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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Informationen über Feuerwehrhelme



friendofafriend
07.07.2007, 15:54
Hallo!

Wo finde ich Informationen darüber, wann ein Helm geprüft, gewechselt, etc. werden muss? So Sicherheitsfragen eben.
Wo sind diese Festgelegt? Gibt es eine Norm, welche? Es dreht sich bei mir speziell um den Helm "Schubert F110 H2". Auf der Herstellerseite konnte ich nichts finden und die gängigen Suchmaschienen hatte auch nichts brauchbares. Danke im schonmal im Vorraus. Wenn möglich, Quellen nennen.

Gruß

akkonsaarland
07.07.2007, 16:00
google ist auch dein freund
http://www.fuk.de/no_cache/downloads/info-blaetter/schutzausruestung/?sword_list%5B%5D=helme

friendofafriend
07.07.2007, 16:24
Aussonderung

Ist auf Grund von Schäden nicht sicher, ob die Schutzwirkung erhalten bleibt sind die ent-sprechenden Teile auszusondern. Für den Feuerwehrsicherheitsgurt und die Feuerwehrleine gelten die Angaben der Prüfgrundsätz für Ausrüstung und Geräte der Feuerwehr (GUV 67.13) bzw. die Herstellerangaben. Für die Feuerwehrhelme nach DIN EN 443 aus duroplastischem Kunststoff ist entsprechend den "Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz - Benutzung von Kopfschutz" ein Ausmusterungszeitraum nicht ausdrücklich genannt aber auch sie werden durch mechanische Beschädigungen oder Wärmeeinwirkungen unbrauchbar.


Quelle: Bundesverband der Unfallkassen

Der Schuber F110 ist laut Hersteller aus dem Material "High Temp Fibre" (Glasfaserverstärkter Spezialkunststoff), auf der Homepage ist aber nur die Rede von "dupoplastischem Kunststoff". Der F110 ist aber auch nach EN 443 genormt. Gilt denn bei dem auch diese Aussonderungsregel?

Gruß

akkonsaarland
07.07.2007, 16:42
Quelle: Bundesverband der Unfallkassen

Der Schuber F110 ist laut Hersteller aus dem Material "High Temp Fibre" (Glasfaserverstärkter Spezialkunststoff), auf der Homepage ist aber nur die Rede von "dupoplastischem Kunststoff". Der F110 ist aber auch nach EN 443 genormt. Gilt denn bei dem auch diese Aussonderungsregel?

Gruß

natürlich! wer sagt das High Temp Fibre nicht mit dupoplastischem Kunststoff gleichgestellt ist?

friendofafriend
07.07.2007, 16:48
So. hab jetzt endlich mal was gefunden! Trotzdem danke!

Abkürzungen für Helmschalenmateriealien:

Polyethylen: PE (Thermoplast)
Polypropylen: PP (Thermoplast)
Acrylnitril-Butadin-Styrol: ABS (Thermoplast)
Polycarbonat: PC (Thermoplast)
Polyamid PA (Thermoplast)
Ungesättigtes Polyesterharz: UP (Duroplast)
Phenol-Formaldehyd-Harze: PF (Duroplast)
Glasfaserverstärkt: GF (Duroplast, teilw. zur Verstärkung von Thermoplast)
Faserverstärkt: SF (Duroplast, teilw. zur Verstärkung von Thermoplast)

Der F110 wird aus UP-GF

Ungesättigtes Polyesterharz: UP (Duroplast)
Glasfaserverstärkt: GF (Duroplast, teilw. zur Verstärkung von Thermoplast)

gefertigt.

Vielen Dank!

Flesch
07.07.2007, 22:26
Was hilft dir die Sache jetzt? Nix oder?

