könnt euch das ja mal durchlesen ... ist vom landesfeuerwehrverband.

Fachbereich 7: Datenverarbeitung und Kommunikationstechnik
Zusatzalarmierung per SMS
Kurzbeschreibung: Von einigen Firmen werden Systeme für eine Zusatzalarmierung von Feuerwehrkräften per SMS-Nachricht entwickelt und über verschiedene Händler vertrieben. Laut Herstellerinformationen sind damit in Österreich gute Erfahrungen gemacht worden. Die Systeme bestehen aus einer so genannten Alarmbox, in der die zu alarmierenden Handy-Nummern einprogrammiert werden. Durch einen externen Alarmeingang oder per Tastendruck wird dann an jede dieser Nummern ein vorprogrammierter Text per SMS versandt. In der Praxis wird
der Relaiskontakt eines fest installierten Meldeempfängers mit dem Alarmeingang verbunden, damit nach Auslösung der entsprechenden Funkalarmierungsschleife der SMS-Versand über den Alarmeingang angestoßen
wird. Der Meldeempfänger kann auch durch ein Funkmodul ersetzt werden, das direkt in die Alarmbox eingebaut
wird, und auf die jeweilige Schleife einzustellen ist.

Abhängig vom Gerätetyp sind 4 bis 32 Alarmeingänge vorhanden, wodurch bis zu 32 unterschiedliche Alarmierungsgruppen möglich sind. Dabei können insgesamt 200, mit Erweiterungsmodulen bis zu 450 und bei
einigen Typen bis zu 1850 Handy-Nummern einprogrammiert werden. Weiterhin kann eingestellt werden, ob die Meldung als normale SMS oder als Flash-SMS versandt werden sollen. Eine Flash-SMS erscheint direkt am Display des Handys, ohne zuvor des SMS-Eingangsspeicher anwählen zu müssen. Sie kann jedoch nicht gespeichert werden. Zusätzlich wird ein Uhr-Modul angeboten, damit beim SMS-Versand auch der Alarmierungszeitpunkt im Text erscheint.

Vorteile: Da mittlerweile fast jeder ein Handy hat, scheinen Meldeempfänger auf den ersten Blick überflüssig. Neben der Kosteneinsparung ergibt sich auch eine Erleichterung für die Feuerwehrleute, da nicht ständig zwei
Geräte (Meldeempfänger und Handy) mitgeführt werden müssen. Im Gegensatz zu Meldeempfängern erhält
man die Information, dass eine Alarmierung stattgefunden hat, auch wenn man sich zu diesem Zeitpunkt
nicht im Funkempfangsbereich des eigenen Landkreises aufhält.

Nachteile: Der SMS-Versand erfolgt nicht wie bei der Funkalarmierung gleichzeitig an alle Handys der jeweiligen Gruppe, sondern kann nur Nummer für Nummer nacheinander erfolgen. Die Alarmierung einer größeren Anzahl von Einsatzkräften dauert dadurch etwas länger (ca. 20 SMS pro Minute). Dieser Nachteil kann jedoch durch einen Vertrag mit einem Netzanbieter verringert werden, indem dieser so genannte Bündel-SMSen versendet. Hierbei sind die einzelnen Handy-Nummern nicht in der Alarmbox gespeichert, sondern werden beim Netzanbieter hinterlegt. Von der Alarmbox wird dann nur noch eine SMS an den Netzanbieter gesandt, worauf dieser die Meldung an alle
hinterlegten Handy-Nummern bedeutend schneller weiterleitet. Zur Überprüfung, ob die Versandanweisung vom Netzanbieter erkannt wurde, kann eine weitere (kostenpflichtige) SMS als Rückmeldung an die Alarmbox versandt werden. Bleibt diese Rückmeldung aus, sendet die Alarmbox die Alarmierungs-SMS erneut an den Netzanbieter. Falls wieder keine Rückmeldung erfolgt, kann die Alarmbox die Alarm-SMSen auf herkömmlichen Weg an die eingespeicherten Handy-Nummern versenden.

Bei bestimmten Anlässen (z. B. Weihnachten, Silvester) aber auch bei Katastrophen (Zugunglück in Eschede,
Brand des BMW-Werks in Eching) sind die Handy-Netze meist überlastet. Da es in Deutschland keinen Vorrang für SMS-Alarmierung der BOS gibt, kann in solchen Zeiten der SMS-Versand (wenn überhaupt) nur mit beträchtlichen Verzögerungen erfolgen.

Auch außerhalb dieser Zeiten passiert es immer wieder, dass eine SMS erst nach Stunden ankommt. Bei der Funkalarmierung von Sirenen und Meldeempfängern überprüft der Alarmierungs-PC, ob die jeweilige Tonfolge auch über die Relaisstelle ausgesandt wurde, indem das Oberband-Funksignal vom Kennungsauswerter dekodiert und an den PC weitergeleitet wird. Bei der alarmierenden Stelle wird dadurch der Ausfall einer Komponente erkannt, worauf die Alarmierung über eine andere Stelle veranlasst werden kann. Bei Ausfall der Relaisstelle kann und muss die Alarmierung dann notfalls über Telefon erfolgen.

