Ug-ils
Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist sind hier doch einige Fehlinformationen unterwegs, die ich jetzt mal, nach zwei Jahren Vollbetrieb ILS mit UG-ILS, bereinigen möchte:
1. Die Kräfte der UG-ILS sind keine Disponenten, sondern ausschliesslich in der Notrufabfrage tätig. Sie fragen also nur Notrufe ab und bearbeiten weitere Aufgaben nach Weisung des Schichtführers.
2. Es gibt zwei verschiedene Dienstformen in der ILS, den geplanten regulären dienstplanmäßigen Dienst (in der Regel mindestens 16 Stunden je Monat); dieser dient der Aufrechterhaltung und dem Ausbau des erworbenen Wissens und Handlings und bereitet adäquat auf den Alarmdienst vor. Nur wer im Normalzustand gut ist, kommt in der Unwetterlage auch zurecht.
Dieser Dienst wird in der Regel an einem der vollwertigen Einsatzleitplätze (ELP) im Einsatzleitraum versehen.
Die zweite Dienstform ist der kurzfristig anberaumte Dienst, entweder bei zeitlicher Dringlichkeit (plötzliche Großschadenslage ohne Vorwarnung) nach Alarmierung via FME durch den Schichtführer oder bei Lagen mit Vorwarnung (z.B. Unwetter) nach telefonischer Klärung durch die ILS-Leitung.
Dieser Dienst wird an freien (nicht durch hauptamtliche Mitarbeiter) besetzte ELP und an den Ausnahmeanfrageplätzen (AAP) versehen.
Unser Verstärkungskonzept, dass sich in den zwei Jahren im Vollbetrieb als ILS mehr als einmal eindeutig bewährt hat, sieht drei Stufen vor:
Stufe I: Inhouse-Bereitschaft (einer der diensthabenden Disponenten hat immer Bereitschaftsdienst im Hause)
Stufe II: Rufbereitschaft (einer der Disponenten versieht Rufdienst ab zu Hause)
Stufe III: Unterstützungsgruppe ILS plus Leitungsdienst ILS, ggf. ergänzt durch "Alarm für Dienstfrei" (Disponenten)
Der jeweilige Schichtführer entscheidet, wie oben beschrieben bei zeitlich kritischen Ereignissen, der Leitungsdienst bei zeitunkritischen oder nur potentiellen Schadenslagen.
Bisher wurde die ILS durch unsere 22 UG-Mitarbeiter stets schnell und adäquat nachbesetzt, diese Konzeption hat sich, nach nunmehr zwei durchlaufenen UG-ILS-Grundlehrgängen, mehr als bewährt. Die Bezahlung ist gut, die Kollegen durchweg sehr motiviert und engagiert.
Im übrigen sehe ich die Praxis der Nachbesetzung der ILS durch Kräfte einer BF als kritisch an. Schadenslagen, gerade Wetterszenarien sind sehr dynamisch. Kommt es zu einer sich langsam entwickelnden Lage und denkt in der Anfangsphase niemand daran sich ein LF für eine evtl. notwendige ILS-Nachbesetzung zurück zu halten, geht die Nachbesetzung schief. Sich auf "Dienstfrei"-Alarm zu verlassen kann in die Hose gehen.
Weiterhin muss man bedenken:
Der Dienst in der ILS ist sehr geprägt von internen Handlungsabläufen, geregelten Vorgängen, die Insiderwissen erfordern und auch regelmäßig und aggressiv beübt werden müssen.
Und die Notrufabfrage ist das zentrale Element einer ILS: Der Telefonist entscheidet über Leben und Tod, über Mißerfolg oder Erfolg eines Einsatzes, bereits in der Anfangsphase, dem Notruf. Trifft dieser eine falsche Entscheidung (Intercostalneuralgie oder Herzinfarkt ? Pneumonie oder Lungenödem ? Keller unter Wasser oder Keller unter Wasser + beatmungspflichtiger Pflegefall im Haus ? usw. ) kann der beste ILS-Disponent oder Gruppenführer vor Ort nichts mehr retten ! Denn der Telefonist entscheidet bereits bei der Einsatzeingabe bei der Festelgung in Prioritäten über die Dringlichkeit, in der Einsätze disponiert und auch abgewickelt werden.
Die hier genannte Äußerung die UG-ler seien "Telefonpfosten" zeugen von wahrer Dummheit und Unkenntnis !
Bei Rückfragen, einfach melden.
"Nur nicht den Sand in den Kopf stecken !"
MkG,
Alexander "Truthahn" Rosenthal
Schicht-/Lagedienstführer ILS HochFranken
1. stv. KBL BRK-KV Wunsiedel i.F.