Technische Krisenkommunikationsgrundlagen zukünftig vorhanden?
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DG7GJ
Wie EIB-Freak schon schrieb: Fällt Festnetz aus und Mobilfunk geht auch nicht, dann heißt es eben zufuß Hife holen.
Ein wirklich unabhängiges Alarmierungsnetz auf der Schnittstelle Bürger -> Notrufzentrale gibt es nicht in Deutschland.
Die Risiken eines "längeren" Stromausfalls oder nur partieller Beeinträchtigungen sind bekannt; z.B. über mehrere veröffentlichte Studien eindrucksvoll belegt worden. Aber so ist halt Politik. Obwohl der Bund für die Telekommunikationsgesetzgebung zuständig ist, schafft er es nicht, die Ziele des Bundesinnenministers (KRITIS, NPSI, etc.) und des Bundeswirtschaftsministers (Post- und Telekommunikationssicherstellungsgesetz, PTSG) selbst zur präventiven Krisen- und Katastrophenvorsorge unter einen gemeinsamen Hut zu bekommen. Nach dem , was nicht sein kann, was nicht sein darf. Da der erweiterte Katastrophenschutz, sowie die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr sowie in Länderverantwortung liegt, existieren 16 zuständigkeiten für ein zentrales Existensproblem. Die Ländervertreter reden zwar hier und da mit; hoffen aber das es sie selbst nicht trifft. Denn das kostet ministerielle Anstrengungen und eine schöne Stange Geld. Für die nPol-Vorsorge ist sowieso kein Geld da; auf kommunaler Ebene erfolgt die Erfüllung von Pflichtaufgaben inzwischen immer mehr nach Kassenlage. Da sollten wir uns nichts vormachen.
Sachliche verweise ich zu künftigen Telekommunikationsgrundlagen unter VoIP- bzw. NGN-Gesichtspunkten auf die Ausführungen und Schaubilder des "ifkom.de".
http://www.ifkom.de/42.0.html?&tx_tt...76359267702e79
(Stichwort: BMWi und Einwendungen zum PTSG-Entwurf 2010)
Die Telekom hat in den letzten Wochen mehrfach angedeutet -und testet somit öffentliche Reaktionen-, das 2018 das Telefonvermittlungsnetz für ISDN und analoge Anschlüsse (mit zentraler Stromversorgung aller Teilnehmerleitungen) zwangsweise abschalten, d.h. auf IP-Grundlagen umstellen wird. Zu lange Anschlussleitungen werden dann "verdeckt" auf Mobilfunkrouter umgestellt, wo normale Telefone anschließbar sind. Notrufe werden bei Störungen oder Stromausfällen dann nicht mehr möglich sein.
Einsatztaktisch7 technisch sehe ich für BOS nur noch eine Telekommunikationsinfrastruktur für die Sprachkommunikation und Alarmierung mehr als kritisch. bis auf wirklich verlässliche Alternativen sollte zumindest die digitale Alarmierung im 2m-Band beibehalten werden. Es ist sicherlich sinnvoller zukünftig nur noch eine einzige, aber dann flächendeckenden Infrastruktur ggf. auf Basis von interkommunalen Zweckverbänden, zu unterhalten. Möglicherweise sind auch Lösungsansätze wie im Ausland, hier Österreich überlegenswert:
http://www.pagernetz.at/wb/pages/referenzen.php
Eins sollte aber unmißverständlich klar werden. Öffentliche Mobilfunkgrundlagen (GSM, UMTS, LTE) kommen dafür nicht in Frage. SMS-Gruppenalarm erscheint für viele Fälle ausreichend oder als erste alarmierungshilge angemessen zu sein. Wenns aber mal richtig losgeht, ist dies die erste TK-Technologie die nur noch rudimentär odr gar nicht mehr zusammenhängend zur Verfügung steht!