Digitaltechnik im Rettungszweckverband prüft Dringlichkeit von Einsätzen automatisch

Die Investition lag bei über einer Million Euro. Dafür verfügen Feuerwehr und Rettungsdienst im Rettungszweckverband Westsachsen jetzt über ein Alarmsystem, das deutschlandweit seinesgleichen sucht.




Zwickau. 314 Steuerungsmodule für Sirenen und 4802 Piepser für Bereitschaftsdienstler gehören zum in Dienst gestellten digitalen Alarmierungssystem des Rettungszweckverbandes Westsachsen. Doch was die knapp über eine Million Euro teure Investition nach Auskunft des Leiters der Zwickauer Rettungsleitstelle, Nils Eichhorn, deutschlandweit einmalig macht, ist die dazugehörige Software.
Durch das so genannte dynamische optimierte Alarmierungsverfahren (DOAV) werden durchzugebende Einsatzdaten automatisch auf ihren Dringlichkeitsrang geprüft und je nach Priorität voran- oder nachgestellt. "Ein Notarzteinsatz wegen Herzinfarkts vor einen herkömmlichen Krankentransport, ein Wohnhausbrand, bei dem Menschen in Gefahr sind, vor den Schutz reiner Sachwerte", erklärt Eichhorn. Selbst wenn die Kameraden an den sieben Plätzen der Schaltzentrale in der Zwickauer Leitstelle ihre Einsatzdaten zeitgleich eingeben, das neue System erkennt sofort, welcher Einsatz der dringlichere ist. "Aufgrund dieser Technik ist unser System bei aufwändigen Alarmierungsfällen, in denen Hunderte Helfer koordiniert werden müssen, bis zu zwei Minuten schneller als andere digitale Alarmierungssysteme", überschlägt Eichhorn. Vom Unterschied zur bisherigen analogen Alarmierung ganz zu schweigen. In deren Rahmen stand für Sprechfunk und Piepsersignal nur ein gemeinsamer Kanal zur Verfügung. Bei Großeinsätzen wie beim Hochwasser kam es so zu Verzögerungen in der Funkübermittlung von Daten.
Apropos Einsatzdaten: Die sendet die Leitstelle zusammen mit dem Piepseralarm jetzt gleich mit. Auf dem Display ihres Motorola-Empfängers bekommen die Bereitschaftshelfer so, noch bevor sie ihre Wache erreichen, Auskunft darüber, weshalb sie wohin müssen - etwa: Wohnungsbrand, Leipziger Straße x, Zwickau.
Mit den 314 digitalen Steuerungsmodulen lassen sich Sirenen im Verbandsgebiet künftig nicht nur zur Alarmierung der freiwilligen Feuerwehren nutzen. "Man kann jetzt auch Warnsignale für die Bevölkerung darüber aussenden", erklärt Eichhorn. Von den 314 Modulen sind 22 für Sirenen in Zwickau bestimmt, 63 für den Kreis Chemnitzer Land, 98 für Aue-Schwarzenberg. Mit 131 werden die meisten Module im Zwickauer Land installiert. Insgesamt ist der Rettungszweckverband für die Sicherheit von 497.000 Einwohnern in den angeschlossenen Kreisen und der Stadt Zwickau zuständig.