben wird, um so höhere Pegel schafft er verzerrungsfrei (intermodulationsarm) zu verarbeiten.
    Das selbe gilt für den Mischer...es gibt High-Level-Mischer die sehr verzerrungsarm auch richtig fette signale mischen können, aber die brauchen dann auch vom VCO deftige Leistung. So 10-20dBm (mit denen man alleine schon >100m weit funken könnte, wenn die irgendwo raussiffen würden).

    Das ist aber beides nur möglich bei Geräten die im Standby ruhig 300-1000mA @ 12V ziehen dürfen und ebenso genügend Kühlmasse haben.

    Bei einem HRT undenkbar sowas, da der Akku ja länger als nur 10 Minuten halten soll. ;-)

    Zitat Zitat von DME-Murxer Beitrag anzeigen
    Hieraus schließe ich, dass bei der Ausstattung eines ELW mit mehreren TETRA-Funkgeräten, besser keine HRT verwendet werden sollten.
    In einem ELW wo mehrere MRT's verbaut sind halte ich zusätzlich HRT's für die Verwendung im/am ELW für sehr fragwürdig. HRT's gerne für Kräfte die am Einsatzort rumlaufen müssen, aber das ELW-Personal sollte sich ausschließlich mit den MRT's zufrieden geben.

    Zitat Zitat von DME-Murxer Beitrag anzeigen
    Das mit der Weiche ist dann wohl noch ein Extrathema.....
    Du meinst in ELW's?
    Schau dir mal die Datenblätter von den Procom-ELW-Weichen an.

    Da hast du nicht nur eine Weiche, sondern locker 6-8 Duplexweichen in solchen Dingern.
    Innerhalb der TMO-Bereiche (UB/OB) kommt dort auf garantie nix nennenswertes durch was oberhalb von 400MHz rumfunkt.
    Was jedoch weiterhin anfällig sein wird ist der DMO-Pfad bei 406MHz.
    Der wird nur durch Duplexweichen geschützt die alles oberhalb von grob 400MHz durchlassen, inlusive Bündelfunk, Amateurfunk, Betriebsfunk, Funkruf und DVB-T.

    Aber wie gesagt...der TMO-Bereich wird da durch so viel weichen gejagt das AFU da warscheinlich um weit über 100dB gedämpft wird.

    Irgendwo glaube ich ja das Bund und Länder hätten ungemein spaaren können, wenn sie von Anfang an einen Bogen um Motorola und Sepura gemacht hätten, und statt dessen einen deutschen Hersteller genommen hätten der eben nicht die geballte Erfahrungen aus fast 100 Jahren Funktechnik beim Umstieg auf Digitalfunk über den Haufen schmeißt.

    Radiodata zum Beispiel. Die mischen in der Oberklasse bei DMR mit und sind heute bereits dort wo Motorola am liebsten garnicht hin möchte:
    Edelste analoge HF-Stufen, mit richtigen internen Duplexweichen, und erst nach mehreren Filterstufen die gezähmten und sauberen Signale auf den A/D-Wandler.
    So macht man Digitalfunk ohne Kompromisse.
    Klar kostet sowas...aber wenn ich mir anschaue was mit heutigen MRT's noch alleine an Zusatzkosten für ELW-Anpassnetzwerke investiert werden muss...kann ich nur den Kopf schütteln.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  11. #11
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    Zitat Zitat von DG7GJ Beitrag anzeigen

    Radiodata zum Beispiel. Die mischen in der Oberklasse bei DMR mit und sind heute bereits dort wo Motorola am liebsten garnicht hin möchte:
    Hallo Jürgen,

    was meinst Du mit DMR? Digital mobile Radio?

    Grüsse Stephan
    Alte Sofas setzen sich immer mehr durch

  12. #12
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    Es hat mich gefreut von echelon nach über 2 Jahren wieder was zu lesen !
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  13. #13
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    Danke, danke, aber ich gelobe keine Besserung :-)
    Sind halt nicht mehr so die Themen wie früher hier.

    @Jürgen: Habe mich ein bischen bei radiodata.BIZ eingelesen, ich wusste nicht, das die auch im DMR-Bereich tätig sind. Man lernt nie aus. Jetzt weiss ich den Aufkleber zu deuten....
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