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Thema: POCSAG: Überreichweite mit fast 500 km?!

  1. #1
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    POCSAG: Überreichweite mit fast 500 km?!

    Hallo,

    hat dafür jemand eine Erklärung:

    Stadort ist am Alpenrand in Südbayern. Plötzlich trudeln auf dem Kanal 101 POCSAG-Meldungen aus Mainz ein. Diese sind komplett ohne Übertragungsfehler. Die kommen jetzt schon seit mehreren Stunden an.

    Ich denke mit einer "normalen Überreichweite" kann man das doch nicht mehr erklären oder irre ich mich da?

    Grüße

  2. #2
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    Zitat Zitat von Scanner25 Beitrag anzeigen
    Hallo,

    hat dafür jemand eine Erklärung:

    Stadort ist am Alpenrand in Südbayern. Plötzlich trudeln auf dem Kanal 101 POCSAG-Meldungen aus Mainz ein. Diese sind komplett ohne Übertragungsfehler. Die kommen jetzt schon seit mehreren Stunden an.

    Ich denke mit einer "normalen Überreichweite" kann man das doch nicht mehr erklären oder irre ich mich da?

    Grüße

    Das sind "normale Überreichweiten".
    Ein anderer User hier im Forum hat mir mitgeteilt, dass die Leitstelle München im Rhein-Main-Gebiet gut zu hören war. Das sind immerhin ca 350 km und das auf 4m
    Gruß
    e.

  3. #3
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    Geht mir hier seit Tagen auf 4m genauso.
    Irgendwie komische Wetterlage ... Inversion vielleicht?

  4. #4
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    Ok. Das ist schon heftig. Ich dachte immer der 2m Funk reicht max. 30-50 km.

  5. #5
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    Hallo!

    Zitat Zitat von Scanner25 Beitrag anzeigen
    Ok. Das ist schon heftig. Ich dachte immer der 2m Funk reicht max. 30-50 km.
    Ähem...weder "maximal" noch "30-50Km"...

    Man muss *immer* die Antennenseitige Topologie beider Punkte, sowie die Großwetterlage brücksichtigen.

    Mit 2m liegen die Maximalreichweiten zwischen etwa 3-4Km (zwischen zwei HFG's) und etwa 20-30Km zwischen einer *guten* Feststation und einem Fahrzeug.

    *GUT* heißt, das die Feststation deutlich höher liegen sollte als die gesamte Topologie im gewünschten Bereich. Selbst hier in Dortmund gibt es höchstens nen knappes Dutzend solcher Gebäude/Orte von denen man von einem *guten* Standort reden könnte.

    Bei einem DME-Netz kommt noch hinzu:
    Es arbeiten generell mehrere DAU's auf dem selben Kanal. Alle mit sehr unterschiedlichen Standorten.
    Für einen brauchbaren Empfang, brauchst du aber nur einen einzigen DAU empfangen.
    Die Warscheinlichkeit solcher Überreichweiten ist also um ein vielfaches höher im Vergleich zu Feststationen und Relais für Sprechfunk.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  6. #6
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    Hi Eltown!

    Zitat Zitat von eltown Beitrag anzeigen
    Das sind immerhin ca 350 km und das auf 4m
    Naja, nichts herrausragendes. Ist ja nur etwa doppelt soviel was man mit anständigen 4m Anlagen im Flachland alltäglich schafft.
    300-500Km sind eher so 2m Geschichten, wenn's dicke kommt.

    Kann man immer sehr gut als Indikator die 2m EVU-Frequenzen hernehmen, wenn zwischen Frühjahr und Herbst die Überlandleitungen überall gewartet werden.
    Die Handfunken der Arbeiter die da auf den Masten rumturnen, kann man etwa 50Km weit hören. Bei Inversionswetterlagen hingegen bricht da das Chaos aus, weil dann mal eben alle Bautrupps im Umkreis von 300Km hören können.

