Hallo!

Zitat Zitat von logan517 Beitrag anzeigen
Ich bin eher auf der Suche nach einem Chip und nem Schaltplan etc. den ich nur zusammenlöten muss. Bräuchte nur einen Klinkenanschluss als Ausgang
Nun, ich bin da eigentlich recht nah dran als Funktechniker und entsprechende Chips.
Einzelne Chips die mit ein wenig Hünerfutter drum einen kompletten Empfänger ergeben, gibt es reichlich für Datenanwendungen im ISM/SRD-Bereich.
Diese können aber in der Regel nicht unter 314MHz (eher 434, 86x und 915MHz), also kein 4m, und Sprechfunk können die ebenso nicht.

Auch für Radio gibt es solche All-In-One-Chips.

Für Sprechfunk aber wird es schwierig!
Der einzige Chip der mir da einfällt war der MC3363 damals. Gibt es nicht mehr, ebenso war die Miniaturisierung zu der Zeit damit schon ausgereizt.
Heißt: Es passten gerade so HF-Vorstufe, 1. Mischer, 2. Mischer, Quadraturdemodulator, RSSI, Squelch und zwei OP's drauf, welche z.B. für die Deemphase genutzt werden konnten.
Sowas wie PLL und VCO passte nicht mehr, musste zusätzlich daneben gepackt werden.

Aus heutiger, aktueller Sicht, gäbe es noch den SA604 für die ganze ZF-Geschichte:

http://cache.nxp.com/documents/data_sheet/SA604A.pdf

Seite 10 zeigt eine Beispielschaltung auf 455kHz als Sprechfunkdemodulator zusammen mit einem SA602 als quarzgesteuertes Frontend.
Der SA602 eignet sich für "IC-Fans", man kann statt dessen auch an einem GaAs-FET runter mischen.

Im Datenblatt des SA602 -> http://cache.nxp.com/documents/data_sheet/SA602A.pdf

Auf Seite 7 sieht man wie man statt einem Quarz auch einen PLL-gesteuerten VCO an den SA602 ran bekommt.

Als PLL wäre z.B. ein LMX2430 brauchbar: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lmx2430.pdf

Wenn du die Schaltung aus SA604A.pdf Seite 10 mit der VCO-Änderung von SA602A.pdf Seite 7 realisierst (Einfachsuper mit 455kHz ZF) ginge das dann am LMX2430 wie folgt:

Beliebiges Referenzquarz mit R-Teiler auf 5kHz Phasenreferenz (= Schrittweite) runterteilen.
Die Kanäle schaltest du dann mit dem N-Teiler durch:

Für Kanal 347-O (84,015MHz) bräuchtest du die VCO-Frequenz 83,560MHz.
Für Kanal 509-O (87,255MHz) bräuchtest du die VCO-Frequenz 86,800MHz.

Der Schaltbereich des N-Teilers liegt also für alle BOS-Oberbandkanäle im Wertebereich von 16712-17360.
In diesem Bereich ist jeder vierte Wert (Schrittweite 4x5kHz = 20kHz) dann ein BOS-Kanal im Oberband:

Kanal 347 = 84,015MHz -> N = 16712
Kanal 348 = 84,035MHz -> N = 16716
Kanal 349 = 84,055MHz -> N = 16720
.....bis...
Kanal 509 = 87,255MHz -> N = 17360


Aber vorsicht:
Als normaler "RasperryPI-Bastler" baut man sowas kaum beim ersten mal unfallfrei auf.
Ob die PLL rastet, oder der Empfänger auch hinreichend Empfindlich wird, hängt von zahlreichen Faktoren (Bauteilwahl, Platinenlayout, Abgleichmöglichkeiten u.v.m.) ab, die man selbst mit jahrelanger Erfahrung nicht immer auf Anhieb umschifft bekommt.

Und wenn du dennoch ernsthaft sowas zusammen löten willst, noch ein Tip:
Oben verlinkte Datenblätter geben leider nur vereinfachte Schaltbilder für einen Einfachsuper her.
Einfachsuper haben keine nennenswerte Spiegelfrequenzunterdrückung.
Heißt:
Wenn du z.B. auf Kanal 460 (86,275MHz) empfängst, dann liegt dein VCO auf 85,820MHz:

86,275MHz - 85,820MHz = 455kHz ZF.

Wenn nun aber auf der Spiegelfrequenz 85,365 empfangen wird (können Splatterstörungen von den Kanälen 414 oder 415 sein) passiert folgendes:

85,365MHz - 85,820MHz = -455kHz ZF.
Dieses Störsignal wird in keiner Weise unterdrückt und gelangt in voller Stärke direkt mit auf den Demodulator.

Will man das vermeiden, sollte man von Anfang an das System zu einem Doppelsuper erweitern.
Also als 1. ZF zum Beispiel 45MHz wählen, und mit einem weiteren Mischer dann erst auf 455kHz gehen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser