Ergebnis 1 bis 15 von 16

Thema: Ab 16 Jahren bis 0.00 Uhr mit zum Einsatz fahren?

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Registriert seit
    18.11.2003
    Beiträge
    2.186
    Hi,

    um auch mal meinen Senf zu dem Thema beizutragen...

    Eigendlich kann ich auch beide Seiten gut verstehen. Nur finde ich man kann es nicht einfach pauschalisieren...

    Wo ich den Befürwortern von "Jugend im Einsatz" Recht geben muss, ist die Sache mit
    ..."Ist ja alles viel zu schlimm und zu gefährlich"...

    Da finde ich wird wirklich zu oft übertrieben. Immerhin reden wir hier von Jugendlichen die mindestens 16 sind, aber vieleicht auch in drei Tagen 18 werden. Von Personen die vieleicht im Rahmen Ihrer Ausbildung sich seit ende Ihres 15.en Lebensjahres jeden Tag unter schwebenden Lasten, auf hohen Gerüsten oder sonstwie gefährlichen Orten aufhalten und/oder mit potentiell tödlichen Maschinen oder Chemikalien umgehen müssen.
    Bei der Polizei -als der MD noch die Einstiegslaufbahn war, was es ja in vielen BL nicht mehr gibt- kam es ja auch vor das Jugendliche sowohl an der Waffe ausgebildet wurden sowie im Rahmen der Praktika bei Realeinsätzen dabei waren.

    Wir reden hier von Jugendlichen die In Ihrer Freizeit wesentlich gefährlichere Dinge treiben (wenn ich da an meine Zeit 15-19 denke -Oh man-). Natürlich gibt es Dinge die dann wirklich "zu Gefährlich" sind oder die man nicht mit 16 Jahren sehen muss, aber manche Beispiele hier und an anderen Orten...
    Mal als Beispiel Warnung/stoppen des Verkehrs... Als ich 16 war bin ich am Tag locker 10-15 Km mit dem Fahrrad im Verkehr gefahren -nachts auch mal nach dem Schützenfest ohne Beleuchtung angeheitert auf der Landstraße ohne Seitenstreifen-, habe die tollsten Dinge damit gemacht, seit meinem 6 Lebensjahr bewege ich mich alleine zu Fuss im Strassenverkehr, überquere am Tag X-mal Stark befahrene Straßen...
    - Und dann soll es zu gefährlich sein so jemanden mit Warnweste und leutender Roter Kelle nach einer Einweisung (Immer den Verkehr im Blick haben - Warnen ja, im Zweifel zur Seite gehen. Soweit möglich seitlich der Fahrbahn stehen) an die Strasse zu stellen?
    DAS kann mir niemand erzählen!

    Natürlich kann ich aber auch den Argumenten der Gegner folgen.
    Natürlich haben wir eine Situation wo wir höllisch aufpassen müssen das wir nicht juristisch belangt werden. Jeder kann mal umknicken oder sich schneiden usw. Auch kann immer mal was von oben runterfliegen. Das betrifft Jugendliche genauso wie Erwachsene.
    Der Uunterschied ist nur: Bei Jugendlichen hafte ich evtl. mit. Im schlimmsten Fall nicht nur "dienstlich" sondern Privat mit meinem Privatvermögen.
    Und das ist ein verdammt gutes und nachvollziehbares Argument GEGEN Jugendliche im Einsatz. Und solange DIESE Gefahr mehr als nur Theorie ist kann ich jeden verstehen der das Risiko für sich ablehnt.

    Das Argument das aber wirklich Stichhaltig ist und warum ich auch der Meinung bin das Jugendliche in der absoluten Mehrzahl der Einsätze nichts verloren haben:

    Das ist die Frage der Ausbildung: Einsatz ist kein Jugendhappening. Jede EK die an der Einsatzstelle ist muss eine sinnvolle Funktion erfüllen. Diese EK macht für mich nur Sinn wenn ich Aufgaben habe die Ihr zuteilen kann und die diese EK alleinverantwortlich ohne Aufsicht ausführen kann. Brauche ich Aufsicht bringt mir diese EK keinen Gewinn, schlimmstenfalls bindet sie mir sogar mehr Resourcen als das sie mir nützt.
    Jugendliche haben aber in der Regel aufgrund Ihres Alters einfach noch keine ausreichende Ausbildung. Aufgrund der Ausbildungsdauer sind diese dann nach erreichen der Ausbildungsabschnitte wo sie mir wirklich Gewinn bringen dann meist schon 18...
    Und eine Einsatzkraft im Einsatz Dinge machen zu lassen für die sie nicht ausgebildet ist geht ja gar nicht!

