Hallo!

Zitat Zitat von florian M. Beitrag anzeigen
Ein interessantes Thema mit den Antennen und der möglichen Empfangsverbesserungen.

Vielleicht kann Jürgen hier ein paar Grundlagen erläutern.
Mache ich gerne, was es zum Thema DME-Empfang zu sagen gibt, habe ich ja schon erwähnt.
Um die Problematik mal etwas anders zu veranschulichen:

Aus dem analogen Sprechfunk kennt jeder das Erlebniss was man hört wenn zwei oder drei Leute gleichzeitig auf dem Kanal sprechen.
Bei der POL war eine beliebte Reaktion der Leitstelle der Spruch "wir können zwar gemeinsam singen, aber nicht gemeinsam sprechen!"
Bei den meißten NPOL hingegen wurde man eher von der Leitstelle angeflaumt das man gefälligst nur auf Sprechaufforderung senden solle.
Denn mehr als unverständlicher Kauderwelsch kommt dabei nicht raus, wenn mehrere gleichteitig übereinander reden.

Bei DME-Netzen ist genau dieses gleichzeitige senden der DAU's unabdingbar - eben weil man nicht beliebige Ausleuchtgebiete nur in 10 Timeslots wechsortieren kann. Sowas mag gehen bei Kleinst-Netzen wo man neben dem Master nur maximal 9 DAU's braucht.
Aufgrund der gewollten eher kleinen Reichweite der DAU's muss man garnicht an große Landkreise denken, bereits mittelgroße Städte brauchen je nach Topologie eher so ab 14 DAU's aufwärts.
Und genau da liegt das Problem: Sagen wir mal 18 DAU's in einem Netz die auf 9 verfügbare Timeslots aufgeteilt sind, führt dazu das jeder Timeslot durchschnittlich mit zwei DAU's belegt ist die exakt gleichzeitig senden.
Natürlich gibt es da eine räumliche Trennung - niemand wird zwei benachbarte DAU's auf dem selben Timeslot packen, aber so in 10-15Km etwa, je nach Topologie, schon.
Für den eigentlichen Zweck von DME-Netzen, nämlich kleine, schwerhörige DME's regional im umkreis weniger Km vom nächstgelegenden DAU zu befunken, geht das.
Versucht man aber, wie im Sprechfunk üblich, mit anderen Geräten und der Regel "je besser und höher die Antenne, um so besser der Empfang" DME-Netze zu empfangen, rennt man genau damit in die falsche Richtung.
Denn je besser und höher die Antenne steht, um so mehr gleichzeitig sendende DAU's fängt man sich ein, was zu selben Problem führt wie oben beschrieben im analogen Sprechfunk wenn mehr als ein Funkteilnehmer quasselt.
Es mag sich noch nach Pocsag anhören was dann empfangen wird, aber wer sich das Signal genauer anschaut, beispielsweise auf nem Oszi, der erkennt das da eigentlich nur digitales Rauschen empfangen wird, wo keine hinreichenden Flanken und Bitmuster mehr raus erkannt werden können.

Logische Konsequenz für DME-Netze Regional: Möglichst "schlechte" und tiefe Antennen verwenden...eher die sprichwörtliche Stecknadel in der Antennenbuchse statt einer Groundplane 10m über dem Hausdach.

Bei weiter entfernten DME-Netzen, also weit ausserhalb des Netzversorgungsgebietes, geht genau das nicht.
Da braucht man wieder resonante und leistungsfähige Antennen, aber eben spezialisiertere Kompromisse die groß und teuer werden.

Zitat Zitat von florian M. Beitrag anzeigen
Im Zusammenhang mit Antennen tauchen immer wieder die sogenannten Groundplanes auf. Teilweise auch zum Selberbauen.
Welche Antennen kommen für den Threadersteller in Frage?
Pauschalisiert kann man dazu nichts ersthaftes sagen ausser:
An einem erhötem Rundstrahler (z.B. Groundplane auf dem Dach) kann man aller höchstens erst mal eine Machbarkeitsstude analysieren:
Ist der Kanal des gewünschten, entfernten DME-Netzes wenigstens halbwegs frei, oder empfängt man dort gleich mehrere DME-Netze die munter durcheinanderfunken?
Da es eben nur eine handvoll 2m Kanäle mit DME-Bevorzugung gibt, tummeln sich dort eben die aller meißten DME-Netze.
Ebenso kann man sich mittels SDR-Stick und einer exakten Referenzuhr (GPS oder DCF77) hin setzen und die Qualität der 10 Timeslots analysieren.

Gibt es da dann die Erkentniss das da 1-2 Timeslots halbwegs brauchbare Daten liefern könnten, kann man eventuell was mit Yagis reißen.
https://amphenolprocom.com/de/produk...e/2146-7043155

Vor vielen Jahren hatte ich mit zwei Anlagen kontakt wo versucht wurde mit genau solchen 6-8-Element Yagis einzene DAU's entfernter DME-Netze zu empfangen.
Eben weil das extrem viel Platz auf den Dächern raubte, ziemlich teuer war, und die effizienz eher frustrierend, wurde es dann etwa im Zeitfenster 1999-2000 wechrationalisiert.
Dächer wurden aufgeräumt, statt dessen gab es viele mittelgroße köfferchen mit ausrangiertem Kassenrechner (nennt man heute ThinClient), einen PC-steuerbaren Scanner (meißt PCR-100), Netzteil und WLAN.
Diese wurden dann regional untergemietet und lieferten zuverlässig regionale Informationen via VPN zu den Zentralen wo zuvor die Antennen abgebaut wurden.
Damals noch eine Technik wofür man IT-Fachleute brauchte. Heute kann das jeder weil Software wie BosMon sowas alles schon eingebaut hat.

Grüße

Jürgen