Seit ein paar Wochen wird in der Presse wiederholt von losen Radmuttern an Fahrzeugen des Rettungsdienstes berichtet. In einigen Fällen gingen sogar Räder verloren. Schlagworte wie "Anschlag" oder "Sabotage" machen die Runde. Aber polizeiliche Ermittlungen ergaben bisher keine Hinweise auf Fremdmanipulation".

Hier ein paar Fakten zu diesem Problem:
Bei bestimmten Fahrzeugen eines Herstellers kommt es zu starker Korrosion an den Radbolzen, auch die Radmuttern selbst korrodieren. Dadurch können sich die Radmuttern bei der Fahrt lösen. Bisher ist dieses Problem nur bei "Sprintern" mit Zwillingsbereifung und der FIN "WDB 906 ..." beobachtet worden. Auch KatS-Fahrzeuge können betroffen sein. Mercedes Benz hat nach inoffiziellen Angaben seine Werkstätten angewiesen, bei der jährlichen Inspektion ein Augenmerk auf das Problem zu haben. Es könnten aufgrund der Verwendung baugleicher Teile aber auch andere Fahrzeuge (z.B. VW Crafter) betroffen sein. Eine Bestätigung hierzu gibt es jedoch offiziell nicht.

Tipps für eure Sicherheit:

• Bei täglich eingesetzten Fahrzeugen die Radmuttern / Radschrauben mindestens wöchentlich mit einem Drehmomentschlüssel und dem passend eingestellten Drehmoment auf festen Sitz zu kontrollieren. Sollten sich lösende Radmuttern auffallen, das Fahrzeug in einer Werkstatt kontrollieren lassen.
Bei selten genutzten Fahrzeugen einen monatlichen Radmutterncheck durchführen. Je nach Situation kann auch die Überprüfung nach jeder Nutzung sinnvoll sein.

• Auch nach einem Reifenwechsel sollte der feste Sitz von Radmuttern / Radschrauben kontrolliert werden, nach 50 km sowie zusätzlich nach 200 km Fahrstrecke. Dafür ebenfalls einen Drehmomentschlüssel mit richtig eingestelltem Wert verwenden.

• Bei ungewöhnlichen Fahrgeräuschen (Klackern, rumpeln) sofort anhalten und Räder / Reifen kontrollieren. Gleiches gilt natürlich auch, wenn das Fahrzeug auf einmal ein ungewöhnliches Fahrverhalten zeigt. Sind Muttern / Radschrauben verloren gegangen, Fahrzeug abschleppen lassen, auf keinen Fall weiterfahren!

Aus meiner Sicht aber auch ein Anlass, die einschlägigen Gefährdungsbeurteilungen zu überarbeiten und die Unternehmer bzw. die Verantwortlichen darauf hinzuweisen, das es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, nur verkehrs- und betriebssichere Fahrzeuge einzusetzen. Dies bedeutet aber, das man vor Arbeits- bzw. Schichtbeginn den Mitarbeitern auch Gelegenheit und Zeit einräumen muss, z.B. die so genannte "Abfahrtkontrolle" nach BGG 915 durchzuführen. Hierbei könnten gelöste Radmuttern bzw. Radschrauben sehr leicht festgestellt und anschließend eine Kontrolle bei einer Fachwerkstatt veranlasst werden. -> Muster-Checkliste

Zur Erleichterung der Kontrolle könnten auch so genannte "Radmutterindikatoren" eingesetzt werden, die ein Lösen von Radmuttern / Radschrauben optisch anzeigen. Gibt es für kleines Geld ab SW19 im einschlägigen Fachhandel.