Was lief an der Ausschreibung alles verkehrt?
In der letzten Zeit wurden doch etliche POCSAG-Alatrmierungsnetze ausgeschrieben und errichtet. Welche Einzigartigkeit soll das Netz haben, dass es so kompliziert und auf einmal teurer macht?
Gruß
Florian
Vielleicht haben ja unsere ach so tollen rot-grünen Minister einfach versagt und die Aufgabe nicht denen überlassen, die was davon verstehen.
Ich fürchte, dass das nächstes Jahr mit de Digitalalarm wieder nichts wird. Für Swissphone natürlich nicht gerade Werbung, zumal Sie den Auftrag ja groß als Pressemeldung veröffentlicht haben.
Da gibt es wohl mehrere Probleme:
1. Das Leistungsmerkmal viele Auslösstellen in einem Netz (im Bereich der ILS Landau 27 Stück) die aber nicht über so genannte Fremdnetze (Internet, DSL, ISDN usw) angebunden werden dürfen. Die Daten müssen also auf dem eigentlichen Alarmierungskanal (oder einem zweiten BOS Kanal) übertragen werden. Nach allen öffentlichen Erkentnissen kann der Erstbietende das erste und zweite Verfahren nicht zeigen/nachweisen, hat aber trotzdem einen Auftrag bekommen. Man hat diesen Aspekt von Seiten des Landes wohl einfach ausgeblendet, bzw. die Bedenkenträger konnten sich nicht durchsetzten. Der Zweitbietende kann das zweite Verfahren, hat es auch schon am Laufen (LU), wurde aber nicht berücksichtigt.
2. Zeitverhalten
Ein Beurteilungskriterium war die Alarmierungszeit. Der Erstbietende will durch beschleunigte Übertragung (mit 4800 Bit/s binärer FSK) auf dem Alarmierungskanal punkten. Dies ist aus Sicht der Frequenzökonomie sicher sehr lobenswert. Aspekte der Frequenzökonomie waren aber nicht Bestandteil der Bewertungskriterien (aus meiner Sicht ein Fehler). Es ergeben sich aber weitere Probleme: 4800 Bit/s sind bei binärer FSK und einem 20 kHz Kanal, sagen wir mal nicht einfach zu lösen. Wenn man das richtig machen will sind einige Dinge zu beachten, z.B. Verhalten der ZF Filter und ganz wichtig die Vermeidung von Nachbarkanalstörungen (ebenfalls "ausgeblendet") durch den eigenen Sender. So wie es erscheint bleibt aber bei 4800 Bit/s der Hub von 4 KHz bestehen und dann wird es eng.
Konsequenz ist aber auf jeden Fall dass man für die Geschwindigkeit ein besseres S/N benötigt, in letzter Folge dann mehr DAU da die Abstände sinken. Für den Erstbietenden eine tolle Situation: Man gewinnt die Ausschreibung u.a. durch Punkte bei der (vom Kunden vermuteten) Geschwindigkeit und verkauft danach viele zusätzliche DAU damit die Sache überhaupt funktioniert. Problem ist nur dass die zusätzlichen DAU die Datenrate einbrechen lassen. Wenn ich zwischen A und C einen DAU B dazwischen schalten muss habe ich nur noch die halbe Datenrate zwischen A und C (=2400 Bit/s) trotz 4800 Bit/s DAU Rate.
Aus meiner Sicht hat man die Planung / Bewertung durch die rosarote Brille gemacht und es bestehen bei mir Zweifel ob wirklich das beste / wirtschaftlichste Angebot gewählt wurde.
hab da eine Verständnis Frave wegen den Alarmierungsstellen. das bedeutet es muss ein zweiter Kanal geben wo z.B. die FEZ XY einen nachalarm macht und dieser Kanal dann in den eigentlichen Kanal umgeleitet wird ?? Oder ist es dann nicht wirtschaftlicher nur nicht die Leitstellen Alarmieren zu lassen und das System FEZ in RLP wird es dann eher weniger geben nur noch ein ELW ohne Alarmierung ?
sorry wenn ich das jetzsp einfach mal Frage
mit freundlichen Grüßen
doubleG112
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Das ist eine Grundsatzfrage: Muss die Taktik sich nach der (verfügbaren) Technik richten oder die Technik nach der Taktik?
Die Technik immer nach der Taktik!!!
Ehm,
warum sind es nur 27 fremde Alarmierungsstellen? Alleine unser Landkreis hat schon 8 FEZs.
@Kater 9:
Wie hättest Du es ausgeschrieben, um die Probleme zu vermeiden?
Wie bereits weiter vorne erwähnt werden ja in letzter Zeit 100e neue Alarmierungsnetze errichtet.
Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass Swissphone immer gute Arbeit abgeliefert hat (bis auf die paar Bugs in den Meldern)
Bei diesem Projekt "http://www.pagernetz.at/" werden doch auch von verschiedenen Stellen Alarmierungen im Netz vorgenommen. ISDN sei hier nur Rückfallebene. Wie läuft es dort?
Gruß
Florian
Da müsste man viel schreiben... vor allem hätte ich Infrastruktur und Endgeräte, so wie es auch das Ausschreibungsrecht vorschlägt, in zwei Lose aufgeteilt. Damit würde die freie Auswahl der Endgeäte unabhängig von der Infrastruktur möglich sein, sozusagen das Beste aus jedem Teil zur Auswahl. In der Regel versuchen das aber Lobbyisten schon vorher zu beinflussen.
Eine Abschaffung des FEZ-Systems, verbunden mit Einrichtung richtiger Leitstellen (und nicht nur dieser Erstalarm-Callcenter) wäre in RLP längst überflüssig, und nicht nur beim neuen Alarmierungsnetz von Vorteil.
Aber nein, stattdessen feiert man sich, dass man mittels modernster Technik die blödsinnigsten, veralteten Strukturen aufrecht hält.
mit freundlichen Grüßen
doubleG112
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Sehe ich ähnlich. Der Aufwand für ein bisschen (Nach)alarmieren steht (bei bisher realisierten Systemen) in keinem vernünftigen Verhältniss zum monetären Aufwand. Für viele hunderttausende EUR wird in den Bereichen Technik vorgehalten die ein System verkompliziert und oft nur einige Male im Jahr für 5s genutzt wird.
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