Interessantes Thema!
Ich bin in einer kleineren Dorffeuerwehr (knapp 50 Aktive, ein TSF, ca. 15 Einsätze pro Jahr) und dort Gruppenführer der Jugendgruppe. Wir haben zur Zeit 9 Feuerwehranwärter im Alter von 15 bis 17 Jahren. Das Eintrittsalter haben wir auf 14 Jahre gesetzt, obwohl es vom Gesetz her in Bayern schon mit 12 erlaubt wäre. Wir sehen aber die körperliche und geistige Reife erst mit 14 Jahren gegeben. Ausnahmen gibt es natürlich immer.
Wirkliche Jugendwerbung gibt es bei uns nicht. Zwar wird einmal im Jahr in der Gemeindezeitung, die an jeden Haushalt geht, eine kleine Anzeige geschaltet, aber meistens sitzt dann an dem Infonachmittag der Kommandant allein im Gerätehaus. Viel mehr bringt in meinen Augen die Mundpropaganda unter den Jugendlichen. Wenn einer mit Begeisterung bei der Feuerwehr ist, dann kann er die Begeisterung auch weitergeben.
Zum Beitrag von überhose "Stimmt - denn morgen wird ja auch jeder genommen, der grad Lust hat..." kann ich nur soviel sagen, dass erstmal die Lust entscheidend ist. Wer keinen Bock auf Feuerwehr hat, der wird dort auch nicht gebraucht. Es werden neugierige junge Leute gebraucht! Und da darf bei uns kommen, wer mag. Unter meinen Schützlingen befindet sich auch einer mit Lernbehinderung. Man kann umgangssprachlich sagen, er ist "etwas schwer von Begriff". Ich als Gruppenführer seh das aber eher als Herausforderung, denn als Problem.
Wenn sich aber einer im Feuerwehrdienst, ob Einsatz oder Ausbildung, als charakterlich nicht geeignet herausstellen sollte, dann hat der auch nichts bei der Feuerwehr verloren. Das ist klar.
Ich hab meinen Jungs und Mädels von vorn herein klar gemacht, dass die Feuerwehr ein lustiges Hobby ist, das einem eine Menge Spaß bereiten kann und für manche (zu denen ich mich auch zähle) sogar eine Leidenschaft ist.
Trotzdem haben wir einen hoheitlichen Auftrag, was uns vom Schützenverein oder vom Fußballclub unterscheidet. Deswegen verlange ich von meinen Schützlingen eine gewisse Professionalität. Ich glaube, es übt gerade auf junge Leute einen großen Reiz aus, dass sie eine verantwortungsvolle und angesehene Tätigkeit vollbringen. Und das noch dazu im Ehrenamt.




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