Hi,
da ich ursprünglich aus West-berlin stamme, kenne ich den SVHD aus früheren Zeiten.

Die gründeten sich Mitte der 70ziger und fuhren mit ihren Privat-PKW´s auf der AVUS und der Stadtautobahn "Streife". Dann folgten die ersten Fahrzeuge mit gelber Rundumleuchte und Pannenhilfsfahrzeug-Eintrag. Als Funk nutzten (noch heute?) sie die bundeseinheitliche Notruffrequenz im 70cm-Band und betrieben (betreiben?) auch eine "Leitstelle" direkt am Funkturm (70cm- und 11m-Band).

Der Grundgedanke war damals schon noch okay:
Da in den Abendstunden und am Wochenende fast zu jeder Zeit irgendein Fahrzeug von denen auf den unfallreichen Strecken der Stadtautobahn unterwegs war, war die Chance ziemlich gross frisch an einen Unfallort zu kommen und diesen Abzusichern und Hilfe zu leisten. Da waren sie auch wirklich gut und schnell.

Zu dieser Zeit haben sie sich auch bei der Autobahnpolizei einen guten Namen gemacht, von dem sie - meiner Meinung nach - auch heute noch nähren.

Andererseits - und dies ist meine private Meinung - gilt aber auch die Regel: Reiche man den kleinen Finger, nimm die ganze Hand.
So wurde nach und nach aus einem kleinen, privaten Verein - dessen Grundidee meines Erachtens mal ganz nett war - eine pseudoamtliche Institution mit Uniformen, die - ebenfalls meiner Meinung nach - sehr oft haarscharf an Amtsanmaßung vorbeischrammte. So wurden z.B. bei Unfällen Autobahnauffahrten oder Straßen bei Feuerwehreinsätzen gesperrt.

Ich selbst war damals noch hauptberuflich Verkehrsmeister bei den Berliner Verkehrsbetrieben und hatte selbst erlebt, wie bei einem Feuerwehreinsatz durch eines dieser Fahrzeuge ein Straßenzug dichtgemacht wurde, auch eine Linie des ÖPNV. Angeblich hatte er den "Auftrag" vom Funkstreifenwagen, weil dieser mit dem Feuerwehreinsatz beschäftigt war. Jedenfalls ist der Knabe haarscharf an einer Anzeige vorbeigeschrammt.

Nachdem der Gesetzgeber Ende der 80ziger dieser Gelblichtflut (jeder, der eine vorgeschriebene Ausrüstung mitführte, konnte sein KFZ als "Pannenhilfefahrzeug" eintragen lassen) einen Riegel vorgeschoben hat, zogen sie sich in den Absicherungsdienst bei Auto-Sportveranstaltungen zurück und konnten dort mit ihren Gelblichtern spielen.

Zur "Wendezeit" weiteten sie ihr Tätigkeitsfeld auf den Berliner Ring aus und schlossen sich - wie auch immer - mit einer Freiwilligen Feuerwehr im Umland Berlins zusammen. Ich vermute, dass sie auch auf diesem Wege an die Genehmigungen für die Sondersignalanlagen Ihrer - vereinseigenen - Fahrzeuge gekommen sind. Anders kann ich es mir nicht erklären. Es ist mir immernoch unerklärlich, wie einer Privatinstitution - und das sind sie nun einmal - die Genehmigung für Sondersignalanlagen erteilt werden kann...

Ich denke, dass die derzeitige Duldung durch die Vollzugsbehörden, noch auf den guten Namen aus früheren Zeiten zurückzuführen ist.

Meine persönliche Meinung:
Früher "wichtig" heute "superwichtig". So könnten jedenfalls die T-Shirt-Aufdrucke auf den Rücken der SVHD-Mitglieder leuten...

So long,
LittleGrisu