Terrorschutz: THW probt ABC-Einsätze
Ronnenberger üben mit neuer Ausrüstung
Bundesweites Pilotprojekt: Die Ronnenberger THW-Helfer proben den Rettungseinsatz mit ABC-Schutzanzügen.
von christian kolletzki
ronnenberg. Für den Bundesverband übt der Ortsverein des Technischen Hilfswerks (THW) Ronnenberg zurzeit Einsätze für die Gefahr atomarer, biologischer oder chemischer (ABC) Verseuchung. Das Innenministerium hat das THW gebeten, die Bergung und Rettung mit ABC-Schutzanzügen zu erproben.
Dabei geht es unter anderem um Schutzmaßnahmen nach terroristischen Anschlägen mit bio-chemischen Waffen oder atomare Verstrahlung durch so genannte „Dirty Bombs“. Wegen besonderer Qualifikationen übernimmt der Ronnenberger Ortsverein beim Testlauf eine Vorreiterrolle.
Durch die Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Freiwilligen Feuerwehr für Gefahrgut-Unfälle haben die THW-Helfer bereits Erfahrungen gesammelt. Die THW-Zentrale in Bonn entschied sich auch deshalb für den Testbetrieb in Ronnenberg, weil viele der Mitglieder beruflich mit Chemiegütern zu tun haben. Der neu gegründete ABC-Trupp zählt 35 Mitglieder.
Seit Februar sind die Helfer mit 16 Schutzanzügen ausgestattet. Die Erfahrungen aus dem Ronnenberger Probebetrieb sollen später beim Aufbau von bis zu 15 weiteren Einheiten im Bundesgebiet helfen. In der nächsten Woche nehmen die ABC-Spezialisten aus Ronnenberg an einer europäischen Großübung in Österreich teil.
Als Teil des Probebetriebs haben die Ronnenberger THW-Mitglieder unter anderem geprüft, ob sich mit den schwerfälligen Schutzanzügen alle Gerätschaften bedienen lassen. „Wir haben vom Schraubenzieher über den Radlader bis zur Betonsäge alles ausprobiert. Der Einsatz unserer Geräte ist jederzeit möglich“, sagt Ortsbeauftragter Marc Brandes. Wenn das THW die ABC-Trupps künftig übernimmt, könnten die Ronnenberger europaweit zum Einsatz gerufen werden. Planungen sehen vor, ABC-Spezialeinheiten mit BGS- oder Bundeswehrflugzeugen kurzfristig zum Einsatzort im ganzen EU-Gebiet zu bringen.