Hier ein Fall aus der Realität.
Gegen 08.00 wird von der RLST ein KTW zum Transport einer Schwangeren Frau ins ca. 2km entfernte Krankenhaus mit anhängender Kinderklinik geschickt (Großstadt).
Das Meldebild wird wie üblich mit "Entbindung" angegeben. Man geht davon aus, daß die Fruchtblase bereits geplatzt ist und leichte Wehen eingesetzt haben.
Bei Eintreffen des KTW gegen 08.20 steht der Großvater bereits auf der Straße und teilt mit, daß das Kind bereits das Licht der Welt erblickt hat.
Auf Grund dieser Aussage wird von der KTW-Mannschaft (2 RS HA) ein RTW nachgefordert, ggf. weitere Nachforderungen nach Sichtung der Patienten beliben unter Vorbehalt.
Das Kind wurde nach Aussagen der Großmutter ca. 5 Minuten vor Eintreffen geboren.
Im 4. Stock des Hauses angekommen liegt in einem Bett die Mutter, auf Ihrem Bauch das Neugeborene, noch nicht abgenabelt, Nachgeburt noch nicht "in Sicht".
(Lt. Mutterpaß eine regelgerechte Geburt, Regeltermin wäre 3 Tage später gewesen, 4. Kind)
Ein RS kümmert sich um das Kind (APGAR-Bestimmung, Wärmeerhalt und Abnabelung). Der andere RS vesorgt die Mutter.
Kind APGAR 10, Mutter schmerzfrei, kreislaufstabil (RR140/80, P 112).
Eine Nachforderung von NEF oder BNAW geschieht nicht, da es der Mutter, sowie dem Neugeborenen augenscheinlich gut geht.
Die Mutter wird liegend in den RTW verbracht, das Kind wird der Mutter im RTW dann auf die Brust/den Bauch gelegt und beide in die Klinik gefahren.
Jetzt die Fragen:
1. Hätte ein Notarzt nachgefordert werden MÜSSEN?
(evtl. Komplikationen?, Nachgeburtsphase?)
2. Hätte der ca. 3km entfernte (ständig besetzte) BNAW nachgefordert werden MÜSSEN?
(sicherer Transport im Inkubator?, Auskühlung des Neugeborenen?, Infektvorbeugung auf Grund evtl.Aspiration von Fruchtwasser?)
Für die Antworten sage ich schonmal danke.
Bitte schreibt auch, ob in Eurer Stadt ein BNAW (und ob ständig besetzt oder im Hintergrund) existiert.