Hallo Timm,
ich kann dir ein bißchen darüber erzählen, weil wir selber eine Feuerwehr sind, die die Erstversorgung darstellen (Neudeutsch: First Responder).
Wir haben hier in Hamburg glaube ich mittlerweile 18 Erstversorungswehren, die hauptsächlich in den Randbezirken der Stadt angesiedelt sind.
Diese bestehen, weil der nächste RTW ca. 10-15 min. brauchen würde und die in Hamburg gesetzliche Hilfsfrist von 5 min. somit nicht mehr eingehalten werden kann. Aber das nur am Rande.
Bei uns sieht es so aus, dass wir eine Extraschleife auf dem DME haben, der für die EV-Alarme ist.
Es werden aber trotzdem alle Mitglieder der FF (28) mitalarmiert.
Bei uns wird aber meistens losgefhren, wenn mindestens 3 Leute am FW-Haus sind und davon muss mindestens einer der Rettungssanitäter-Lehrgang haben.
Dieser Lehrgang ist kein eigentlicher RettSan-Lehrgang, sondern nennt sich hier in Hamburg "Rettungssanitäter der FF" und ist speziell auf die Aufgabengebiete der Erstversorgungswehren zugeschnitten.
Wir werden jetzt jedesmal alarmiert, wenn ein RTW in unseren Stadtteil unterwegs ist. Das heisst, wir fahren auch los, wenn es sich um unklare Bauchschmerzen oder unstillbares Nasenbluten handelt.
Die Erstversorgung macht ca. 85% aller jährlichen Einsätze aus. Im Jahr 2003 hatten wir insgesamt 302 Einsätze, also kannst du dir ja ausrechnen, dass wir mehr EV machen, als alles andere. Aber mir macht es unheimlich viel Spaß und man lernt immer dazu !
Außerdem haben wir in Hamburg die Möglichkeit als RettSan der EV-Wehr Schichtdienst auf dem RTW der BF mitzufahren. Da ist der Lernerfolg doch schon ziemlich gut.
Achja, hab ober vergessen zu schreiben, dass der Lehrgang 2 Wochen (10 Tage) geht und ein Ganztageslehrgang ist.
Zum Einsatz fahren wir ganz normal mit unserem LF. Wir haben der Behörde zwar schon oft vorgeschlagen, dass es sinvoller wäre kleinere Fahrzeuge für die EV-Wehren zu beschaffen aber du weisst ja wie die Beamten so drauf sind...
Von der Ausrüstung her, sind wir ganz gut ausgestattet. Wir haben einen Beatmungskoffer mit Sauerstoff, Nasensonden Ambubeutel, Güdeltuben, Absaugpumpe usw., einen Babykoffer und einen Koffer mit Infusionen, Infusionsbestecke, Intubationsmaterial usw.
Allerdings dürfen wir keine Zugänge legen, geschweige denn Intubieren. Ich bin auch der Meinung, dass man das den RettAssis oder Docks überlassen sollten, die das oft genug machen. Außerdem sind bei uns mittlerweile auch alle RettSans ausgebildet in der Frühdefibrillation. Somit haben wir auch einen Frühdefibrillator (Heartstart 3000). Mit dem haben wir schon so einige Erfolge und ich bin der festen Überzeugung, dass das eine super Sache ist, um den Menschen schnellstmögliche, qualifizierte Hilfe zu bieten.
Einstzbereit sind wir wie jede Feuerwehr 365 Tage im Jahr und das natürlich auch für die Erstversorgung.
Ich hoffe, dir einen kleinen Einblick gegeben zu haben.
Solltest du noch Fragen haben, nur zu...
Bis später...
Geändert von Johnnie (11.09.2003 um 14:41 Uhr)
Nun mal Butter bei die Fische...