Hallo!

Zitat Zitat von hans_walther Beitrag anzeigen
Wie verhalten sich Boote der deutschen Küstenwache (bes. Streifenboote) im BOS Funk? Wird dort der entsprechende Funkkreis der nächsten Küste gewählt oder melden sich die Boote nur bei Bedarf in einen Funkkreis? Wie läuft die Kommunikation mit der Einsatzzentrale?
Also der "BOS-Funk" an sich, hat bei der Küstenwache weitaus weniger Bedeutung als man zunächst vermutet.
Klar gibt es regionale "Wachen" wo Boote stationiert sind.
Aber die "Funkverkehrskreise" sind in aller Regel wesentlich weitläufiger als an Land.
4m Kanäle gibt es zwar, aber dort wird kaum gefunkt.
Organisationsfremde Funkverkehrskreise an Land nutzen solche Boote höchstens in Sonderfällen, wenn in Strandnähe halt zusammenarbeit nötig ist.

Neben den "großen" Funkverkehrskreisen was die Großräume Nord- und Ostsee locker bis Dänemark (und darüber hinaus!) abdeckt, wird der Grenzwellenbereich und Kurzwellenbereich genutzt - siehe den Beitrag von echelon.

Wollte man dort tatsächlich mithören, braucht man nicht nur einen akzeptablen Kurzwellen-SSB-Empfänger, sondern muss auch verstehen was "ALE-System" bedeutet.

Es nutzt z.B. kaum, wenn man nur einen einzigen Kanal mithört.
Vielmehr nutzt ein ALE-System permanent alle Kanäle die in den Geräten programmiert sind.
Funktioniert so:
Alle Funkgeräte scannen permanent alle Kanäle ab.
In festen Zeitabständen hält jedes Funkgerät in einem Kanal und sendet eine Kennung ab.
Dieser Vorgang heißt "Sounding".
Alle andere Funkgeräte hören dieses "Sounding" und merken sich die Empfangsqualität verknüpft mit Funkstation und verwendete Frequenz.
Ist das System im laufe der Zeit "eingewöhnt" (jedes Funkgerät hat jedes andere Gerät schonmal auf jeder Frequenz zu verschiedenen Tageszeiten gehört und bewertet - alle Controller haben prall gefüllte Qualitätstabellen) funktioniert das so:

Man sagt dem Funkgerät welches Schiff man sprechen/erreichen möchte, und das Funkgerät wählt aus seiner "Qualitätstabelle" spontan die Frequenzen, die in Bezug auf Tageszeit und Zielgebiet bisher am besten funktionierten.

Quasi ein vollautomatisches Verbindungssystem, welches Kurzwellensprechfunk von der Bedienung her ähnlich einfach macht wie das telefonieren mit einem Handy.

ALE an sich ist als Standard schon recht alt und enthält diverse systematische Fehler und schwächen, welche inzwischen durch neue Protokolle ausgebessert wurden. Alle neueren Protokolle die auf ALE aufsetzen, sind generell Abwärtskompatibel zu ALE.
Eines dieser neureren Verfahren, nennt sich CALM.
Und beim Hersteller findet man auch Einzelheiten des Funktionsprinzips in Text und Grafik:

http://hf-ssb-transceiver.at-communi...eiver_ngt.html

Darüber hinaus machen solche Boote aber auch noch haufenweise Funkbetrieb oberhalb der Kurzwelle, allerdings eher im VHF-Seefunkbereich für Sprechfunkkontakt zu Hafenbehörden und Schiffen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser