Hallo!

Zitat Zitat von F64098 Beitrag anzeigen
Man liest ja allerorten (wenn auch nicht immer aus kompetentem Munde) von der Erleichterung, daß zukünftig die ganzen, angeblich ach so teuren, einzelnen analogen Funknetze wegfallen.
Daß diese REDUNDANZ mal hart erarbeitet wurde und letztlich ein, ähnlich dem Internet, fast ausfallsicheres "Netz" existiert, das an jedem Standort mal mindestens 5 voneinander unabhängige Funkkreise zur Verfügung stellt (wenn auch nicht alle dem eigenen Bedarfsträger gehören), wird im allgemeinen Spar- und Digitalisierungswahn gerne übersehen bzw. sogar als teurer Makel dargestellt.
Ja, das ist aber in diesem Maße (Funknetzgröße) ausschließlich bei den BOS so.
Diese heben sich von Vergleichsanwendern in Deutschland hierdurch massiv ab.

Beispiel Bahn und GSM-R: Digitalisierung mit Volldampf, aber analoge Frequenzzuweisungen zurückgeben, irgendwas analoges abbauen ohne das es der Digitaltechnik im weg wäre. Niemals! Im Bahnbereich möchte man gerne die analogen Kanalblöcke dauerhaft (20 Jahre +) zusätzlich behalten.

Beispiel Energieversorger/Industrie: TETRA-Ausbau mit Volldampf, sogar überdimensioniert und geplanter Ausdehnung um nebenher als Telekommunikationsanbieter am Markt ordentlich Märker zu machen.
Aber die Rückgabe von analogen Frequenzzuweisungen? Mitnichten!
Die Jahrzenten alten Relaisnetze sind schließlich eine klasse Rückfallebene!

Und ehrlich gesagt: Ein Fug8/9c als Reserverelais ist in Minuten aufgestellt und braucht im Standby schlappe 6-8 Watt. Hängt man da ein modernes Schaltnetzteil drann kommt man auf etwa 10W.
Wer das mit Tetra versucht, erkennt das die "hohen Betriebskosten der analogtechnik" eine politische Lüge sind.

Und Relaismiete?
Wieviel Relaisstandorte (heute - analog) sind denn kostenpflichtig angemietet für die BOS?
Das meißte steht doch eh auf komunellen Gebäuden.

Von daher...viele BOS scheinen es unter der Hand genauso sehen, aber keiner spricht es öffentlich aus um der politischen Vorgabe nicht in den Rücken zu fallen:

Digitalisierung JA, aber Abschaltung und Rückbau der bestehenden analogen Netze: Nicht mehr in unserer Generation. Das ist eher ein Thema der Enkel unserer Enkel.

Zumal man mal einen Sicherheitspunkt (speziell bei den polizeilichen BOS) hinterfragen sollte:
Wie "sicher" ist ein Funknetz, welches eine psychoakkustische Spracherkennung nicht mehr zulässt? Wenn man seine Kollegen nicht mehr an der Stimme erkennen kann, sondern anhand von Daten auf dem Schirm mutmaßen kann das da jemand in das Funkgerät spricht, welches dem Kollegen gehört...

Wundert mich ja das aus der Richtung noch keine Anforderung vonwegen biometrische Sensoren an Tetra-Endgeräten aufkam. Irisscanner oder Fingerabdrucksensor an der PTT...hihi.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser