Hallo,
nachdem ich mir die ganze Sache mit dem Sonderkanal beim FuG 7b hier durchgelesen habe, ist mir eingefallen, dass ich am Dachboden noch ein altes FuG 7b von SEL liegen habe.
Ich habe dem Gerät nach Auflösung meiner Sammlung weiter keine Beachtung mehr geschenkt. Aber am Wochenende habe ich es mal hervorgeholt und genauer unter die Lupe genommen.
Es muss sich bei dem Gerät wohl doch um eine Besonderheit handeln. Und zwar aus folgenden Gründen:
- Die Frontplatte ist nicht wie bei den mir bekannten FuG 7b bedruckt sondern graviert;
- es gibt keine Beleuchtung über dem Kanalfenster;
- der Aufkleber mit der Typenbezeichnung unterscheidet sich von den mir bekannten; auch hat es noch keine Zulassungsnummer;
- im Inneren wurde handschriftlich "FTZ-Muster" auf den Rahmen geschrieben;
und jetzt das Wichtigste:
- der Betriebsartenschalter lässt sich über die Stellung "Aus" nach links noch eine Position weiterschalten und das Gerät geht dann auch an und der Sonderkanal funktioniert.
Könnte es sein dass es sich bei dem Gerät um eines aus der ersten Baureihe handelt, welches für die FTZ-Prüfung bestimmt war?
Ich werde heute mal Fotos von dem Gerät machen und sie demnächst hier einstellen, dann könnt ihr euch mal ein Bild davon machen.
mfg.
Hallo,
hier wie versprochen die Bilder.
Dann müsste das Sonderkanalmodul das längliche Teil in der Mitte des Gerätes sein?
Das mit dem glänzenden, gelochten Abschirmblech?
Unterlagen habe ich leider auch keine zu dem Gerät.
Empfangbar ist der Sonderkanal von 87,5 bis 87,7 MHz; schwach noch auf 87,4 und 87,8.
(Heute in der hintersten Ecke eines Kellers getestet.)
Da dort kein Rundfunkempfang möglich ist (massiver Stahlbeton) sollte auch kein Signal nach draußen
gedrungen sein.
Die Tonqualität ist natürlich nicht mit der eines Radiosenders vergleichbar.
Hallo!
Jawoll, das längliche Abschirmblech zwischen Endstufen und Duplexweiche, welches deutlich mehr glänzt als alles andere.
Wo links das Sonderquarz und rechts ein Trimmer sitzt.
Fällt auf, weil dieses Modul in allen normalen SEL FuG7b die ich je gesehen hatte fehlt.
Ich habe vom SEL 7b nur einen fürcherlich lesbaren und recht unhandlichen Schaltplan, wo aber nur die Schnittstelle (diverse Stecker) zum Sonderkanalmodul eingezeichnet sind. Vom Sonderkanalmodul hat SEL offenbar den Schaltplan nie rausgegeben, da selbst BOS-Zentralwerkstätten den nicht kennen.
Nunja, die Trägerfrequenz sollte schon exakt auf 87,600MHz liegen. Aufgrund von Alterung kann er ein paar kHz abweichen, aber maximal so im Bereich 5-10kHz maximal.
Wenn du das Signal von 87,5-87,7 und somit über 200kHz empfangen konntest, lag das hauptsächlich am breiten ZF-Filter deines Rundfunkempfängers.
Logisch, die NF-Bandbreite sowie die Modulationsdynamik ist beim Sonderkanal freilich sehr beschränkt gegenüber echtem Rundfunk.
So wird das Mikrofonsignal wie im Sprechfunk üblich selektiert auf 300-2800Hz, während das NF-Spektrum im Rundfunk von knapp 100Hz bis 15,xkHz liegt.
Und das auch nur um das MPX-Signal bei 16kHz vor hohen Musikbestandteilen zu schützen.
Ein weiterer Punkt ist die Dynamik, die im Frequenzhub festgelegt wird.
Eine FuG7b von TFK die ich kürzlich mit einem Sonderkanal nachgerüstet habe, schaffte einen Spitzenhub von schlappen 15kHz.
Nennhub lag bei 10kHz, darüber ging es weiter mit fast 40mV Modulationsspannung (4mV sind Nennwert) mit Ach&Krach (heftiger Klirrfaktor von fast 40%) auf diese fast 15kHz Hub.
Dieses lag am speziellen Design der TFK-7b, weil der Sonderquarz hier nicht moduliert wird, sondern nur der normale Modulator bei 20,5MHz.
Und da sind 10-12kHz Hub schon sportlich aus einem 20,5MHz-Quarz zu quetschen.
SEL ging offenbar einen anderen Weg:
Der Reguläre Modulator bei 20,5MHz wird im Sonderkanalbetrieb mit Normalhub (2,8kHz Nenn bzw. 4kHz Spitzenhub) mitbenutzt, wie auf den BOS-Kanälen üblich.
Um mehr Hub zu bekommen auf dem Sonderkanal, wird das Modulationssignal mit an die Schnittstelle zum Sonderkanal geführt.
Offensichtlich um den Sonderoszillator ebenfalls synchron mit zu modulieren.
Diese Signale werden dann gemischt auf 87,6MHz wobei sich der Endhub addiert.
Und dort hört es dann auf mit den gesicherten Erkentnissen.
Machbar ist von einem direkten 67,1MHz Quarz welches mit 10kHz Hub moduliert wird und das Endsignal dann auf 14kHz Hub kommt, bis hin zu Vervielfacherkonzepten wie Grundtonquarz bei 13,42MHz mit 5kHz Hub und Verfünffacher auf 67,1MHz mit 25kHz Hub + Normalmodulator dann auf 29~30kHz Hub.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser
Hallo,
danke für die ausführliche Erläuterung.
Das Prinzip habe ich jetzt soweit verstanden.
Das Gerät scheint die Frequenz des Sonderkanals noch recht gut zu treffen; auf 87,6 ist der Empfang glasklar.
Tja, mich würde der genaue Aufbau des Moduls auch brennend interessieren; allerdings würde ich es nur äußerst ungern aus dem Gerät herausbasteln, da das FuG 7b noch einwandfrei funktioniert.
Ich denke ich werde das seltene Schätzchen erst mal behalten und in die Vitrine legen ;-)
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)