Zitat von
Landsknecht
Bevor hier weiter über Unsinnsmeldungen diskutiert wird: Es hat KEINEN, auch keinen noch so kleinen Ausfall des Digitalfunknetzes gegeben. Nichtsdestotrotz kam es im Einsatzraum des ersten Mai in Berlin zu einem Endgeräteverhalten, die den Nutzer zu diesem Schluss kommen lassen musste.
Der Nutzer konnte beim Betätigen der Sprechtaste keinen Ruf absetzen, Funkgeräte haben sich nicht in die Zelle eingebucht. Dieses Verhalten entsteht, wenn aufgrund von Störeinstrahlungen die eigentliche Aussendung der Funkzelle von den Endgeräten nicht mehr korrekt bewertet werden kann. Je näher der Nutzer dem Standort der Zelle ist, um so geringer wirkt sich die Störung aus. Nutzer, die im Umkreis von 1-2 km zum Standort der Zelle unterwegs waren, haben von der Störung überhaupt nichts bemerkt. Betroffen waren ausschließlich Teilnehmer, die sich in Teilbereichen Kreuzbergs aufhielten. Da hier natürlich ein Einsatzschwerpunkt war, machte es die Störung für viele Einsatzkräfte erlebbar, daher ist es nachvollziehbar, wenn ungeschulte Mitarbeiter diesen Effekt als "Netzausfall" beschreiben.
Wie kann es zu einem solchen Effekt kommen?
Die Physik ist beim digitalen- und analogen Funk identisch. Es kommt durch Mehrwegeausbreitung zur Auslöschung des Signals, beispielsweise ist das möglich, wenn zwei räumlich weit entfernte Zellen die selbe Frequenz verwenden, aufgrund von Überreichweiten können die Signale sich dann örtlich negativ beeinflussen.
Warum bemerkt man dies nicht sofort beim Einschalten des Netzes?
Die Funkzellen verfügen über bis zu acht Sender/Empängerbaugruppen, die nur dann eingeschaltet sind, wenn die Kapazität auch tatsächlich in der Zelle abgerufen wird. Bei solchen Großlagen wie dem ersten Mai in Berlin ist es klar, daß sehr viele Gesprächsgruppen gleichzeitig besprochen werden. Somit kann es geschehen, dass in mehreren Zellen plötzlich Sender aktiv werden, die unter normalen Umständen im Tiefschlaf liegen und sich nicht gegenseitig beeinflussen. Viele Basisstationen in Berlin wurden in der vergangenen Zeit mit zusätzlichen Sender/Empfängereinheiten ausgestattet, daher ist eine derartige Beeinflussung nicht auszuschließen.
Dieser Effekt ist, wie bereits angemerkt, auch im analogen Funk aufgetreten und hat in der Vergangenheit zu stundenlangem, weitreichenden Ausfall der Kommunikation geführt. Ich möchte den negativen Effekt für die Einsatzkräfte auch nicht schönreden, jedoch war das Problem auf einen sehr eng begrenzten örtlichen Bereich beschränkt, der tägliche Dienst in Berlin hat von dem Problem fast nichts bemerkt. Auch die betroffene Zelle war zu jedem Zeitpunkt gut ausgelastet, ein klares Zeichen dafür, daß kein wirklicher Ausfall, sondern ein Hochfrequenzeffekt vorgelegen hat.
Einer der positiven Nebeneffekte des Bündelfunkes ist, daß lokale Störungen sich nicht auf das Gesamtnetz auswirken. Je kleiner die Zellen sind, um so geringer sind die tatsächlichen Auswirkungen.
Ist aber für den, der von der Störung betroffen ist, kein wirklicher Trost...