Hallo!

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Was darf ich unter PM statt FM und Sprachverbesserung verstehen, und was meinst du mit Inkompatibilität zu anderen FuG? Ein anderes Gerät kann dann mit meinem modifizierten nicht mehr kommunizieren?
Jawoll, die Sprachverständlichkeit zwischen BOS und einem so programmierten Gerät wäre eingeschränkt, weil es zu verzerrungen kommt:

Bei FM (BOS) wird der Ton vom Mikrofon im vollen Spektrum linear übertragen. Lediglich ein Hochpassfilter begrenzt die maximale Modulationsfrequenz die übertragen wird.
Bei PM (Betriebsfunk, Amateurfunk...fast die ganze restliche Funkwelt) wird im Sender der Ton verzerrt - indem höhere Tonanteile kräftig verstärkt werden und basslastige Töne gedämpft werden vor dem aussenden.
Der Empfänger muss dann das demodulierte NF-Signal zunächst wieder entzerren, also höhere Töne dämpfen und basslastige verstärken - das ganze nach einer genormten Form, damit das geräte- und herstellerübergreifend funktioniert.

Hierdurch (FM/PM) wird die physikalische Tatsache ausgenutzt, das am Rande eines Funkversorgungskreises (schwächer werdender Empfang) in erster Linie das hochfrequente Rauschen die hochtönigen Sprachbestandteile überdeckt, während tiefere Bassfrequenzen deutlich weniger gestört werden.
Man hebt also bei PM die hohen Frequenzanteile kräftig an vor dem Sender.
Der Empfänger empfängt dann diese kräftigen Höhenanteile zusammen mit dem Rauschen. Bei der Entzerrung werden die hohen Töne auf Realpegel entzerrt, wobei gleich auch der Rauschpegel (gleicher Frequenzbereich) mit verringert wird.

Das ganze bringt gegenüber FM rund 30-40% bessere Verständlichkeit am Rande des Funkversorgungsgebietes und somit halt indirekt höhere Reichweite trotz gleicher Sendeleistung.

Die "Sprachverbesserung" von Motorola ist nix anderes als ein Dynamik-Kompandersystem.
Auch dieses kämpft gegen den Hauptfaktor "Rauschen", jedoch mit noch härteren Mitteln.
Auf der Senderseite wird die Dynamik (also Lautstärkeunterschied zwischen leisen und sehr lauten Sprachbestandteilen) über einen fest vorgegebenen Kompressor geführt und auf einen um fast 50% komprimierten Dynamikbereich gequetscht übertragen.
Dieses Signal wird dann mit maximal erlaubten Modulationshub über Funk übertragen.
Auch hier - und zwar zwingend! - muss der Empfänger das Signal wieder über einen Expander auf Originaldynamik umwandeln.

Bei gutem Empfang im Nahbereich sind damit Übertragungsqualitäten möglich, die theoretisch an die "CD-Qualität" herran reichen können - einzige limmitierende Faktoren sind und bleiben da die Schallwandler (Lautsprecher und Mikrofone).
Bei schwachem Empfang am Rande der Reichweite, wirkt das ganze nochmal genauso "gewinnbringend" wie PM statt FM, nur nochmal einiges mehr.
Schließlich werden keine "leisen Töne" mehr über die Funkstrecke gejagt die schnell im Rauschen untergehen, sondern durchweg nur ordentlich laute Modulation.

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Ich hab grad kein GP 360 zur Hand, aber die mitgelieferten Antennen sind schon die "langen" mit 14cm, oder?
Ja freilich - wenn man die GP360 als Fug11b kauft, ist da schon die PMAD4016 dabei.
Kürzere oder falsche Antennen können nur falsch nachgekauft und ahnungslos aufgeschraubt worden sein.
Hatte hier auch schonmal ein GP360 Fug11b zur Reparatur bekommen, wo eine 70cm Antenne drauf war. Datt iss dann nicht mehr OK und zeugt von ahnungslosen Leuten die es vielleicht gut meinen, aber dennoch voll daneben gegriffen haben...

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Zu den Frequenzbereichen.
Warum wurde anno Domini das 2m band für den Einsatzstellenfunk und das 4m für den Fhz-LST-Fhz-Funk verwendet? Physikalische Eigenschaften?
Ja freilich.
Das 4m Band wurde frühzeitig als reines Fahrzeug-Band ausgewählt.
Zwei Hauptgründe sprachen dafür:
- Aussergewöhnliche Reichweiten erzielbar (60-80Km problemlos).
- Knapp 1m lange Antennen...für KFZ OK, für HFG's hingegen eher unhandlich.

Das 2m Band wurde damals ausgewählt als HFG- und damit Est-Band, weil es das frequenzmässig höchste Band darstellte, welches den BOS zur Verfügung stand.
Man konnte dort halbwegs passabel schon Handfunkgeräte betreiben.

Das 70cm BOS-Band kam erst spät, so in den 90'er Jahren hinzu, und wurde direkt verplant für Zubringerstrecken. Schade...gerade für Einsatzstellenfunk wären ein paar 70cm Kanäle eine wahre Bereicherung für die Feuerwehren gewesen.

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Wie verhält sich die Ausbreitung bei den beiden Bändern bei
a, freies Feld
b, bebautes Gebiet

Danke euch...
Nunja, im freien Feld werden beide Bänder nur durch die Erdkrümmung in ihrer Reichweite begrenzt. Im Realen umfeld...also "freies Feld" definiert als sowas wie das flache Norddeutschland:
4m Band zwischen Feststationen und KFZ ca. 60-100Km
2m Band zwischen Feststationen und KFZ ca. 30-60Km

Im bebauten Gebiet (Großstadt) grob so:
4m Band (Fest <-> KFZ) 15-40Km
2m Band (Fest <-> KFZ) 5-20Km

Mit BOS-üblichen Handfunkgeräten, also 1 Watt und entsprechend verkürzten Antennen wesentlich geringer...grob...:

4m Band (Fest <-> HFG) 5-10Km
2m Band (Fest <-> HFG) 1-5Km

Oder HFG<->HFG - jeweils mit 1 Watt...:
4m Band grob 2-4Km
2m Band selten über 1Km

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser