Hallo!

Zitat Zitat von FLORO Beitrag anzeigen
Wie ist den in dem Zusammenhang folgender Koppler des gleichen Herstellers Deiner Meinung nach zu sehen?
http://www.procom.dk/ger/produkte/ko...-tetra-elw-2-n

Insbesondere das Blockschaltbild dazu verwirrt mich doch etwas, das TETRA-DMO-Gerät kann nur RX?
Also gut, das Blockschaltbild mal eben erklärt, von links nach rechts:

Rechts die Eingänge Tetra 1 und Tetra 2 werden direkt mittels Duplexweichen aufgeteilt in die Bandlagen RX (hier Unterband: 380-385MHz) und TX (hier Oberband: 390-395MHz).

Die RX-Pfade (Unterband 380-385MHz) werden über einen passiven Kleinleistungs-Splitter zusammen geführt und auf den RX-Unterband-Port einer dritten Duplexweiche geführt, welche identisch ist mit den beiden eingangsseitigen Duplexweichen.
Der Ausgang der dritten Weiche geht dann auf den TX-Port der Ausgangsseitigen Duplexweiche. Achtung: Diese Weiche trennt den Tetra-Bereich (TX-Port) 380-395MHz von einem DMO-Bereich (RX-Port) 406-410MHz.
Die Ersten drei Duplexweichen sind reine Tetra-Weichen und dienen also der Trennung UB/OB im Tetra-Bereich.
Die ausgangsseitige Weiche fasst im TX-Port den gesammten Tetra-Bereich (UB+OB, 380-395MHz) zusammen und trennt ihn von 406-410MHz.

OK, zurück zu den Eingangsweichen und den TX-Ports.
Die TX-Ports selektieren das Oberband (390-395MHz).
Diese Signale beider Weichen werden je über einen Zirkulator geführt.

Sinn eines Zirkulators ist es, ähnlich einer Diode für Gleichstrom, das Signal nur in einer Flußrichtung durch zu lassen.
In diesem Falle (erkennbar am Pfeil) lassen die Zirkulatoren das Signal nur von links nach rechts durch. Kommt ein Signal von rechts zurück (von einem benachbarten Sender), wird das Signal nicht zum Eingang durchgelassen, sondern auf den schwarzen Knubbel unten geleitet...ist ein Dumyload (50 Ohm Abschluß).

Zirkulatoren werden generell eingesetzt, so auch hier, für folgende zwei Funktionen.

1.: Schutz des Senders vor fremden Signalen und somit Schutz vor Sender-Intermodulation.
2.: Schutz des Senders vor Fehlanpassung der Antenne (Strumschaden, Kabelbruch).

Auch wenn's länger wird, ist aber nötig zu verstehen, wenn man das noch nie gehört hat:

Sender-Intermodulation
Ein Sender der rückwärts von der Antenne andere starke Signale bekommt, können die Sendeendstufe sehr breitbandig modulieren. Das stört eigentlich kaum die eigene Kommunikation, aber dafür andere Funkdienste die zig bis einige hundert MHz höcher oder tiefer liegen.

So, zurück zum Blockschaltbild:
Direkt nach beiden Zirkulatoren sind Tiefpassfilter angebracht.
Sie dienen zusätzlich der Eliminierung von Spektralteilen oberhalb von 395MHz, offenbar um
Empfänger-Intermodulation 3., 4., und noch höherer Ordnung im Nahbereich zu verharmlosen.

Danach wandern beide TX-Pfade (390-395MHz) auf einen Leistungscombiner.
Dessen Ausgangsport geht auf den noch offenen TX-Port der dritten Duplexweiche.

Der DMO-Port von einem dritten DMO-Funkgerät wird direkt durchgescheift auf den RX-Port der vierten Weiche.

Am Ausgang der vierten Weiche ist ein Hochpass, welcher ebenso wie die Tiefpässe eben die Empfänger-Intermoduation im unteren Frequenzbereich abmildern soll.

So...lange Rede, kurzer Sinn:

Auch diese Weiche:
http://www.procom.dk/ger/adpdf/gener...-tetra-elw-2-n

Dient im Tetra-Bereich ausschließlich den Basisstationen die fest im TMO-Betrieb sind.
Also Senden im Oberband und empfangen im Unterband, genau anders herrum als Fahrzeuge oder untergeordnete Endgeräte/Wachen.

Der einzelne DMO-Port taugt übrigens nicht nur zum Empfang, schließlich hängt da eine Vollwertige Duplexweiche dazwischen die beide Richtungen durchlässt.
Aber halt eben nur im Frequenzbereich 406-410MHz.
DMO im jetzigen Tetra-Bereich geht darüber nicht.

Und nochmal kurz zu den Tetra-Pfaden da drinnen:
Wenn jemand soein Teil nehmen wollte und die Bandlage ändert, nämlich ein Gerät anschließt welches im Oberband (390-395MHz) empfangen und im Unterband (380-385MHz) sendet, würde folgendes passieren:

Die Zirkulatoren verhindern jeglichen Empfang, die Teile haben für gewöhnlich 30-40dB Rückflußdämpfung, je nach Bauart und Güte sogar mehr.
Beim senden brät man sehr schnell den RX-Splitter vom Type PRO-RPS2.
Jener "verträgt" nämlich als Summenleistung aller Ports maximal 2W.
Dabei ist das schon viel, wenn man bedenkt das es ein reiner Empfangs-Splitter ist, also eher im µV-Bereich zuhause.
Aber ein MTR würde das Teil innerhalb von Minuten durchkochen -> Reparaturfall.

Als Lösung für das ELW-Problem taugt diese Weiche nicht.
Denn da es eben DMO-Kanäle sowohl im Unterband als auch im Oberband gibt, wechselt ein MTR oder HTR eben beim Wechsel der DMO-Gruppe einfach so die Bandlage.
Nichtmal durch den Bediener bewusst erkennbar, ausser er weis auswendig die Frequenz zu jeder einzelnen DMO-Gruppe.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser