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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bundeskartellamt verhängt Millionenbußgelder gegen Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen



überhose
10.02.2011, 13:54
Nicht gerade überraschend, ermittelt wurde ja schon länger: http://www.feuerwehr.de/news/2011/02/10/Bundeskartellamt_Millionenbussgelder_gegen_Herstel ler_von_Feuerwehrfahrzeugen.php

feuerball
10.02.2011, 14:10
Sachen gibs.

Leider ist da nicht erwähnt was mit den Geimeinden passiert den Schaden entstanden ist.

Haben die eine Chance Gelder zurück zu bekommen?

Wenn ja müssen die selber Klage erheben?

marka
10.02.2011, 14:31
Ehrliche Meinung?

Wundert mich nicht...

Wenn man bedenkt, dass qualitativ gleichwertige Ausrüstungsgegenstände ohne den "Feuerwehr DIN-Stempel" nur ein Bruchteil der Teile mit dem Stempel kosten...

Warumm sollte das vor Einsatzfahrzeugen halt machen?

überhose
10.02.2011, 14:35
Wenn man bedenkt, dass qualitativ gleichwertige Ausrüstungsgegenstände ohne den "Feuerwehr DIN-Stempel" nur ein Bruchteil der Teile mit dem Stempel kosten...
Warumm sollte das vor Einsatzfahrzeugen halt machen?Nur hat das mit den Vorwürfen des Kartellamtes mal gerade gar nichts zu tun.

AkkonHaLand
10.02.2011, 21:33
Naja... hat evtl doch schon was damit zu tun. Wer berät denn die Prüfstellen regelmäßig über die Normung der FW-Geräte? Richtig, die Hersteller.
Diese bringen auch baugleiche Geräte ohne Stempel heraus, diese (oder andere, tw bessere, Geräte) dürfen aber in der Feuerwehr nicht verwendet werden.
Fazit: gleiche Herstellungskosten aber wesentlich höhere Gewinnmargen.

Bei Fahrzeugen doch das selbe: Es geht ja um die Ausbauer und nicht um die eigentlichen Fahrzeughersteller, wie z.B. MAN, Mercedes, VW, Fiat, ... . Auch die haben eine Normung, die von den Ausbauern "beratend" erstellt wurde.

k-serv
13.02.2011, 23:36
Naja... hat evtl doch schon was damit zu tun. Wer berät denn die Prüfstellen regelmäßig über die Normung der FW-Geräte? Richtig, die Hersteller.
Diese bringen auch baugleiche Geräte ohne Stempel heraus, diese (oder andere, tw bessere, Geräte) dürfen aber in der Feuerwehr nicht verwendet werden.
Fazit: gleiche Herstellungskosten aber wesentlich höhere Gewinnmargen.

Bei Fahrzeugen doch das selbe: Es geht ja um die Ausbauer und nicht um die eigentlichen Fahrzeughersteller, wie z.B. MAN, Mercedes, VW, Fiat, ... . Auch die haben eine Normung, die von den Ausbauern "beratend" erstellt wurde.

Sorry, aber das trifft die Realität nicht ganz!
Die "Prüfstellen" haben mit der Normung mal garnichts zu tun, dies macht der sog. Normungsausschuss Feuerwehrwesen (FNFW). Hier sitzen, und das so gewollt, Vertreter der Hersteller. Dies geschieht, um die Machbarkeit evtl. Normen oder Normentwürfe schon im Vorfeld zu prüfen. Dieser Praxis bedient sich das DIN auch in anderen Fachgebieten.

Die Hersteller müssen, um sich die DIN auf Ihr Gerät pappen zu dürfen, einen Berg Auflagen erfüllen, zumeist im Bereich der Dokumentation. Außerdem müssen sie sich regelmäßige Überprüfungen gefallen lassen. Da dies nicht alle Hersteller von Geräten machen wollen, erschließen einige wenige Hersteller den gesammten Markt. Die "Mühen" lassen die sich eben bezahlen.

Im angesprochenen Verfahren geht es um echte Absprachen, die sogar in regelmäßig Treffen der jeweiligen Vertreter gipfelten, der Aufbauhersteller, wer welchen Auftrag annehmen solle. Dies ist eine unrechtmäßige Wettbewerbsverzerrung. Die Steuerung dieser Auftragsvergaben, und das ist das wirklich schlimme, erfolgte wohl über den Preis, respektive wurde der untereinander ausgehandelt. Der Kunde, also die Kommune hat so keine Möglichkeit regulierend auf den Wettbewerb einzugreifen, was in unserem Wirtschaftssystem zum Ausfall wichtiger Regulationsmechanismen führt. Aber das geht jetzt zu weit.

Wir müssen uns nichts vormachen, "Absprachen" gibt es überall in der Wirtschaft, jedoch werden die entweder durch "Nichtlieferung" umgesetzt (deshalb gibt es diese Woche das Bügelbrett bei ALDI, nächste Woche bei NORMA, übernächste bei LIDL...) oder politisch reguliert (Ölpreis).

Also, was Du hier vergleichst hat garnichts miteinander zu tun. Die "Prüfstellen" kommen übrigens erst lange nach Verabschiedung der Norm zum Einsatz, haben also mit dem Normungsprozeß an sich nichts zu tun.

Gruß,

Knut

AkkonHaLand
14.02.2011, 10:20
...Die "Prüfstellen" kommen übrigens erst lange nach Verabschiedung der Norm zum Einsatz, haben also mit dem Normungsprozeß an sich nichts zu tun.

Gruß,

Knut

Sorry, aber die Vertreter der deutschen Landesfeuerwehrschulen, von denen ja jede ihr Prüfgebiet hat (z.B. Atemschutzgeräte=Essen, Schläuche=Celle, Sprungrettungsgeräte=Berlin, ...), sitzen schon dann am Tisch der Normenausschüsse, wenn überhaupt der Gedanke auftaucht, das ein Gerät für die Feuerwehren entwickelt werden soll oder irgendwann irgendwas mal zugelassen werden könnte.

nederrijner
14.02.2011, 10:32
In Essen gibt und gab es keine Landesfeuerwehrschule, die nationalen Zulassungs- und Prüfstellen sind aufgrund der Entwicklung auf Ebene der Europäischen Union stark auf dem Rückzug bzw. nicht mehr exklusiv (man kann seine Feuerlöscher halt auch in Portugal prüfen und zulassen lassen).

Richtig ist, dass in den Normausschüssen sowohl Vertreter der Anwender als auch der Industrie, aber ggf. auch der Unfallversicherungsträger, Landesfeuerwehrschulen, Aufsichtsbehörden etc.

Die Frage ist aber, wer solche Anforderungen an Feuerwehrgeräte verbindlich festlegt, das sind ganz sicher nicht die Normausschüsse oder gar die Hersteller, sondern eher die Unfallversicherer oder Aufsichtsbehörden.

Es hindert einen auch in den allermeisten Fällen keiner wirklich daran, günstigere, aber gleichwertige Geräte aus dem Nicht-Feuerwehrfachhandel zu kaufen. Allerdings sollten sie dann auch wirklich gleichwertig sein (und nicht nur gleich aussehen), ansonsten ist das Geschrei wieder irgendwann groß. Allein um das zu beurteilen, fehlt vielen Feuerwehrbeschaffern leider schon der Sachverstand. Wer allerdings die Preise so bezahlt, wie sie im gfd-Katalog stehen, dem ist auch nicht zu helfen ...