    Daher würde bei mir (die Frage stellt sich so allerdings bei mir nicht) bei einem Einsatz wo wir noch keinen geordneten Überblick über die Lage haben garantiert KEIN Jugendlicher aufs Fahrzeug kommen.

    Was ich (Möglichkeit vorrausgesetzt) aber nicht hundertprozentig ausschließen würde ist das ich nach dem ersten Ansturm für gewisse -einfache-Tätigkeiten die bis dahin besser ausgebildete EK binden die eigendlich für andere Dinge brauche, doch für diese Tätigkeiten auf entsprechend geeignete Jugendliche zurückgreife die ich genau für diese Aufgabe nachführen lasse. -Aber wie gesagt: Es müsste die juristische Möglichkeit geben und geeignete Jugendliche müssen zur Verfügung stehen. Ausserdem befände sich der Einsatz dann bereits in einer geordneten Phase wo ich das gut bewerten und planen kann.

    Ein Beispiel wo soetwas Sinn macht und wir darauf zurückgegriffen haben:
    Elbehochwasser 2002: Wir waren dorthin verlegt und ich bin in der ersten Phase bei einer Einheit "eingesprungen" die hauptsächlich Logistische Aufgaben erfüllt hat. Obwohl entsprechende Ausbildung vorhanden habe ich dort keine Führungsfunktion ausgeübt. (auch nicht wollen da fachfremd)
    Vor Ort wurde wirklich JEDE Einheimische EK gebraucht, wir aber hatten das Problem der Ortskenntniss- Auch bei dringenderen Fahrten-. Das Problem haben wir dann dadurch gelöst, das wir -Nach Rücksprache über die rechtliche Situation und entsprechende Zustimmung der Erziehungsberechtigten- dann die Jugendkräfte teilweise als Ortskundige Lotsen auf den Fahrzeugen hatten. (Eine erhöhte Gefährdung war das dabei teilweise SOSI-Fahrten erfolgen mussten)
    Das war rechtlich auf jedenfall eine Einsatzbeteiligung von Jugendlichen. Aber sowohl von GMV wie auch von der Einsatztaktik halte ich es auch heute noch für absolut Sinvoll und würde es wieder machen!

    Ergo: Es gibt Situationen wo es durchaus Sinn machen kann bei entsprechender rechtslage auch Jugendliche EK einzusetzen. Aber sicher nicht in der ersten Phase des Einsatzes und auch nur für Arbeiten die die jugendliche EK sicher beherrscht. Ausserdem muss rechtliche Klarheit bestehen.
    Für den Großteil unserer Einsätze ergibt sich damit aber das dort keinen Sinn macht. Entweder weil die Ausbildung fehlt oder es rechtlich zu unsicher ist.


    Gruß
    Carsten
    ***Wichtig***
    Zur Zeit bitte mir keine Mails über die Mailfunktion des Forums schicken, da die hinterlegte Mailadresse zur Zeit spinnt. Mails kommen NICHT, oder mit TAGEN Verspätung an !!!
    Ersatz: *MEINUSERNAME* @Yahoo.de

  2. #2
    Registriert seit
    19.02.2006
    Beiträge
    1.092
    Moin,

    generell gebe ich Dir voll und ganz recht!

    Das ist die Frage der Ausbildung: Einsatz ist kein Jugendhappening. Jede EK die an der Einsatzstelle ist muss eine sinnvolle Funktion erfüllen. Diese EK macht für mich nur Sinn wenn ich Aufgaben habe die Ihr zuteilen kann und die diese EK alleinverantwortlich ohne Aufsicht ausführen kann. Brauche ich Aufsicht bringt mir diese EK keinen Gewinn, schlimmstenfalls bindet sie mir sogar mehr Resourcen als das sie mir nützt.
    Jugendliche haben aber in der Regel aufgrund Ihres Alters einfach noch keine ausreichende Ausbildung.
    Das würde ich so aber nicht stehen lassen wollen.

    16-Jährige Jugendfeuerwehrangehörige (JFA) haben zum Teil schon 5-6 Jahre "Jugendfeuerwehrausbildung" hinter sich, also (zumindest in den 3 Jugendfeuerwehren, in denen ich war) größtenteils Inhalte des Truppmanns. Schläuche ausrollen, Standrohr setzen, TS in Stellung bringen, Leitern aufstellen.. Alles das wird in der JF doch regelmäßig geübt!

    So kommt es denn wohl, dass zumindest hier viele (ehemalige) JFA den ganzen "Quereinsteigern" mit TM-Lehrgang theoretisch und praktisch einen ziemlichen Schritt vorraus sind. Was bei diesen (JFA) aber manchmal fehlt, ist glaube ich die Fähigkeit zum selbstständigen, eigenverantwortlichen Arbeiten, was man erst in der Lehre o.Ä. so richtig lernt!

    Daraus ergibt sich dann auch ein weiteres Gegenargument: Jugendliche gleichen Alters sind einfach unterschiedlich weit entwickelt.. Klar gibt es welche, die sowohl von der körperlichen als auch von der geistigen Eignung sofort in der Aktiven mitmachen könnten! Die dann schon eine Lehre machen, in ihrer Freizeit an Moppeds rumschrauben etc.

    Andererseits gibt es aber auch solche, denen man evtl. noch nicht ganz so viel zutrauen kann.

    Soll man dann mit zweierlei Maß messen? (Du darfst mit zum Einsatz, Du nicht!)?


    Für Schleswig-Holstein gilt neuerdings das:

    http://www.lfs-sh.de/Content/Vorschr...334_166729.pdf
    Geändert von Max K. (10.08.2009 um 08:37 Uhr)
    hallo :E

    Erkläre mir, und ich vergesse.
    Zeige mir, und ich erinnere.
    Lass es mich tun, und ich verstehe.

  3. #3
    tf1985 Gast
    Hey hey,
    naja ich bin ja noch nicht lang genug im Forum um euch einschätzen / kennen zu können... Aber mal so aus Führungskräftesicht. Letztendlich entscheidet die Führungskraft, wer zum Einsatz mitfährt und wer nicht. So mancher 16jährige mag um einiges mehr drauf haben als der möchte-gern Rettungsrambo der 30 ist. Wen man da im Zweifelsfall in der Wagenhalle zurücklässt ist ja klar.
    Zum Teil hat man auch ein sehr großtes Motivationsproblem wenn man 16jährige nicht zum Einsatz mitnimmt. Nicht jede Organisation hat eine Grundausbildung von 150 Stunden und nimmt ab 16 Jahren in den aktiven Dienst auf.

    Und wie schon gesagt wurde, die Gefahren lauern überall. Es ist auch schon vorgekommen, dass bei einer Kleidersammlung ein Jugendlicher vom Einsatz-LKW zwei mal überrollt wurde (einmal beim Rückwärtsfahren, und dann als es geholpert hat, schnell den Vorwärtsgang rein und nochmal drüber). Und da hat scheinbar auch die tagesleuchtrote Schutzjacke nichts geholfen....

    Wenn man seine Leute kennt und bereit ist, das Risiko mitzutragen, dass man Minderjährige mit zu Einsatz nimmt (bei Tag oder bei Nacht) und dann auch bereit ist, seinen Kopf hinzuhalten wenn was passiert, spricht ja nix dagegen.

  4. #4
    Registriert seit
    25.01.2009
    Beiträge
    150
    Zitat Zitat von DG3YCS Beitrag anzeigen
    Diese EK macht für mich nur Sinn wenn ich Aufgaben habe die Ihr zuteilen kann und die diese EK alleinverantwortlich ohne Aufsicht ausführen kann. Brauche ich Aufsicht bringt mir diese EK keinen Gewinn, schlimmstenfalls bindet sie mir sogar mehr Resourcen als das sie mir nützt.
    Aber einen Jugendlichen darf ich halt ohne Aufsicht nicht arbeiten lassen - egal wo (ok, am Funkgerät würd ich ihn auch alleine lassen ;-))! So bekomme ich zwangsläufig irgendwann ein Personalproblem. D.h. auf dem Erstangriffsfahrzeug hat ein Jugendlicher, egal wie fit er sein möge, nichts zu suchen. Wenn auf den nachrückenden Fahrzeugen noch Platz ist, kann mans aber in Erwägung ziehen.


    Zitat Zitat von tf1985 Beitrag anzeigen
    Wenn man seine Leute kennt und bereit ist, das Risiko mitzutragen, dass man Minderjährige mit zu Einsatz nimmt (bei Tag oder bei Nacht) und dann auch bereit ist, seinen Kopf hinzuhalten wenn was passiert, spricht ja nix dagegen.
    das ist genau der Punkt. Wenn der Einsatzleiter oder Gruppenführer (sofern ichs nicht selber bin ;-)) einen Jugendlichen mitnimmt, werde ich die Entscheidung immer respektieren. Aber ich denke schon, dass eine solche Entscheidung auch auf einem gewissen Fundament fußen sollte, weshalb ich zumindest versuche, jedem klarzumachen, auf was er sich im Zweifelsfall einlässt. Und ja, bei uns fahren auch Jugendliche mit zu Einsätzen, wenn sichs anbietet und mir wäre auch nichts bekannt, dass es mal zu Zwischenfällen gekommen wäre.

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •