Zitat Zitat von cewe Beitrag anzeigen
Hallo,
Wir sind am überlegen für unseren ELW unseres OV's eine DME Alarmierung für unsere Mitglieder einzurichten.
Dieses natürlich nur mit Absprache der zuständigen Behörden.

Wir haben uns das so gedacht...

Wenn wir auf einem SanDienst sind mit mehreren RTW's, anderen Fahrzeugen und Einheiten, dass wir bei einem Einsatz diese selber Alarmieren können. Das heißt z.b. wenn wir ein großes Festival absichern und eine eigene Einsatzleitung bilden wollen wir nicht immer die Fahrzeuge oder San Streifen über 2M Alarmieren.
Bezüglich mehrerer prinzipiell denkbaren Lösungsvarianten sollte vorher für die nächsten Monate und Jahre auch nicht unerheblichen Konsequenzen berücksichtig werden:

Jede zusätzliche Kommunikationstechnik kostet erst einmal! Ob Neubeschaffung oder via eBay; die jeweilige Technologie muss zunächst bezahlt, danach gepflegt, upgedatet und ggf. auch repariert werden. Auch bei einer überwiegenden Schenkung sind im Regelfall weitere kostenträchtige Ergänzungsanschaffungen (Adapter, Zusatzanschaltungen, gesicherte Stromversorgung, Batterien/Akkus, Alarmgeber, etc.) unverzichtbar, ohne das zusätzlich zu etablierende Kommunikationslösungen wirklich zuverlässig und dann noch über mehrere Tage (!) zumindest Stunden rund laufen.

Solange sich nicht 2-3 zuverlässige Kräfte wirklich auf Dauer finden, wird schon die oberflächliche Systembetreuung selbst für längerfristig planbare Einsatzverwendungen oder Übungen eine herausfordernde Aufgabe, wenn denn solche Unterstützungskonzepte am Tag X tatsächlich "einsatzbereit" im angedachten Umfang zur Verfügung stehen müssen.

Nicht nur hinsichtlich einer störungsfrei arbeitenden Hardware, sondern selbstverständlich auch unter Einbeziehung nicht zu unterschätzender Infrastrukturbedingungen (siehe unten). Fallweise etablierte FME-Strukturen mit funktechnisch "ungeklärten" Abdeckungsvoraussetzungen (Alarmierungslöcher) haben gerade bei lokalen Sanitätsdiensten nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Nichts wäre schlimmer als den räumlichen Platzvorteil bzw. sehr kurze Erreichbarkeit dortiger Notfallorten durch "Unzulänglichkeiten" auf Spiel zu setzen.

Auch die Akzeptanz potentieller Nutzer, z.B. normale Sanitäter oder Besatzung von Einsatzfahrzeugen, ist nicht aus dem Auge zu verlieren. Neben einer angemessenen Nutzungs- und Ablaufschulung darf erst gar keine Skepsis entstehen, warum z.B. ein weiterer FME (zu dem der zentralen Leitstelle) mitgeführt werden müsste.

Bei kreativ hervorragenden Insellösung für nur besondere Anwendungsfälle wird oft übersehen bzw. "verdrängt", das diese kaum wirklich skalierbar oder mit anderen Verantwortungen, Funktionsrollen oder Nachbarorganisationen kompatibel sind. Recht schnell stellt sich da ein gewisser Frust oder Naturschutzpark für technische Spielereinen ein, der im eigenen Dienstumfeld auf Dauer (!) kaum "gewürdigt" wird.


Ein DMR-Ansatz mit semiprofessionellen oder AFU-Technologiekomponenten fällt in die Kategorie Insellösung, und müsste vor und während der FME-Betriebszeit mit ausreichender Fachkunde betreut werden. Schon der Aufbau der zentralen Sendestation (Antennenhöhe, abzudeckende Topologie, etc.), mit einer lokale Pager-Auslöseoption, z.B. bei einem räumlich erheblich abgesetzten Betrieb zum steuernden ELW, erfordert eine gewisse Sorgfalt und Umsicht.

Während hierfür ggfs. AFU-Frequenzen und diesbezügliche Technologieformen durch lizensierte Amateurfunker "partiell" verwendet werden dürften, ist ein DMR- oder Betriebsfunkhintergrund regulatorisch schon erheblich umfangreicher (und zumeist teurer) vorzubereiten.

Sofern eine Nutzung, ggf. mit gebraucht erstandenen FME, von vorhandenen 4m-Wechselsprechkanälen (K 39x) auf längere Sicht tragfähig erscheint, könnte man sich auf die passende Alarmierungsgrundlage (ZVEI, POSAG) und den jeweils hierzu passend erforderlichen Antennenaufbau (Höhe, mechanische Stabilität, Blitzschutz/Erdung) in der Nähe des einsatzdisponierenden ELW konzentrieren. Die Auslösung selbst erfolgt über die Anschaltung eines passenden FME-Gebers an ein FuG 8b-1 mit direkter Koax-Verbindung zur Hochantenne.

