Ja, der Digitalfunk ist so schlecht, das es hier mittlerweile auf 4m recht ruhig geworden ist. Den Probebetrieb haben wir Ende letzten Jahres abgeschlossen. Nach und nach gingen der Krankentransport, der Rettungsdienst und seit kurzem auch die Feuerwehren in den Wirkbetrieb über. Die Polizei nutzt ihn auch immer mehr. Die Erfahrungen sind bislang recht gut.
Der Probebetrieb war klasse. Die beste Möglichkeit, die Prognosen mit der Wirklichkeit zu vergleichen (besser als erwartet) und die Handhabung der Geräte zu schulen. Der Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen polizeilichen und nicht polizeilichen BOS war Gold wert.
Die Feuerwehren, die sich mangels Geräte nicht oder nur mit wenigen Geräten beteiligt haben gab es natürlich hier auch. Und selbst die, die knapp ausgestattet waren holten sich Leihgeräte von uns und machten mit. Mittlerweile habe ich für unseren Kreis über 1000 Geräte in der Datenbank und auch die Feuerwehr, die "abwarten wollte" (auf was?) und solange analog funken wollte bis die Gleichwelle abgeschaltet wird, rüstet derzeit mit fliegenden Fahnen nach.
Wir sind unvoreingenommen an die Sache herangetreten und haben uns einfach mal überraschen lassen. Was geht, was geht nicht, wo sind Mängel. Was für Probleme tauchen auf. Diese ganzen Erfahrungen fließen in die Geräteprogrammierung und in die Schulungen ein.
Schulungen vorab sind wichtig und damit haben wir bei uns im Kreis schon vor 3 oder 4 Jahren angefangen. Vom Netz war weit und breit noch nichts zu sehen, Geräte wurden angeschafft, Schulungen fanden auf Kreisebene und in den Rettungsdienstfortbildungen statt. Bei größeren Übungen und Veranstaltungen wurden die Geräte ebenfalls eingesetzt. Mangels Netz eben mit Repeater an exponierten Standorten. Ging zu der Zeit ja noch. Und das Feedback der Anwender war wichtig. Musterprogrammierungen gab es zu der Zeit noch nicht.
Man muss sich drauf einlassen wollen. Und wenn Probleme auftauchen muss man eben sehen woran es liegt. Netz? Anwender? Geräteprogrammierung? Und man muss eben entsprechend reagieren und nicht gleich alles negieren.
Mängel sind auch bei uns da. Die müssen behoben werden. Aber wenn ich nichts nutze, wird auch nichts behoben.
Zur Netzversorgung. Alarmierung via Tetra ist hier kein Thema. Seit fast 20 Jahren Pocsag.
Im Rettungsdienst wird auch schon mal die Inhouse Versorgung via HRT getestet. Auch besser als erwartet. Trotz GAN 1.5
Eindringtiefe DMO. Beim Vergleich gleicher Geräteklassen und Eigenschaften (Antenne und Sendeleistung) war Tetra bislang im Vorteil. Im Gebäude untereinander teilweise deutlich besser.

Wir haben uns den Wechsel in den Wirkbetrieb auch lange überlegt. Zu riskant? Eigentlich nicht, der Analogfunk ist immer noch als Backup da. Bei Neuanschaffungen wird aber bereits über eine nur reine digitale Funkausstattung nachgedacht und teilweise auch schon vollzogen.

Ach ja, ein ärgerliches Manko gibt es und das geht in Richtung BDBOS in Berlin. Wer hat dort eigentlich das Fleetmapping für die Luftrettung verbrochen? Mal abgesehen von den bürokratischen Problemen bis unsere beiden Hubschrauber denn nun endlich mal Betriebsbereit waren, mit der Programmierung sind die vom Digitalfunk praktisch ausgeschlossen. Der Rettungsdienst findet in NRW üblicherweise nicht in der Anruf oder BOS Gruppe statt sondern in der RD oder FW Gruppe eines Kreises. Und ausgerechnet diese Gruppen sind im Fleetmapping nicht enthalten und auch nicht vorgesehen. Hallo? Der RTH will sich im eigenen Kreis eigentlich mit den Bodentruppen unterhalten und auch diese möchten zur Kommunikation mit der Luftrettung auch nicht dauernd die Gruppe wechseln. Und die Leitstelle als "Stille Post" dazwischen ist auch nicht unbedingt eine gute Idee.
Aber dafür ist dann die Programmierung der Maschinen super einfach. An die Kommunikation im Einsatz hat man dabei aber wohl weniger gedacht. Na ja, vielleicht wird es ja noch.