Hallo!

Zitat Zitat von Sam Beitrag anzeigen
Wenn ich euch richtig verstehe, wäre für deutlich besseren Empfang auch deutlich mehr Aufwand nötig?
Also einerseits eine Antenne für einen speziellen Frequenzbereich - und andererseits dann auch ein besserer Scanner, der mit den dann besseren Signalen umgehen kann?
Ja, wobei das Thema viele Facetten hat die man niemals optimal beantworten kann wenn kein konkreter Funkdienst anvisiert wird.

Zitat Zitat von Sam Beitrag anzeigen
Momentan hat Sohnemann den meisten Spaß daran, durch die Landschaft zu laufen und zu schauen was er wo empfängt - und insbesondere, wo er besser empfängt.
Es sollte darum schon wieder ein Handscanner sein, wenn er ein besseres Gerät bekommt. Ich werde mal schauen, wie sich das entwickelt.
Wie gesagt, als Handscanner gibt es da nichts optimales:
Mit ein wichtiger Schuh neben anständiger Trennschärfe und Großsignalfestigkeit, wäre das Kanalraster.

Amateurfunk auf 144-146 sowie 430-440MHz in FM läuft heute generell im 12,5kHz oder vereinzelt noch im 25kHz Raster. Kann man also angenehm im 12,5kHz Raster durchscannen.

Betriebsfunk auf 4m, 2m und 70cm läuft für etwa 90% im 20kHz Raster, allerdings um 10kHz versetzt. Heißt:
Ein Scanner programmiert auf 20kHz-Raster sucht z.B. auf....:
146,020
146,040
146,060
146,080
146,100

Da gibt es aber kein Funkbetrieb, da in Deutschland die echten Kanäle hier liegen:
146,010
146,030
146,050
146,070
146,090
...usw.

Es gibt Scanner der gehobenen Klasse (so ab 400~500€) vorwiegend von Marken wie Icom, Yaesu und ein paar andere, die beherrschen solch einen Offset wie folgt:
Zuerst im 10kHz-Raster die Startfrequenz einstellen (146,010) und dann auf 20kHz umstellen.
Die handelsüblichen Einsteigerklassen raffen das aber nicht, die beziehen jedes eingestelltes Kanalraster auf gerade Frequenzen.
Ganz schlimm sind die ganzen modernen Bearcat/Uniden/Realistic Billigscannern, die versuchen dieses Chaos zu entschärfen mittels vorgegebener Bandpläne.
Das geht aber völlig in die Hose, weil diese Bandpläne schlichtweg nicht die deutsche Realität wieder spiegeln.
Uniden Bandplan 1 "speziell für Deutschland" heißt nix anderes als das es wenigstens die deutschen 4m BOS-Kanäle mit 15kHz Offset beherrscht:
87,115
87,135
87,155
87,175

Aber da wo es aufhört bei diesen Scannern sind die Feinheiten.
In deutschland z.B folgendes Detail:

87,215 BOS
87,235 BOS
87,255 BOS
87,310 Reportagefunk
87,330 Reportagefunk
87,350 Reportagefunk
87,370 Reportagefunk
87,390 Reportagefunk
87,410 Reportagefunk
87,430 Reportagefunk
87,450 Reportagefunk
87,470 Reportagefunk
87,490 Reportagefunk

Alles von Uniden was ich bisher auf dem Tisch hatte, endete im 4m Band auf exakt 87,255MHz. Reportagefunk 87,31-87,49 kappierten diese Teile nicht!
Mit einem Icom IC-R3 z.B. geht das aber ganz problemlos.

Solche Übergänge und Sonderfälle gibt es viele, einige zig zwischen 68-470MHz.

Ganz schwierig sind "speziellere" Sachen.
Dazu zählen für Billigscanner bereits so erschreckend profane Sachen wie Flugfunk!
Selbst Damals noch, als der Flugfunk noch im 25kHz Raster arbeitete, haben die aller meißten Scanner da eine wahlrlich beschissene Qualität gezeigt, einfach weil sie AM nur auf extrem billig demodulierten.
Heute läuft Flugfunk im 8,33kHz was inzwischen viele moderne Scanner berücksichtigen, aber die AM Demodulation noch immer nicht auf die Reihe bekommen.

Noch "Spezieller" sind die durchaus interessanten Funkanwendungen mit 30-50kHz Bandbreite: NOAA-Empfang bei 137-138MHz oder auch Funkmikrofone/IEM/Zubringerfunk im bereich 470-790MHz.
Allerdings braucht es dafür spezielle ZF-Filter die in nur sehr wenigen PC-Blackboxen (IC-R2500 z.B.) verbaut sind. Handscanner damit gibt es nicht, allerhöchstens mit 150kHz Filtern für "Rundfunk". Damit machen obige Anwendungen aber absolut keinen Spass mehr.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser