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Thema: Keine Bilder ohne Presseausweis?

  1. #16
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    Zitat Zitat von papabaer Beitrag anzeigen
    Einmal ein Atikel der im Löschblatt der Feuerwehr Hamburg zum Thema Zusammenarbeit mit der Presse erschienen ist Seite 19:

    http://www.hamburg.de/contentblob/30...chblatt-45.pdf
    Finde ich sehr gut und sagt m. E. alles Wesentliche aus.
    Wir sind Teil der Staatsmacht und dementsprechend nicht nur dem "Kunden", sondern auch den Grundsätzen unserer Demokratie verpflichtet, wozu eine starke, freie Presse ganz eindeutig gehört. Keineswegs sind wir dafür zuständig, über moralische und ethische Fragestellung zu entscheiden.

  2. #17
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    Hallo!

    Zitat Zitat von nederrijner Beitrag anzeigen
    Den ein oder anderen mag es bspw. stören, wenn es irgendwo eine abgedeckte Leiche zu sehen gibt, verboten ist es aber nicht. Daran muss man sich gewöhnen, auch wenn es persönlich schwer fällt.
    Aha, das ist aus der Blickweise von FW und RD eine durchaus übliche Reibungsstelle, bei der POL hingegen nicht:

    Abgedeckte Leiche!

    Wenn Menschen durch Unfall oder Tötungsdelikt ums Leben kommen, wird von ALLEN Medien entsprechendes Bildmaterial verlangt.
    Absolute Nogo's sind offene Leichen oder Leichenteile.
    Aber abgedeckte Leichen, oder der obligatorische Vorgang der Bestatter mit dem Zinnsarg sind absolut nicht verwerflich oder in irgendeiner Weise kritikwürdig.
    Wie könnte man sonst deutlicher im Bild darstellen, das es etwas entgültiges, von niemandem rückgängig zu machndes für einen Menschen und einer unbestimmten Anzahl von Angehörigen war, was dort passiert ist?

    Diskrete Bildsprache.

    Das allerhöchste der Gefühle ist da eine tote Hand die unter dem Leichentuch herschauend diffus in einer Bildecke erahnbar sein darf.

    Es gibt freilich auch "härtere" Leute die Boulevarmässig, oder besser gesagt als Kriegsberichterstatter ihre Linse über den kompletten Leichenkörper schwenken, während da noch kein Tuch drüber ist - oder gar das Leichentuch für ein Ekelfoto nochmal extra entfernen.
    Ja! Auch schon vorgekommen!

    Wer mit solch einem Material aber in einer seriösen (z.B. öffentlich rechtlichen) Redaktion aufwartet, wird da sehr schnell wieder raus befördert und bekommt noch Sprüche gedrückt das er besser in Afganistan arbeiten solle.

    Ich gebe zu das Grenzen teilweise verschwimmen.
    Wenn sich mir damals Situationen stellten wo man draufhalten wollte/musste, aber dabei Persönlichkeitsrechte verletzt hätte, schaute man halt wie man die Aufnahme eben so anfertigen konnte, ohne Schaden an zu richten das Bild dennoch sprechen zu lassen.

    Ein Beispiel von mir, welche Situation mir gerade so einfällt:
    Nächtlicher Wohnungsbrand. Altbausiedlung, zunächst keine offenen Flammen, aber viel Rauch. Vereinzelte Leute wurden mit Fluchkappen raus geführt.
    Ansonsten eben viel Hektik und Blaulicht.
    Also bis dahin nichts wirklich aussergewöhnliches...war zu meiner Zeit so 1-2 mal wöchentlich.
    Doch schwupps...als ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite nochmal her ging um irgendwo zumindest ein Flackern filmen zu können, erblickte ich durch die Hofeinfahrt in starken Rauch verhüllt drei Sanis mit NA über einer am Boden liegenden Person. Manuelle Wiederbelebung.
    Ich habe aus dieser Distanz (so knappe 20m) diese dramatische Situation gefilmt, ohne das von dem Opfer auch nur ein Körperteil zu erkennen gewesen sein könnte.
    Die Signalwesten der vier Leute über dem Opfer haben völlig gereicht um mit dem Bild aus zu drücken, was wichtig war.

    Anderes Beispiel vonwegen verschwimmende Grenzen:
    Ein Kollege vor vielen Jahren fuhr zu einer Schießerrei. Junge Frau mit mehreren Schüssen aus geringer Distanz quasi hingerichtet - wie sich kurze Zeit später herrausstellte ein "Ehrenmord".
    Besagter Kollege war absolut kein Blutfetischist, sondern ebenso seriös wie die meißten.
    Kurz nach der telefonischen Ankündigung beim Kunden, vermeldete die Lokalzeit da gerne einen 1:30'er Beitrag raus machen zu wollen, die AKS hätte dann auch noch ein bisschen mehr Material. Passiert ja nicht all zu häufig sowas.

    Der Kollege kam wieder ins Büro und ein anderer Kollege schnitt das Material vor.
    Der Cutter kam wenige Minuten mit einer ziemlich blassen Nase ins Büro.
    Er hatte da ein Bild gefunden, welches er nicht anraten würde für den Kunden drinn zu lassen. Der Kameramann bekam, wie alle anderen bei der Sichtung ebenso ne blasse Nase.

    Zwischen geparten Fahrzeugen wieder manuelle HL-Belebung, vom Opfer nichts zu sehen.
    Patient wird aufgegeben, die Sanitäter bleiben versteinert drum hocken.
    Am Kopf des Opfers nimmt der Sani den Beathmungsbeuten wech und zieht sein Knie zurück, womit der Kopf des Opfers offenbar gestützt wurde.
    Jedenfalls neigte sich der Leblose Kopf mit blutverschmiertem Mund und extrem schuldeinflößendem Blick direkt in Richtung der rund 15m entfernten Kamera.

    Diese vielleicht 10...15 Sekunden wurden selbstverständlich raus geschnitten und nicht an die Medien verkauft.
    Aber ich war anschließend an der Diskussion beteiligt, ob man das Bild nicht ausdrucken sollte und in einem angemessenen Rahmen im Bereitschaftsraum aufhängen sollte.
    Quasi als "Ermahnung" einer Toten als Medienvertreter ganz genau auf sich zu schauen was seriöse Arbeit angeht.
    Es wurde sich aber entschieden das Material in Videoform firmenintern für spezielle Fälle zu archivieren.
    Wenn wir mal wieder solche Praktikanten hatten die häufiger das Wort "Geil" an heftigeren E-Stellen verwendeten, zeigte man denen diese paar Sekunden Film. Wenn sie danach wieder aufnahmefähig waren wurde die Geschichte dazu erzählt. Danach hatten die dann meißt den Respekt, den man haben sollte.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  3. #18
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    Ich bin selber nebenberuflich als Journalist tätig und kenne sowohl die eine, als auch die andere Seite. Dabei sind aber Einsatzbilder tatsächlich eine Seltenheit, da ich vor Allem Termingeschichten mache. Solange ich nicht meinem Lebensunterhalt mit diesem Job verdiene, gibt es auch keinen Presseausweis, was durchaus in Ordnung ist. Für alle Eventualitäten habe ich eine Akkreditierung meiner Redaktion in der Tasche.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nur eine Gewohnheitssache ist, mit der Presse an der EST umgehen zu können. Für viele BOSler sind Kameraleute einfach suspekt, weil sie es nicht kennen und die Leute da nicht hingehören. Das verärgert natürlich, vorallem wenn man Diese nicht wegschicken darf.
    Es gibt aber auch den Kollegen, der sich durchgesetzt hat, weil er mit seinem ruhigen und professionellem Auftreten und der regelmäßig guten Bilder bei den Feuerwehrleuten bekannt ist. Wenn die Feuerwehrleute wissen, wer das ist und was er macht, dann kommt es auch zu keinen Komplikationen. Aufklärung ist meiner Meinung das Stichwort für eine gute Zusammenarbeit, denn gerade die Feuerwehren profitieren von den Bilder ihrer i.d.R. guten Arbeit, schließlich will man ja bei der Gemeinde neue Geräte durchsetzen.

    Sollte da tatsächlich mal eine Gelegenheit sein, in der man ein Bild wirklich nicht veröffentlicht haben möchte, so ist wie so häufig im Leben der beste Weg das Problem anzusprechen. Es sollte auch im Interesse des Journalisten liegen, mit der Feuerwehr gut auszukommen, vielleicht wird diese sich ja auch mal revangieren. In der Praxis auch schon vorgekommen. Einer Feuerwehr ist ein kleines Malheur passiert (kein wichtiges, wäre aber peinlich gewesen) und hat den Fotografen gebeten, die Bilder nicht zu veröffentlichen, was dieser auch getan hat.

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