Hi all,
bei uns hat sich für die ehrenamtlichen Kollegen des Rettungsdienstes folgende Vorgehensweise nach der schmerzlichen Erfahrung von zwei schweren Unfällen eingebürgert und bewährt (seither drei Jahre ohne Unfälle):
1. Neue Mitarbeiter/-innen müssen mindesten zwei Jahre im Besitz des Führerscheins sein, und auch über entsprechende Fahrpraxis verfügen.
2. Danach erfolgt eine Einweisung und Bewegungsfahrt auf einem KTW-Fahrzeug zusammen mit einem erfahrenen Kollegen. Hierbei prüfen wir vor allem, wie der/die jeweilige mit den Fahrzeugausmaßen zurechtkommt, und in wie weit er/sie das Fahren mit Aussenspiegeln beherrscht.
3. Wenn er/sie diese Vorraussetzungen erfüllt, bekommt er eine Fahrgenehmigung für den Krankentransport ausgesprochen. Hier kann er weiter Erfahrungen und vor allem die notwendige Ortskenntnis sammeln. Vor allem sollte der Kandidat sämtliche Krankenhausanfahrten kennen und finden. Die Wahrscheinlichkeit im Krankentransport die Sondersignale benutzen zu müssen sind dabei relativ gering. Parallel dazu fahren die Kandidaten bei uns auch auf den RTW's als Dritte mit, so dass Sie auch dort ihre Ortskenntnis vom Wachgebiet verbessern können.
4. Nach ca. einem halben Jahr (ehrenamtliche fahren ja nicht so oft) bekommt dann der Kollege/-in eine Einweisung auf den Rettungswagen. Im Rahmen der folgenden RTW-Schichten, bei der der jeweilige Kollege/-in als Dritter eingeteilt ist, hat er/sie die Möglichkeit unter Aufsicht erfahrener Kollegen den RTW zu fahren. Dabei achten wir darauf, dass der Kollege/-in zunächst mit Leerfahrten ohne Sondersignale beginnt. Später erlauben wir dann die Fahrt mit Patienten und Sondersignal vom Einsatzort in die Klinik, da diese Fahrten erfahrungsgemäß weniger Adrenalinbelastend sind (Der Fahrer kennt bereits das Zielkrankenhaus, und der Patient ist bereits versorgt). Erst wenn er/sie sich auf diesen Einsatzfahrten bewährt hat (hierzu gehört auch eine regelmäßige Besprechung von besonderen Ereignissen auf den Fahrstrecken) erlauben wir auch das Fahren mit Sondersignal zum Einsatzort. Erst ab diesem Zeitpunkt erfolgt dann die offizielle Einteilung als Fahrer/-in am RTW.
Wie die Erfahrung zeigt, fahren wir sehr gut mit dem Modell, auch wenn es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, und daher nicht auf alle anderen Bereiche bei denen Blaulichtfahrzeuge bewegt werden, übertragbar ist.
Gruss Werner