    Sehr interessant, allerdings habe ich da noch nie sowas beobachtet, müssten auch Taxikanäle sein. :-)

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  7. #7
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    Es gibt dazu auch Vorhersagen:

    http://www.dxinfocentre.com/tropo_nwe.html
    mein Name ist Programm

  8. #8
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    Hallo,

    da stellt sich mir dann die Frage, wie sich die Überreichweiten im Digitalfunk auswirken? Die Frequenzen für die Basisstationen sind ja auch nach dem Rautenplan vergeben.

    Oder gibt es sowas bei 70 cm nicht mehr? Könnte natürlich auch sein, das dies diesmal explizit mittels einer Verordnung verboten wurde ;-))

    Klaus
    ----------------------------------------------------
    http://www.klaus-paffenholz.de/bos-funk/

  9. #9
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    Hallo!

    Zitat Zitat von paffenholz Beitrag anzeigen
    da stellt sich mir dann die Frage, wie sich die Überreichweiten im Digitalfunk auswirken?
    Das kann ein Problem werden, keine Ahnung ob es da Studien gibt.

    Zitat Zitat von paffenholz Beitrag anzeigen
    Die Frequenzen für die Basisstationen sind ja auch nach dem Rautenplan vergeben.
    Nein, definitiv nicht. Oder besser gesagt: Bei BOS-Tetra weis ich es nicht - wenn das aber auch nach einem Rautenplan erfolgt, dann bestimmt nicht den selben den die BnetzA für Betriebsfunk anwendet.

    Ansonsten ist BOS-Tetra zunächst einmal nix anderes als generell "Bündelfunk".
    Und für Bündelfunkanwendungen gab es niemals Rautensysteme, sondern schon immer aufwendigere Einzelfall-Koordinationen.
    Soll heißen: Zu einem bestimmten Standort macht man exakte Kalkulationen zur Störreichweite Senderseitig als auch zum Störpotential Empfangsseitig nach Worst Case-Grundlagen. Und aufgrund dieser Ergebnisse wählt man dann die "offenbar sicherste" Frequenz aus.

    Zitat Zitat von paffenholz Beitrag anzeigen
    Oder gibt es sowas bei 70 cm nicht mehr? Könnte natürlich auch sein, das dies diesmal explizit mittels einer Verordnung verboten wurde ;-))
    Ähm...doch doch. Seltener, aber wenn da was spürbar auf 70cm durchkommt, dann schon heftig.
    Damals mal einige Sommer mitbekommen, wo viele kunterbund verteilte 70cm-Funkdienste aus Holland und Belgien hier im Ruhrgebiet mit SATTEN Feldstärken (inkl. Inhouseversorgung) empfangbar waren.
    Das ging über mehrere Wochen, so aus Erinnerung einmal 6-7 Wochen etwa. Permanent ohne Schwankungen über die Tageszeit.
    Auf 4m und 2m waren zur gleichen Zeit nur immer sopradische Inversionslagen, als stunden- bis Tageweise.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  10. #10
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    Zitat Zitat von DG7GJ Beitrag anzeigen

    Nein, definitiv nicht. Oder besser gesagt: Bei BOS-Tetra weis ich es nicht - wenn das aber auch nach einem Rautenplan erfolgt, dann bestimmt nicht den selben den die BnetzA für Betriebsfunk anwendet.

    Ansonsten ist BOS-Tetra zunächst einmal nix anderes als generell "Bündelfunk".
    Und für Bündelfunkanwendungen gab es niemals Rautensysteme, sondern schon immer aufwendigere Einzelfall-Koordinationen.
    Soll heißen: Zu einem bestimmten Standort macht man exakte Kalkulationen zur Störreichweite Senderseitig als auch zum Störpotential Empfangsseitig nach Worst Case-Grundlagen. Und aufgrund dieser Ergebnisse wählt man dann die "offenbar sicherste" Frequenz aus.
    Hallo Jürgen,

    danke für die Info. Ob die Frequenzplanung mittels Rautensystem oder etwas besserem erfolgte, ist mit nicht bekannt. Ich kenne aus der "alten Schule" halt nur das Rautensystem und habe das deshalb so geschrieben.
    Zumindestens steht fest, das auch beim Tetra sich die Frequenzen irgendwo wiederholen und somit u.U. bei Überreichweiten ggf. Störungen anfallen können.

