Hi,
Zu den Gerüchten um die weitere Frequenznutzung, insbesondere Breitbandverbindungen...
ALSO:
Ersteinmal sind die 4m, 2m und 70cm Frequenzen der BOS für die BOS Reserviert solange diese von den BOS gebraucht werden. PUNKT!
Es wird keine BOS-Org ihre Analog-Geräte abgeben müssen weil sie die Frequenzen nicht mehr nutzen darf. Die Frequenzen sind NICHT Verkauft und über eine weitere Nutzung wird erst entschieden wenn diese wirklich frei sind.
Was jedoch passieren könnte: Wenn die Nutzung der Analogfrequenzen rückgängig ist und z.b. die Polizei kpl. nach Digital migriert ist, 4m wenn überhaupt nur noch Stellenweise für die Alarmierung genutzt wird:
Die Frequenzbereich werden dann halt etwas beschnitten: In dieser Situation braucht man dann keine 143 Duplex-Kanäle mehr... Dann bleiben halt von den 4m Kanälen nur noch die Kanäle z.B. oberhalb von 400 im Oberband, alles andere wird zurückgezogen.
Macht ja dann nichts mehr...
Oder z.B. 2m: Wenn die Polizei Kpl. Digital ist und nur noch wir auf 2m rumturnen. (was die NPOL noch überwiegend SEHR SEHR lange werden!) dann braucht man auch hier keine 125 Duplexkanäle mehr. Dann bleiben halt die heutigen Kanäle z.B. 30-60 (in beiden Bändern),
damit hat man dann 99% der Bequarzten NPOL Geräte sowie 90% der Digitalalarm-Frequenzen abgedeckt und eine mehr als Ausreichende Kanalreserve geschaffen. Die wenigen Alarmierungskreise die Ausserhalb dieser Frequenzen liegen bekommen dann entweder eine Einzelzuteilung (Frequenz) oder müssen halt einen Frequenzwechsel machen.
(Auf die Masse gesehen ist es im Vergleich zu den Sonstigen Kosten auch nicht so teuer. Wenn ich das Umquarzen von 500 Meldern ausschreibe zahle ich unter 20Euro pro Melder...Das ist der Gegenwert von 3 FuG8b1 incl einbau usw.)
Nun zu meinen Lieblingsgerücht: Den Breitbandanwendungen!
Die Idee diesen Frequenzbereich für Breitbandanwendungen zu nutzen stammt aus der Zeit als man Anfing über Digitalfunk zu reden. Damals war Breitband im Funk alles was über 9K6 hinausging. Diese Zeiten sind vorbei!
Es ist zwar richtig, das Frequenzen ein knappes gut sind und die Industrie welche für Datenverbindungen gerne hätte, ABER:
Das betrifft Frequenzen in höheren bereichen! Oberhalb 400Mhz! Am begehrtesten sind Frequenzen zwischen 500 und 2500 MHz!
Frequenzen unterhalb von 400MHz sind Schlichtweg uninteressant. Als Beispiel könnte man ja z.B. die Ausschreibung zur Vergabe der ehemaligen B-Netz Autotelefonfrequenzen nennen. (2m). Es wurde von der damaligen RegTP vor einigen Jahren um Vorschläge gebeten was damit passieren sollte. Es gingen WENIGER als 20 Stück ein, von denen die meisten von "CB-Funkern" stammten, die einen weiteren freien "Funk" wollten. Von der Industrie kam fast nur: Kein Interesse!
Einzig die Fa. Dräger schlug einen Frequenzbereich für Telemetrie (Atemschutzüberwachung) vor, was aber bereits im vorhanden Frequenznutzungsplan an anderer Stelle gut reinpasste.
Ach ja: Das Unterband des ehemaligen B1 Teilnetzes ist jetzt übrigends zum Teil das was man als FREENET kennt ;-)
Warum ist das so?
Ganz einfach: In einen bestimmten Frequenzbereich kann ich nur eine bestimmte Menge an Informationen unterbringen. Faustformel: 1Bit pro Hz. Mit intelligenten Modulationsverfahren kann ich diesen Informationsgehalt noch erhöhen, indem ich z.b. sowohl in der Phase wie auch in der Amplitude Informationen unterbringe. Wie hoch isch das treiben kann hängt von den Feldstärken ab, bei denen ich noch Arbeiten können will.
Für Mobilfunkähnliche Anwendungen ist maximal 4Bit pro Hz wohl das obere ende!
Damit würde man auf folgende Rechnung kommen: Wenn ich das 4m Band der BOS nehmen und ich Großzügig mit 4Mhz pro Band (UB/OB)rechne, dann hätte ich pro Verkehrsrichtung also maximal 1x16Mbit. Nun muss ich aber noch Schutzabstände zwischen den einzelnen Basisstationen einhalten, kann also pro Basisstation nur maximal ein teil der Kanäle nutzen.
Sind wir mal optimistisch und sagen jede Basisstation kann 25% der Frequenzresource nutzen, 1/4 der Kanäle, damit max. 4Mbit.
Ok, 4MBit klingt immer noch nach Breitband, wenn nicht der haken währe das sich ALLE Nutzer dieser Basisstation die 4MBit teilen.
Nun kann ich gerade auf 4m den Versorgungsbereich einer Basistation nicht beliebig klein machen. Mit rund 10Km muss ich da schon rechnen... Für meinen Wohnort währen das schon 40 000 Einwohner die von einer BTS versorgt würden. In manch anderer Stadt eher schon eine runde Million... Selbst wenn jetzt für meine Kleinstadt gerechnet nur 1% gleichzeitig diese Datenverbindung nutzen würden, dann würden sich 400 Personen die 4Mbit teilen! Das bedeutet rund 10 KBit pro Nutzer... UND DAS WAR 1995 BREITBAND!
Aber heute??? HAHA!!!
Und dies ist die schon deutlich optimierte Schätzung, wenn jetzt noch die erweiterten Schutzabstände, die weitere Aufteilung der Frequenzresource auf mehr anbieter usw dazukommen wird es VIEL Schlechter.
Selbst wenn ich den gesamten Frequenzbereich von 60 bis 90MHz nehme habe ich selbst bei 1% Nutzung in der Bevölkerung eine viel zu kleine Bandbreite...
Und wehe es kommt der Sommer mit Überreichweiten und Störungen durch Osteuropäische Fernsehsender...
Im Frequenzbereich oberhalb von 1000Mhz sieht es da ganz anders aus. Optische Ausbreitung, Dadurch Kleinstzellen möglich. Für eine einzige Frequenznutzung werden auch schon mal 100 bis 200Mhz zugeteilt usw. DIESER Bereich ist Interessant und wird HART umkämpft. Aber 4m... Interessiert keine Sau! die Afus, sind schar auf ihren kleinen Bereich um 70Mhz... Aber sonst??? (Siehe die NAchbarländer wo dieser Bereich schon länger Frei und absolut ungenutzt ist!!! Und bei 2m ist es ähnlich!
Das im Moment die 4m Betriebsfunkzuteilungen nicht über gewisse Zeitpunkte hinaus verlängert werden liegt da auch eher daran das keiner genau weiß was kommt. Es kann sein das der Freqeunzbereich mal neu geordnet wird und man will halt verhindern das dann ein paar Stationen mit noch gültiger Genehmigung alles durcheinanderbringen. Daher im moment keine Langfristige Planung, sobald die ersten Frequenzzuteilungen auslaufen werden diese dann wohl immer wieder kurzfristig verlängert. Vieleicht im 1-2 Jahresrythmus...
Gruß
Carsten
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