Klar: Und gäbe es keine Notfallpatienten, müsste auch niemand im RD mit Blaulicht fahren. Also sind die Patienten dran schuld ;-)
Der Grund, warum Einsatzfahrten statistisch geschehen eine wesentlich größere Unfallwahrscheinlichkeit haben (ich habe da auch schon 16-25x gehört) liegt an mehren Faktoren:
1) Viele fahren ein Fahrzeug, mit dem sie nicht täglich fahren (Zumindest die Ehrenamtlichen unter uns). Aus meiner Führerscheinzeit habe ich noch den Satz "Ein Fahrzeug beherrscht man ers nach 10.000 km!" im Ohr, und wer in einer FFW leistet so etwas. Allein das "fremde" Fahrzeug erhöht die Unfallwahrscheinlichkeit.
2) Man "übertritt" im laufe einer Signalfahrt doch die ein oder andere Verordnung aus der StVO. Da das jeder Fahrer anders macht, kann man sich als normaler Verkehrsteilnehmer auch schlecht darauf einstellen. Also kommt es zu Missverständnissen und damit wieder zu einem erhöhten Unfallrisiko.
3) Bei Signalfahrten geht es in der Regel um etwas, der Fahrer, Beifahrer usw stehen unter einem Stress, der ihnen das Autofahren eigentlich verbieten würde. In dieser Situation werden Verkehrsteilnehmer übersehen, ihre Reaktion falsch eingeschätzt etc. Und wieder haben wir ein erhöhtes Unfallrisiko.
Nur, wer alle diese Faktoren kennt (und auch während einer Einsatzfahrt daran denkt), kann ihnen auch begegnen und somit das Unfallrisiko mindern.
Selbstverständlich gibt es auch Unfälle mit Einsatzfahrzeugen, die auch ohne Blaulicht genauso passiert wären. Mir ist zum Beispiel mal eine Frau einfach vor den RTW gelaufen, obwohl ich a) Vorfahrt hatte und b) mit Signal unterwegs war. Zum Glück konnte ich noch rechtzeítig bremsen und es ist nix passiert. Aber das hätte auch anders ausgehen können. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt weder schnell, noch über eine rote Ampel, noch sonst irgendwas gefahren bin.
Gruß, Mr. Blaulicht