    Welche Auswirkungen das auf ein Bündelfunksystem hat - keine Ahnung.

    Beste Grüße

    Klaus
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  11. #11
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    Hallo Klaus!

    Zitat Zitat von paffenholz Beitrag anzeigen
    danke für die Info. Ob die Frequenzplanung mittels Rautensystem oder etwas besserem erfolgte, ist mit nicht bekannt. Ich kenne aus der "alten Schule" halt nur das Rautensystem und habe das deshalb so geschrieben.
    Nunja, generell gibt es überall diese beiden Varianten.
    Keines davon ist "besser".
    Der unerschied liegt eher darin, das bei einem Rautengebiet eben alle verfügbaren Kanäle auf bestimmte Rauten verteilt werden. Dieses stellt halt sicher das der gleiche Kanal nicht direkt nebenan, sondern erst in erheblichem Abstand wieder anderweitig genutzt werden kann.

    Bei der Einzelkoordinierung hingegen ist das Verfahren aufwändiger und länger.


    Zitat Zitat von paffenholz Beitrag anzeigen
    Zumindestens steht fest, das auch beim Tetra sich die Frequenzen irgendwo wiederholen und somit u.U. bei Überreichweiten ggf. Störungen anfallen können.

    Welche Auswirkungen das auf ein Bündelfunksystem hat - keine Ahnung.
    Ganz gehörige!
    Jegliche Störpegel im Unterband an den BTS-Standorten führt dazu das eben der Uplink in den Steuer- und Vioce-Kanälen gestört wird.
    Im Oberband betrifft es dann eher die mobilen Endgeräte.
    Dummer weise liegen die Störpegel bei Inversionsausbreitung ziemlich genau in dem normalen Dynamikbereich üblicher Nutzfeldstärken.
    Kann man mit einem Endgerät beispielsweise seine BTS mit etwa 6µV empfangen, und schwebt ein Störsignal so um die 5-8µV daher, ist eine Kommunikation kaum noch möglich.

    Das betrifft alle Funknetze, egal ob analog oder digital.

    Der einzige Vorteil höherer Frequenzen ist eben die drastische Entschärfung, das man an den BTS-Standorten gut bündelnde Europanels einsetzen kann.
    Eben weitgehend ausgereifte und erprobte Sektorantennen, welche man vom Standort eben auf das Zielgebiet inklusive passenden Downtilt ausrichten kann.
    Eben genauso wie im GSM-Mobilfunk.
    Solche Antennen zielen damit quasi auf den Boden und dämpfen schonmal weitestgehend um -20 bis -40dB alles, was von oberhalb des Horizontes oder eben deutlich über 45° Elevation kommt.

    Wie gesagt...es ist eine Entschärfung, aber eben auch keine absolute Sicherheit.

    Inversionsausbreitungen sind so ziemlich die schwerwiegenste und "üblichste" Überreichweite oberhalb von 100MHz.
    Sporadic E uns solch ein kram betraf damals das 8m Band (daher bereits ausgestorben) und sehr selten noch teilweise das 4m Band.

    Das was auf 2m und 70cm noch neben der Inversionsausbreitung ankommt (Sporadic E, Es, Meteorscatter u.v.m.) stören normalen Betriebsfunk, BOS-Funk oder auch Tetra NICHT.
    Eben weil die Störfeldstärken am aller untersten Ende des üblichen Dynamikbereiches liegen.
    Die Funkamateure die solche Überreichweiten jagen, tun dieses nicht mit Antennen und Leistungen wie im kommerziellen Betriebsfunk.
    Da sind dann eher gruppierte Langyagis und Sendeleistungen im dreistelligem Bereich die Regel.

    Mit nem normalen HFG mal eben direkt von Hamburg aus nach München zu funken, geht nur per Inversion.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

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