Überreichweiten!
Was ist das eigentlich?
Überreichweiten können verschiedene Ursachen haben: z.B. eine ausgeprägte Hochdruck-Wetterlage. Stabiles Hochdruckwetter mit wenig Wind und klarem Himmel kommt hauptsächlich im Spätsommer und Herbst vor. Es bewirkt nachts und morgens eine Temperaturinversion, d.h. eine Umkehrung des normalen höhenabhängigen Temperaturverlaufs in der Atmosphäre. Einfacher ausgedrückt: Während es gewöhnlich mit wachsender Höhe immer kälter wird, steigt die Temperatur bei einer Inversion in einem bestimmten Höhenbereich (oft in 800 bis 1000 Meter) an.
Besonders die Ausbreitung der hohen Frequenzen (UKW, VHFund UHF ) wird durch eine Inversion beeinflußt. Während sich diese Wellen unter normalen Umständen geradlinig ausbreiten wie das Licht, werden sie bei solchen troposphärischen Überreichweiten nach unten gebrochen und folgen der Erdkrümmung. In Mitteleuropa können dadurch mitunter Entfernungen bis 1000 km überbrückt werden, über warmen Meeren wie dem Mittelmeer sogar noch erheblich weiter.
Zu den typischen Tropo-Empfängen in Nordwestdeutschland gehören z.B. britische und norwegische UKW- und TV-Sender. Aber es gibt noch die Ionosphäre! In rund 100 km Höhe befindet sich die sogenannte E-Schicht, die von Mai bis August für die Überreichweiten sorgt. Vor allem mittags und abends ballen sich dort die Elektronenwolken zusammen und wandern rasch über ganz Europa hinweg. Diese sporadische E-Schicht, eine typische Erscheinung der mittleren Breiten, reflektiert sehr gut Frequenzen von 20 bis 170 MHz .
Gruß
Ebi