Nimm den Helm, in diesem befindet sich ein Aufkleber mit einem Datum (sollte das Herstelldatum sein). Nimm die Gebrauchsanleitung des Helmes zur Hand (die sollte bei jedem Helm dabei sein), schlage auf und sehe da: Nach spätestens 15 Jahren muss getauscht werden...
Ist übrigens für jedes Helmfabrikat anders.
Lustigerweise kann man in der GUV-R 193 "Benutzung von Kopfschutz" nachlesen, dass "Untersuchungen an Industrieschutzhelmen" ergeben haben, dass die Gebrauchsdauer von duroplastischen Helmen auf 8 Jahre begrenzt werden sollte...

akkonsaarland
07.07.2007, 23:38
... dass die Gebrauchsdauer von duroplastischen Helmen auf 8 Jahre begrenzt werden sollte...

sollen ist nicht müssen!
gibt es irgendeine definitive aussage der uk?

Flesch
08.07.2007, 09:24
Im Zweifel halte ich mich an das, was der Hersteller sagt. und der schreibt dazu was in seiner Gebrauchsanweisung. Die muss man dann halt mal lesen... Nur macht das kaum einer... Ist ja nur ein Helm. Aber dass da z.B. die Lebensdauer und Reinigungs- und Pflegetipps drin stehen...

Anton
08.07.2007, 10:57
Hallo zusammen,

die FUK Nord hat mal in einem Sicherheitsbrief geschrieben, dass unbedingt die Herstellerangaben einzuhalten sind bzw. jeder Helm für sich bewertet werden solle und evtl. auch vor Erreichen der vom Hersteller angegebenen Gebrauchsdauer durch einen neuen zu ersetzen. Bezieht sich jetzt aber nur auf die GFK Helme.

EDIT:

Meine Meinung: Nach jeder thermischen Belastung und nach starken Stößen durch einen neuen ersetzen, aber das wird wohl kaum umsetzbar sein ...

Flesch
08.07.2007, 12:18
Meine Meinung: Nach jeder thermischen Belastung und nach starken Stößen durch einen neuen ersetzen, aber das wird wohl kaum umsetzbar sein ...

Warum nicht? das ganze ist PSA. Die hat damit ihren Zweck erfüllt... Ist somit eine Art Verbrauchsmaterial. Wer Heißausbildung macht sollte ev. extra Helme für vorhalten...

Anton
08.07.2007, 12:42
Nun es wird wie immer daran liegen, das die Öffentlichen Gelder nicht dafür reichen. Ich sehe unseren Wehrführer schon im Dreieck springen, wenn jeder AGT nach der Heißausbildung zu ihm kommt und sagt, so hier, ich brauch nen neuen Helm.

Wenn es nach manchen anderen gehen würde, würden wir noch mit den alten schwarzen Stahlhelmen durch die Gegend laufen ...

Flesch
08.07.2007, 12:48
Deswegen sag ich ja, für Heißausbildung spezielle Helme vorhalten. Wobei das auch nur für Holzbefeuerte gilt. Bei den Gascontainern komme ich eher nicht in den Bereich, der fürs Material schädlich wird.
Helme sind nunmal Verbrauchsmaterial. Auf dem Bauhof genauso wie bei der Feuerwehr. Und auf dem Bauhof rennt auch keiner mit zu alten bzw. beschädigten Helem rum...

arnolde
08.07.2007, 12:50
Mal ne blöde Frage, warum gibts Kunststoffhelme überhaupt? Sind doch sicher teurer als Alu-Helme oder? Und dann noch begrenzte Lebensdauer? Wo ist denn dann der große Vorteil, etwa ein wesentlich höherer Schutz?

Anton
08.07.2007, 12:58
Die Alu-Helme sind einfach nicht mehr zugelassen, warum auch immer. Die noch existierenden haben sowas wie einen Bestandsschutz und dürfen, bis sie halt nicht mehr zu gebrauchen sind, weiter benutzt werden (Ausser bei Innenangriffen). Neuanschaffung gemäß DIN EN 443 (glaub ich) und dort ist halt meines Wissens nach ein Faserverbundwerkstoff vorgeschrieben, also Polyesterharz mit Glasfasern verstärkt ...

Argumentation war auch mal, das die GFK Helme leichter sein, was aber nicht wirklich stimmt, wer zum Vergleich mal einen Alu Helm in die Hand nimmt und dann einen GFK Helm, der wird keinen merklichen unterschied feststellen können ....

Pille112
08.07.2007, 13:02
Der Grund dafür war die elektrische Leitfähigkeit von Metalhelmen - es soll da mal in Frankreich (glaube ich) einen Unfall mit Strom gegeben haben.
Ich bin der Ansicht das es die Industrie den FUK's so "verkauft" hat weil sie nicht genug Absatz hatten - ist schon recht merkartig, dass es seit über 50 Jahren okay war Metalhelme zu benutzen und auch (mir) nicht bekannt ist das etwas ähnliches vorgefallen war.

Gruß Carsten

Flesch
08.07.2007, 13:08
Die Leitfähigkeit ist mal gar kein Grund... In Frankreich bzw. Benelux werden die Helme sogar vernickelt zur Reflektion der Wärmestrahlung...
Das ganze ist in der Norm eine "Kann" aber keine "muss" Bestimmung. Elektrounfälle gab es auch in deutschland, z.B. in Frankfurt am Main. Mit einem heutigen Helm hätte der Kamerad mit hoher Wahrscheinlichkeit überlebt...

Hauptgrund ist tatsächlich der, dass der Aluhelm (der übrigens auch immer noch im Innenangriff eingesetzt werden darf, woher kommt denn die Info, dass das nicht so ist?) die geforderten Werte bezüglich Dämpfung, Durchdringungsfestigkeit etc. in keinster Weise erfüllt.

friendofafriend
08.07.2007, 17:45
(der übrigens auch immer noch im Innenangriff eingesetzt werden darf, woher kommt denn die Info, dass das nicht so ist?)
afaik sind die aluhelme auch wärmeleitfähiger... deshalb sind diese auch nicht mehr nach der neuen EN 443 sondern nur noch nach der 14940 genormt....

Flesch
08.07.2007, 18:03
afaik sind die aluhelme auch wärmeleitfähiger...


Was in der NAtur der Sache liegt... Nimm eine Alu-Platte in die Hand und mach sie mit dem Feuerwegr heiß. Meß die Zeit, die du die Platte in der HAnd halten kannst und mache den gleichen Versuch mit einem beliebigen Kunststoff...



deshalb sind diese auch nicht mehr nach der neuen EN 443 sondern nur noch nach der 14940 genormt....

Es gibt keine DIN 14940 mehr! Es gibt nur noch die EN 443 und da spielt die Wärmeleitfähigkeit keine Rolle...

Matze81
15.07.2007, 01:16
Hallo,


Lustigerweise kann man in der GUV-R 193 "Benutzung von Kopfschutz" nachlesen, dass "Untersuchungen an Industrieschutzhelmen" ergeben haben, dass die Gebrauchsdauer von duroplastischen Helmen auf 8 Jahre begrenzt werden sollte...

sind diese duroplastischen Industrieschutzhelme denn mit Feuerwehrhelmen überhaupt so direkt vergleichbar?


sollen ist nicht müssen!
gibt es irgendeine definitive aussage der uk?

Soll heißt "muss, wenn kann". Also dass es so gemacht werden muss, wenn im Einzelfall nichts außergewöhnliches dagegen spricht...


Die Leitfähigkeit ist mal gar kein Grund... In Frankreich bzw. Benelux werden die Helme sogar vernickelt zur Reflektion der Wärmestrahlung...
Das ganze ist in der Norm eine "Kann" aber keine "muss" Bestimmung.

Das klingt ja mal wirklich interessant. hast Du die Norm zufällig zur Hand?

Superyoshi
11.01.2010, 16:54
Hallo,
ich hatte letztens einen JFler, der in den aktiven Dienst übernommen wurde, dabei zum einkleiden. Beim Feuerwehrausstatter war der Helm sofort ab Lager da, das Nackenleder und das Visier jedoch nicht. Als ich antwortete, dass wir dann ein Reserve-Visier nehmen und ein Nackenleder, was ebenfalls noch in unserem Materiallager liegt, übergangsweise nutzen, wurde ich von der Verkäuferin über eine neue Helm-Norm aufgeklärt. Die besagt, dass nur noch Anbauteile der Hersteller am Helm verwendet werden dürfen - sprich: Nackenleder + Visier nur vom Hersteller - kein Standart-Material mehr.

Nun meine Frage:
Stimmt das ganze so? Habe im Internet noch nichts gefunden.
Wie sieht das mit Lampenhalterungen für die UK 4AA aus - fallen diese ebenfalls unter diese Regelung?


Gruß,

überhose
11.01.2010, 17:07
Was für ein Helmtyp ist es denn? Weil davon (und vom Datum) hängt es ab, ob's stimmt.

bull60
11.01.2010, 17:34
Wieso hängt das vom Datum ab? Das musst du mir mal bitte näher erklären.
Ich dachte das hängt immer davon ab, dass nur die Teile verwendet werden dürfen, die zusammen geprüft und zugelassen sind.
Deshalb ist es ja auch nicht zulässig z.B. einen MSA/auer Lungenautomaten an einen Dräger Atemanschuss zu schrauben bzw. stecken, obwohl es natürlich ohne Probleme funktionieren müsste.
Zu den Helmlampenhalterungen (UK4AA und ähnliches), nein es ist definitiv nicht erlaubt die Helmhalterung an den Helm zu schrauben, weil dieses als fest angebaut gilt und nicht zusammen mit dem Helm geprüft und zugelassen ist. Obwohl da sicherlich nie ein Hahn nach krähen würde, es sei denn, die montierte Halterung ist ursächlich für einen Unfall.

Mfg
Tim

Superyoshi
11.01.2010, 17:40
Einkleiden war im Oktober 2009, Helm: Casco PF 112 extreme

Gruß,

überhose
11.01.2010, 22:21
Einkleiden war im Oktober 2009, Helm: Casco PF 112 extremeLt. Hersteller: Nur eigenes, zugelassenes Zubehör (http://www.casco-helme.de/download/GEB_Fire_deu.pdf)
Davon abgesehen, da wir den mittlerweile auch haben (neben DIN-Altschüsselbeständen und übergangsweise Schuberth F120) und ein bisschen probiert haben, bin ich der Ansicht, dass da z.B. ein altes DIN-Visier gar nicht vernünftig dran zu basteln ist. Der Casco ist ein bisschen breiter als die alte Schüssel.
UK-Helmhalterung gilt nicht als zugelassen.


Wieso hängt das vom Datum ab? Das musst du mir mal bitte näher erklären.Wenn der Helm vor dem Inkrafttreten der überarbeiteten Helm-EN (bzw. nach der alten Norm) gebaut wurde, zählt diese nicht.

Superyoshi
11.01.2010, 22:47
Danke für deine Mühe überhose.
Also sehe ich das richtig, dass eine Lampenhalterung an diesem Helm erlaubt ist, insofern diese von dem Helmhersteller für diesen Helm hergestellt wurde? Da sich unser "Neuer" :D ebenfalls eine Helmlampe zulegen möchte.
Also wir haben bisher nur 2 solcher Helme im Umlauf, einer davon hat ein normales DIN-Visier - weiß jetzt nicht inwiefern der Kamerad damit Probleme hatte - ist mir bis jetzt nichts bekannt.

überhose
11.01.2010, 23:06
Also sehe ich das richtig, dass eine Lampenhalterung an diesem Helm erlaubt ist, insofern diese von dem Helmhersteller für diesen Helm hergestellt wurde?Ja, korrekt.

Mr. Blaulicht
11.01.2010, 23:12
Das müsste aber auch für lizensierte Produkte gelten. In diesem Fall für Lampenhalterungen, die zwar nicht vom Helmhersteller gebaut wurden, aber von ihm getestet und zugelassen wurden, oder?

überhose
12.01.2010, 07:55
Selbstverständlich.