Hallo!
Meine Meinung zu Tischscannern?
Alles an Tisch- Mobil- und Stationsscannern im Preissegment unterhalb von so ungefähr etwa 300-400€ hat elektrisch keinerlei wirklichen bessere Daten als vergleichbare Handscanner.
Der einzige Unterschied mag eher in der Haptik und dem Erscheinungsbild liegen.
Sprich: Ein Handscanner steht wackelig, kippt immer um, bis er irgendwo festgebunden oder festgeklebt wird.
Einen größeren stellt man einfach ins Regal und ist zufrieden.
Der Kern der Performance-Differenz zwischen "richtig Funk" und "Scanner" liegt hauptsächlich in zwei Hauptproblemen:
1.: Schirmung der Baugruppen
Ein preiswerter Tischscanner im Plastik-Pultgehäuse enthält kaum mehr oder effektivere Abschirmung als die billigsten Handscanner. Dabei denke ich an solche Krämpfe wie diese Plastikpulte die für externe Antennen eine stinkalte 150 Ohm-Autoradiobuchse besitzen.
Auch Scanner mit Metallgehäuse (Alan1 und vergleichbare) bieten nur unwesentlichen Schutz vor Einstrahlung, zumal innerhalb des Gerätes wieder bei den Schirmungen zwischen den einzelnen Baugruppen massiv gespart wurde.
2.: Vorselektion und Großsignalfestigkeit.
Der wichtigste Teil eines Empfängers, worin die Qualität des gesamten Gerätes festgelegt wird, ist der Eingangsbereich zwischen der Antennenbuchse und dem Filter der ersten ZF.
Danach gibt's kaum noch spürbare Unterschiede, alles Einheitsbrei.
Dazwischen allerdings die Vorselektion, der Vorverstärker, sowie der erste Mischer.
Ein heutiges, modernes Mobilfunkgerät, als Beispiel nehme ich da mal eine VX-2100, verwendet mal eben schlappe 21 Kondensatoren, 9 Induktivitäten und 4 Varicaps um eine mitlaufende Vorselektiones des 2m Bandes (elektrisch abgestimmt zwischen 134-174MHz) zu realisieren. Hinzu kommen zahlreiche Kondensatoren und Induktivitäten zur Impedanzanpassung an unterschiedlichen Übergängen. Als Vorstufe ein State-of-the-Art High-IP Kleinsignaltransistor und als ersten Mischer einen anständigen 3SK293.
Dieser ganze Schaltungsteil wird durch das Druckguß-Gehäuse in vier voneinander abgeschirmten Kammern unterteilt.
Schaut man einem Scanner in diesem bereich, findet man nicht selten gerade mal 10-15 kleine SMD-Krümmel, die aber ebenso auch für 4m, 70cm und was der Scanner sonst noch können will zuständig sind.
Wollte ich mir jemals nochmal eine Festkanal-Auswertungsanlage bauen wollen, die mir ganz bestimmte Kanäle einfach und zuverlässig überwachen soll, würde ich das wieder genauso machen wie damals vor knappen 10 Jahren:
Scanner verwerfen und lieber Betriebsfunkgeräte von eBay und Funkflohmärkten abgreifen.
Da bekommt man für unter 10€ locker sowas wie Teletron T8000, KF83/163 und vergleichbares.
Sowas einmal auf die nötige Frequenz gebracht und anständig angestimmt, arbeitet besser und zuverlässiger als selbst hochpreisige Profi-Scanner.
Besonderes Schmankerl dabei:
Solche Geräte besaßen üblicher weise noch anständige Hörerausgänge mit genormten 400-600mV Pegel, was völlig schmerzlos auf den Line In einer x-beliebigen Soundkarte passt, wie "Arsch auf Eimer".
Man kann also ganz nach belieben die Lautstärke verdrehen, ohne das man sich die abgestimmten Pegel an der Soundkarte verhunzt.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser