Salut.
Auch unsere Ffw hat einen behinderten Jugendlichen.. was ich erst feststellte, als es mir aus
der Führungsebene berichtet wurde, im persönlichen Gespräch war es mir nicht sonderlich
aufgefallen (ich sehe einen "beobachteten" Sprachfehler nicht zwingend in diese Region, wenn
man jemanden nicht besser kennt, kann es halt viele Gründe dafür geben).
Dieser Mensch ist bei Übungen dabei (bis zum Verteiler), wenn die Sirene geht (er bekommt
keinen Melder, wegen einer solchen Thematik wurde überhaupt erst von der Behinderung
berichtet), ist er auch da, wenn er im Ort war.
Ich weiss nicht was er hat, aber ehrlich gesagt ist es mir egal. Menschlich komme ich persönlich
wunderbar mit ihm klar,bisher hätte ich auch keinen anderen Kameraden etwas anderes sagen
hören. Da ich erst wenige Monate dabei bin und meine Prioritäten im Moment eher aufs
Staatsexamen für den Rettungsassistenten gehen als auf die Truppmannausbildung, hat er auch
definitiv den höheren Ausbildungsstand. (Warum sollte ich also, wenn er gerade in der Nähe ist,
wen anderes suchen, um meine Fragen loszuwerden?)
Er hat seine Schutzkleidung, er nimmt an Übungen teil, er bekommt keinen Melder, und der "Chef"
passt ein wenig auf ihn auf (wenn man mal bewusst drüber nachdenkt, eher wie ein Vater als wie
ein "Aufpasser" .. überwiegend positiv, für die, die "Vater" negativ besetzen wollen).
Und es gibt immer genug zu tun. Ich komme nicht aus ner Jugendfeuerwehr wie die meisten
anderen im "Haufen" - trotzdem findet sich immer Arbeit, die wirklich jeder ausführen kann, wenn
nicht wirklich physiologische Dinge dagegen sprechen.
Ein Beispiel aus einer anderen Einsatzeinheit: Wenn nun jemand motorische Störungen hat,
und damit eindeutig nicht geeignet ist, einen (Notfall)Patienten sicher zu versorgen/transportieren,
was spricht dagegen, ihn in der Registrierung einzusetzen ? (Wir sind im Bereich SanDienst oder
MANV) .. Mag auf den ersten Blick ein "blöder Job" sein, hat halt wenig mit Lichterschein und
Glockenspiel zu tun .. aber jeder weiss, das auf den zweiten Blick die Registrierung einer der
wichtigsten "Jobs" ist.. und sei es nur subjektiv, weil die Mutter den Aufenthaltsort ihres Kindes
erfahren konnte. Solange jemand also einen Kugelschreiber oder eine Tastatur bedienen kann,
nach entsprechender Einarbeitung hat man einen nicht unwichtigen Platz besetzt.
Zwei Beispiele, zwei unterschiedliche "Organisationen", zwei Verhaltensweisen .. und wenn man
nun den dritten Fall sieht, ist es wieder ein anderer Fall ..
Daher: Es kommt immer auf den Einzelnen an, man kann sowas nicht generalisieren! Ein "er hat
dies oder das" kann man nicht generell auf "dann darf er nur dies und das" reduzieren, sicher
sind aber solche "Szenarien" auszuarbeiten, damit $Person ihrem Hilfeleistungsdrang genügend
nachkommen kann. Denn die Motivation steht ausser Frage, oder ?
... ach ja, die "Schikane auf höchster Ebene" ... nun, da sollte sich die Gruppe und der Gruppen-
führer geschlossen gegen stellen. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten. Gleichzeitig stärkt es
den Gruppenzusammenhalt. Klar, man soll nicht gegen seinen "Chef" arbeiten, aber als GF sollte
man, denke ich, durchaus eine Interessenvertretung darstellen, auch wenn es mal ungemütlich
wird.. gehört zur Menschenführung dazu, ganz gleich bei welchem Thema.
So, nun lern ich noch ein paar Hormone auswendig und gehe dann schlafen ;)
Tim