Es ist Pfingstmontag, ich hab endlich mal etwas Zeit, um hier zu lesen, und hab jetzt den gesamten Thread durch. Schon lange nicht mehr so geschmunzelt, irgendwie geht's allen Kameraden doch ähnlich mit den Alarmierungen.
Bei mir gab es auch einige DME-Auslösungen, die ich nicht vergessen werde, aber am besten kann ich mich noch an die Zeit erinnern, als ich nach der Grundausbildung meinen Melder bekam und auf den ersten "echten" Einsatz gewartet habe. Das war vor fünfeinhalb Jahren im November gewesen.
Am Anfang war ich mächtig stolz, auch etwas aufgeregt, konnte kaum schlafen, hab meine Hose und Stiefel jeden Abend gecheckt und den Schlüssel immer neben der Wohnungstüre platziert, aber es tat sich nichts. Weder Weihnachten noch Silvester waren irgendwelche Alarme. Naja, und dann irgendwann wurde auch ich ruhiger und hab mich daran gewöhnt, dass ich den Melder nur bei Probealarmen zu hören kriege.
Dann, im Februar: ich bin krank, lieg mit fast 40 Grad Fieber im Bett und döse. Gegen 14 Uhr fängt das Ding an zu hupen. Ich bin natürlich liegen geblieben, aber trotz der Grippe hat es mich natürlich mächtig gewurmt, dass ausgerechnet dann ein Container brennen muss.
Einige Wochen später, Anfang April jogge ich mitten durch den Wald, und prompt fängt meine Hose an zu vibrieren. So schnell bin ich noch nie zurück gelaufen, aber es hat trotzdem 20 Minuten gedauert, bis ich wieder beim Auto und im FWH war. Da ist natürlich alles schon gelaufen (umgestürzter Baum). Seither bleibt der Meldeempfänger übrigens beim Waldlauf im Auto. Man muss auch mal "abschalten" können.
Dann war wieder "spielfrei". Nichts los, keine Einsätze, man vergisst den Melder irgendwann. Genau heute vor fünf Jahren, am 31. Mai war es dann so weit: um 3:17 Uhr geht plötzlich das Licht im Zimmer an und der Melder düdelt. Zuerst dachte ich, das kann nicht stimmen, es ist doch mitten in der Nacht, da muss die Leitstelle einen Fehler gemacht haben. Und dann kam das Adrenalin, Herzklopfen, ich steige in die Hose und Stiefel, rase durchs Haus (die Nachbarn sind wohl auch aus den Betten gefallen) und war mit einer der ersten in der Wache. Durfte dann auch auf dem zweiten Fahrzeug raus, zwei Container brannten, heut bin ich aber dankbar dafür, dass es nicht beim ersten Mal gleich ein Wohnungsbrand war. Als ich nach knapp zwei Stunden bei beginnendem Tageslicht und Vogelgezwitscher nach Hause kam, stand die Eingangstüre noch immer offen...
Inzwischen ist das mit der Alarmierung irgendwie Routine. Ich springe fast lautlos durchs Treppenhaus, schliesse die Türen leise und schaffe es auch, innerhalb von 45 Sekunden auch Nachts im Auto zu sitzen (zumindest im Sommer, wenn es nicht in der Garage steht). Da ich inzwischen einen Patron-Melder habe und sehen kann, welches Stichwort alarmiert wird, richte ich mich auch gedanklich entsprechend. Ich fahre immer an, aber bei "Wasser im Keller" oder "Leichenbergung" brauch ich auch nicht wie ein irrer durch die Gegend zu rasen.
Habe aber auch schlechte Tage gehabt, einmal bin ich im FWH auf der Treppe umgeknickt: Bänderdehnung und war dann vier Wochen ausser Gefecht. Echt ein komisches Gefühl, von den eigenen Kameraden versorgt werden zu müssen.
Zum Thema Sitzungen/Beerdigungen: bei uns ist Anweisung, während einer Beerdigung mit FW-Beteiligung die Melder auszuschalten. Die Leitstelle wird dann entsprechend informiert.