Ersteres (und letzteres auch, sofern es regelmäßig vorkommt) kann aber keine dauerhafte Lösung sein, denn dadurch werden die notwendigen Zeiten ja auch nicht eingehalten. Je nach örtlicher Struktur ist eben jeder Standort notwendig, um die Zeiten einzuhalten. Selbst wenn man den Nachbarstandort sofort mitalarmiert, kommt der ggf. (zu) spät, wenn er 8 oder 10 oder 12 Minuten Anfahrt hat. Von der unausweichlich erhöhten Eigengefährdung der örtlichen Kräfte, die dann eben schonmal mit 1:3 oder 1:4 ausrücken (müssen) und längere Zeit auf sich alleine gestellt sind, mal abgesehen.
Daher muss man sich schon über andere Lösungen Gedanken machen, die es ermöglichen, an jedem Standort eine ausreichende Ausrückestärke zu gewährleisten. Ich halte nichts davon, dabei über Verpflichtungen zu gehen, das wird in der Mehrzahl der Fälle nicht gut gehen. Man kann die Leute ja auch informieren und motivieren.
Aber: Wenn man heutzutage als FA Einsätze "cool" findet, oder Spaß daran hat, oder sich freut, wenn man dabei ist (alles in einem gesunden Rahmen natürlich), gilt man ja in vielen Fällen ja sofort als Heißdüse o. ä. Es wird von einigen Leuten die Parole ausgegeben, als FA habe man froh zu sein, wenn keine Einsätze anfallen. Das ist irgendwo in der Theorie sicher richtig, in der Praxis ist die Teilnahme an Einsätzen und das daraus resultierende Erleben von Erfolg und Kameradschaft (oh, böses Wort) aber ein nicht unerheblicher Faktor bei der Motivation.
Ich bin gerne bei jedem Einsatz dabei, auch wenn es für die Betroffenen bisweilen sehr hart ist. Ich freue mich ja aber nicht über deren Schaden, sondern darüber, helfen zu können und die Sache zu betreiben, für die ich einigen Aufwand betreibe.
Wenn ich den Leuten also dauernd erzähle, dass sie besser froh sein sollten, wenn sie keine Einsätze haben und sich zum anderen in keinem Fall darüber freuen darf, dann muss man sich auch nicht wundern, wenn die (jungen) Leute eben am Wochenende lieber feiern gehen als zuhause oder irgendwo im Ort nüchtern zu bleiben, es könnte ja mal ein Einsatz kommen. Ich bin zwar mittlerweile nicht mehr bei den ganz jungen Kameraden dabei, aber ich habe schon früh begonnen, auf Feten nichts zu trinken, weil ich im Falle eines Einsatzes mitfahren möchte und musste mir deswegen mehr als einmal dumme Sprüche anhören.
Wer ein gesundes, soziales Umfeld, ggf. gar außerhalb der Feuerwehrkreise hat, der hat nunmal am Wochenende täglich die Möglichkeit, wegzugehen. Das muss nicht immer ein Besäufnis sein, aber wenn ich 30 km ins Kino fahre, bin ich als Einsatzkraft für den Abend gestorben. Da muss es schon Anreize geben, darauf eben auch mal zu verzichten.