Bei nur partiell verwendeten bzw. beschafften FME für Sondereinsätze ist generell an die möglicherweise eingeschränkte Kanalzuweisung zu denken, egal ob im 4m oder 2m-Band, die natürlich mit dem hierfür immer gleich (?) zugewiesenen bzw. hierfür erforderlichen BOS-Kanal, ggf. auch im Duplex-Betrieb (funktechnisch abgesetzt unterstützte FME-Auslösung von einem ELW im Unterband und FME-Relaisauslösung im Oberband) harmonieren muss.


Im Angesicht des TETRA-Digitalfunkzeitalters erscheinen die bisher geschilderten Ansätze insgesamt nicht mehr nachhaltig bzw. zukunftsorientiert zu sein, weil die heute etablierten BOS-Digitalfunkendgeräte ein viel größeres Alarmierungsspektrum zulassen. Über die ISSI (bzw. BSI-Karte) bzw. Gruppeneinstellungen können MRT oder HRT gezielt oder insgesamt alarmiert werden. SEPURA-Endgeräte verfügen zudem über die Möglichkeit eines endgeräteeigenen Pager-Alarms mit einem nicht zu überhörenden Signalton.

Damit entfällt vollständig die Notwendigkeit einer separaten Endgerätebeschaffung. Die Alarmierung kann sowohl im DMO als auch im TMO erfolgen. Im DMO leider nur in die Gruppe gleichzeitig an alle dort aufgeschalteten Geräte; mit gewissen Einschränkungen beim gleichzeitigen Sprechfunkbetrieb während des Alarmierungsvorganges. Im TMO auch ISSI-spezifisch. In beiden Fällen können Einsatzauftragstexte als SDS-Message gleichzeitig im Display angezeigt werden. Das SDS-Icon "Briefumschlag" gibt´s gratis dazu.

Und die Alarmierung erfolgt über bereits verfügbare PC-Einsatzunterstützungssoftware, wie EDP4, ELS-pro, eLion, oder andere Softwarepakete; welche über die PEI eines MRT in einem ELW unmittelbar veranlasst wird. Während mit diesem MRT noch parallel (!) gefunkt werden könnte, würde über ein zweites, ebenfalls an den PC angeschlossene MRT (wegen SDS-Statusseparierung auf spezieller TMO-Datengruppe) auch eine SDS-Statusauswertung und GPS-/LIP-Standorterfassung möglich, was die o.g. PC-Software (incl. SDS-Message-Generierung aus selbst verwalteten Einsatzaufträgen) sowieso schon unterstützt (jeweilige SW-Spec beachten!).

Die vorzeitig eigene Beschaffung eigener HRT (für die Eingangs beschriebene Sondereinsätze, oder zur direkten Alarmierung organisationsspezifischer BOS-Bereitschaftskräfte), wäre auf jeden Fall die zukunftsträchtigere Lösung. Bis auf die DLRG mit bundesweit erheblichen UKW-Betriebsfunkstückzahlen (und drei identischen schaltbaren Betriebsfunkfrequenzen !!!) macht eine weitere singulär vorgehaltene Sprechfunkbetriebstechnik überhaupt keinen Sinn mehr. Auch nicht bei lokal nur wenigen speziellen Sprechfunkgeräten für BOS-ähnliche Sonderzwecke, unter was für Betriebsbedingungen auch immer.
Nicht nur bei Massen- oder Großveranstaltungen ist die Erreichbarkeit (Kein GSM-Zeitschlitz frei, UMTS-Zelle durch parallele Nutzung zeitverzögert, SMS-Versand erheblich später, etc.), über den kommerziellen Mobilfunk inzwischen so unstetig, das eine einsatzkritische Kommunikation hierüber nicht mehr zu Verantworten ist.

Der hier skizzierte Alarmierungsansatz konnte bisher mit diversen Endgerätestandardkonfiguration aus verschiedenen Bundesländern schon realisiert werden. In Abstimmung mit der AS aus dem eigenen Bundesland ließe sich sicherlich noch die eine oder andere Digitalfunkkonfigurationsergänzung einfügen, welche ohne Beeinträchtigung des sonstigen TMO-Regelbetriebs noch viel mehr einsatztaktische Variationen (SDS-Statusmeldungen über HRT-Zifferntastatur; SDS-Direktabfrage anstelle über Menüauswahl, DMO-Alarmierung durch ein permanent aktiviertes bzw. lokal passend platziertes MRT-Gateway, z.B. bei unzulänglicher TMO-Erreichbarkeit für HRT) zulassen würde.

Technisch könnten die TETRA-Digitalfunkgeräte bis 430 MHz noch viel mehr; aber das steht auf einem anderen Blatt.