Wird die Funkalarmierung anschließend von einer Alarmbox als SMS-Alarmierung weitergeleitet, kann deren Funktion nur überwacht werden, wenn auch eine SMS an die alarmierende Stelle gesandt wird. In der Praxis ist dies aber schlecht durchführbar, da dann bei den Polizeidienststellen jeweils ein eigenes Handy installiert werden müsste. Sind mehrere Alarmboxen im Landkreis vorhanden, müsste dem Polizeipersonal bei der Alarmierung eine Information gegeben werden, für welche Schleifen er am Handy auf eine Rückmeldung achten muss.

Damit die Weiterleitung auch bei Stromausfall funktioniert, muss die Alarmbox von einer Pufferbatterie versorgt werden. Im Gegensatz zu Meldeempfängern, wo die Durchsage mitgehört werden kann, erhält man bei der Alarmierungsweiterleitung per SMS keine Information über die Art des Einsatzes. Diese Information könnte nur dann mit versandt werden, wenn der SMS-Versand direkt vom Alarmierungsrechner aus erfolgt. Hierzu müsste allerdings deren Soft- und Hardware grundlegend überarbeitet werden, wobei auch die Überprüfung der Rückmeldung zu integrieren ist.

Werden Prepaid-Karten verwendet, ist eine regelmäßige Überprüfung des Guthabens erforderlich. Hierfür ist allerdings eine (teurere) Alarmbox mit Display erforderlich. Bei Änderungen von Handy-Nummern sowie bei Zu- und Abgang von Feuerwehrleuten muss jeweils die Programmierung der Alarmbox geändert bzw. die Rufnummernliste beim Flash-SMS-Anbieter (über Internet-Zugang) aktualisiert werden.

Kostenbetrachtung: Anschaffungskosten der Alarmbox je nach Ausstattung ca. 1.800 bis 3.000 EUR. Bei Verwendung von Prepaid-Karten betragen Kosten je SMS ca. 0,40 EUR bei 40 SMSen je Alarm ca. 8 EUR/ Alarm (nur für den wöchentlichen Probealarm ca. 830 EUR/Jahr). Bei einem Kartenvertrag entstehen ca. 25 EUR Freischaltungsgebühr und ca. 5-10 EUR monatliche Grundgebühr sowie ca. 0,20 E je SMS bei 40 SMSen je Alarm ca. 8 EUR/Alarm (nur für den wöchentlichen Probealarm mit Grundgebühr ca. 500 EUR/Jahr). Bei Bündel-SMS-Vertrag ca. 85 EUR Freischaltgebühr, ca. 9,5 EUR/Monat Grundgebühr und ca. 0,15 EUR je SMS. Bei 40 SMSen je Alarm: In Verbindung mit Prepaid-Karten ca. 6,6 E/ Alarm (nur für den wöchentlichen Probealarm mit
Grundgebühr ca. 460 EUR/Jahr). In Verbindung mit einem Kartenvertrag ca. 6,4 E/Alarm (nur für den wöchentlichen
Probealarm mit Grundgebühren ca. 575 EUR/Jahr). Die Kosten sind immer abhängig vom Vertrag, der zwischen Nutzer und Mobilfunkanbieter abgeschlossen wird.

Wegen der hohen Anzahl an Anbietern und Vertragsvarianten kann hier keine allgemeingültige Aussage getroffen
werden. Welche Vertragsvariante die günstigste ist, muss jeweils im Einzelfall ermittelt werden, abhängig von der Anzahl der SMSen, die je Alarm zu versenden sind.

Schlussbetrachtung: Da in Deutschland kein Vorrang für BOS-Alarmierung per SMS besteht, kann mit diesem System die Alarmierung nicht sichergestellt werden. Deshalb ist auch eine Erweiterung der Alarmierungsrechner für den SMS-Versand nicht vertretbar. Wenn der Zeit- und Kostenfaktor jedoch keine Rolle spielt, kann das System zusätzlich zu einer ausreichenden Anzahl Meldeempfänger bzw. Sirenen eingesetzt werden. Es besteht jedoch die
Gefahr, dass dann die Meldeempfänger nicht mehr mitgenommen werden, da in über 95% aller Fälle die Alarmierung per SMS funktioniert.

Von den Herstellern werden auch Lösungen angeboten, bei denen mittels Zeitschaltuhren der SMS-Versand zum Zeitpunkt der Probealarme unterdrückt wird, um Kosten zu sparen. Wird aber die Uhrzeitverstellung der Schaltuhr bei Sommer-/Winterzeitumstellung übersehen, oder erfolgt zu den Probealarmzeitpunkten ein echter Alarm, kann es passieren, dass dann nicht genügend Einsatzkräfte alarmiert werden.

quelle:http://www.lfv-bayern.de/fachreferate.htm